"Wir sind
nicht mehr nur ein Anhängsel, wir haben in dieser Serie viel Respekt in
der Liga hinzugewonnen", zieht TSK-Aufsichtsratsmitglied Norbert
Sieben Bilanz einer rundum zufriedenstellenden Saison der Bamberger
Bun-desliga-Basketballer.
"Es gab Wirbelstürme zwischendurch, dann ist das Schiff aber wieder
auf den richtigen Kurs gekommen und hat letztlich in einem guten Hafen
angelegt`, charakterisiert Sieben den Saisonverlauf. Für
Geschäftsführer Wolfgang Heyder standen in dieser Serie, in der der TSK
nach einer heißen Viertelfinalserie gegen Bonn nur ganz knapp das
Halbfinale verpasst hatte, drei Dinge im Vordergrund: "Zum einen sind
wir sportlich erheblich nach vorne gekommen. Aber auch die
Zuschauerresonanz kann sich sehen lassen. Es ist schon toll, wenn man
konstant mit 3500 Fans rechnen kann. Zum ersten Mal im Bamberger
Basketball ist zudem die Akzeptanz einer breiten Schicht zu beobachten.
Die Verbindung zu den Fans hat sich wesentlich verbessert. Basketball hat
in Bamberg einen gesellschaftlichen Stellenwert bekommen. Unsere offensive
PR-Arbeit vor allem in den Schulen hat sich ausgezahlt. Der TSK ist jetzt
weit über Bamberg hinaus bekannt. Aber auch die Medien haben uns toll
unterstützt."
Besonders beeindruckt war Heyder von der Resonanz im Internet. Von
Mittwochabend nach dem Viertelfinal-Aus in Bonn bis Donnerstag um 8.30 Uhr
wurden 1200 Einträge im Gästebuch des TSK registriert, die
größtenteils ihre Anerkennung für die starken Leistungen ausgedrückt
hätten. Am Tag danach seien es dann sogar 4000 Meldungen gewesen.
"Ist uns gelungen, Begeisterung zu wecken"
"Wir hätten uns den Halbfinaleinzug natürlich gewünscht, waren
auch nah dran, doch für die Entwicklung des Programms ist das Ausscheiden
kein Beinbruch", zieht TSK-Trainer Dirk Bauermann eine durchweg
zufriedenstellende Bilanz. "Ich denke, dass in den letzten drei
Monaten das Positive stark überwogen hat. Bamberg ist auf der
Basketball-Landkarte wieder gesetzt. Wir haben den Respekt
zurückgewonnen. Und ich meine, dieser Impuls war ungeheuer wichtig. Es
ist gelungen, die Begeisterung zu wecken. Die Mannschaft hat sich enorm
gesteigert und in den letzten Wochen nahezu perfekt gespielt", betont
Bauermann, und Heyder fügt an: "Viel mehr war nicht drin.
Beeindruckt hat mich vor allem auch die Konstanz, mit der die Mannschaft
ihre Leistung abgerufen hat. Es gab auch keine Verletzten. Das bedeutet,
es wurde im Trainingsaufbau vieles richtig gemacht."
Dieses Lob an das Trainergespann Bauermann/Bischoff gibt der Cheftrainer
aber gleich an das TSK-Managment zurück. "Die Entwicklung in Bamberg
ist ganz unabhängig von meiner Person. Ich telefonierte, bevor ich mich
für Bamberg entschiedet, mit meinem guten Freund Otto Reintjes. Und der
Liga-Chef hat mir nur Positives über die Entwicklung in Bamberg erzählt
und mir den TSK wärmstens empfohlen.
Inzwischen hat sich das bestätigt. Hier hat ein Trainer beste
Möglichkeiten, erfolgreich zu arbeiten. Ein Schlaglicht ist die deutsche
Meisterschaft der Breitengüßbacher A -Jugend. Hier wurde in den
Nachwuchs investiert, und das ist richtungweisend."
Das Jugendkonzept weiter voranbringen
Wolfgang Heyder, zudem Trainer der
Breitengüßbacher Talente, betont, dass auch der Kooperationspartner TSK
Bamberg einen wesentlichen Anteil am Erfolg des TSV-Nachwuchses hat. Um
die Zusammenarbeit noch zu vertiefen und das Jugendkonzept weiter
voranzubringen, wird Christian Bischoff neben seiner Rolle als
Bauermann-Assistent in der neuen Saison vor allem für die jungen Spieler
mit Doppellizenz sowie das Breitengüßbacher Zweitliga-Team
verantwortlich sein. Dort sollen die Talente an die Bundesliga
herangeführt werden. Bauermann informiert, dass derzeit Gespräche
geführt
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werden, den Breitengüßbacher Co-Trainer Volker Stix in die
Arbeit mit dem Bundesliga-Team
einzubinden. Dies biete sich an, denn der Nachwuchs müsse nicht nur auf
dem Spielfeld, sondern auch außerhalb betreut werden.
"Wir sind nicht glücklich, wie das heuer gelaufen ist", meint
Heyder bezüglich des Nachwuchskonzeptes, denn Talente wie Andreas Saller
sind in dieser Serie nicht erheblich weiter gekommen. Der
TSK-Geschäftsführer ist auch in dieser Hinsicht auf Ex-Trainer Zoran
Slavnic sauer. "Von seiner Arbeit bin ich maßlos enttäuscht. Er hat
die Jugendspieler teilweise nicht einmal gekannt", urteilt Heyder
über den jugoslawischen Weltmeister und Olympiasieger, der Bamberg Ende
November 2001 von heute auf morgen den Rücken gekehrt hatte. Dieser
Abgang, den Heyder heute noch nicht nachvollziehen kann, hat sich aber
sicherlich nur positiv auf die Entwicklung der Mannschaft ausgewirkt,
zumal Assistent Christian Bischoff ohne Probleme in die Bresche gesprungen
ist und sicher mehr als eine Übergangslösung war. In der neuen Serie
sollen nun neben einem gemeinsamen Training der Breitengüßbacher mit dem
Bundesliga-Team pro Woche auch in beiden Mannschaften die gleichen
Spielsysteme verwendet werden, damit der Nachwuchs nicht so viel Energie
damit verschwenden muss, sich in die verschiedenen taktischen Marschrouten
hineinzudenken. Es gibt auch bereits den ersten Neuzugang für die neue
Serie: Der Breitengüßbacher Leistungsträger. Volkmar Zapf wird wieder
in der Bundesliga auf Korbjagd gehen. "Er ist aus sportlicher Sicht
ein Spielertyp, der uns heuer gefehlt hat. Er geht mit viel Biss und
Enthusiasmus zu Werke. Für mich ist er die Idealbesetzung in der Rolle
des achten Mannes. Außerdem ist er ein Mann aus der Region, der sich voll
mit Verein und Stadt identifiziert, charakterisiert Bauermann den dynamischen
31 jährigen. Mit Boniface Ndong könnte ein weiterer Breitengüßbacher
ins Oberhaus aufrücken. Voraussetzung hierfür ist aber, dass das
Bemühen des Senegalesen um einen französischen Pass von Erfolg gekrönt
ist.
"Es ist sicher nicht wünschenswert, die Mannschaft
auseinanderzureißen. Für mich ist Kontinuität wichtig, was aber den
einen oder anderen Wechsel nicht ausschließt", äußerst sich
Bauermann zu seinem Zukunftskonzept. Bei Top-Rebounder Chris Ensminger hat
der TSK seine Option bereits gezogen. Der US-Amerikaner spielt somit
ebenso wie Youngster Steffen Hamann, der in dieser Saison endgültig ins
Rampenlicht gerückt ist, für den TSK. Getrennt hat sich der Verein zum
Ende dieser Woche vom Jugoslawen Goran Karadzic, der die hochgesteckten
Erwartungen nicht erfüllen konnte, und von David Arigbabu.
Leistungsträger wollen in Bamberg bleiben "Mit Gert Kullamae,
Derrick Taylor, Jan Rohdewald und Fred Williams stehen wir in
Verhandlungen. Alle vier haben betont, dass sie gerne in Bamberg bleiben
würden. Jetzt müssen wir sehen, dass wir das finanziell hinkriegen. Die
Spieler sondieren natürlich auch den Markt, sind aber alle jetzt erst
einmal in Urlaub", ist Heyder zuversichtlich, dass es zu Einigungen
kommt. Trainer Bauermann betont, dass man aber auf alle Fälle versuchen
werde, das Team noch zu verstärken. "Gleichstand ist Rückschritt.
Vor allem unsere Bank muss tiefer werden. Hier hatten wir doch nur wenige
Alternativen." Zum Kader für die Saison 2002/03 gehören zudem die
Talente Andreas Saller, Christopher McNaughton, Christoph Aas und Ivan
Pavic, wobei es bei Letzterem davon abhängt, ob er einen deutschen Pass
erhält. Die Perspektiven sind also nicht schlecht. Der TSK setzt auch in
der neuen Serie größtenteils auch auf das Team, das in den letzten
Monaten eine neue Basketballbegeisterung in Bamberg auslöst hat. Haben
die TSK-Veranwortlichen weiterhin ein glückliches Händchen bei den
Vertragsverhandlungen sowie der Verpflichtung der Neuzugänge, dürfen
sich Tausende von Basketballfans auf erneut heiße Duelle im Forum freuen.
Und vielleicht sind in der neuen Saison sogar zwei Heimspiele mehr zu
sehen, denn es laufen ernsthafte Überlegungen, das Bundesliga-Feld auf 16
aufzustocken.
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