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1.FC Bamberg - SSV Hagen 82:79 Saison 1985/86
Hart ging es zu unter den Körben Hier wird der FCler Peter Cole beim Rebound von Ralf Kuhtz (Nr. 10, halb verdeckt) nach unten gezogen, der Hagener Amerikaner Graylin Warner (zweiter von rechts) blockt Kennith Sweet ab (Bild links) – Sie lieferten sich über 40 Minuten ein packendes Duell: Rechts FC-Kapitän Ken Sweet, links Graylin Warner, überragender Spieler beim SSV Hagen (Bild rechts)

1. FC Bamberg übernahm Führung in der Bundesliga nach 82:79-Sieg über SSV Hagen

2000 begeisterte Fans erlebten „Basketball-Wunder"

Vier Sekunden vor Schluß lag der FC noch mit 76:79 in Rückstand / Sweets „Dreier" entschied

Stehende Ovationen bereiteten gut 2000 Zuschauer in der ausverkauften Graf-Stauffenberg-Halle den Bundesliga-Basketballern des 1. FC Bamberg. In einem hochdramatischen Match gegen den Spitzenreiter SSV Hagen machten die Bamberger nicht nur in den letzten Sekunden einen Sechs-Punkte-Rückstand wett. Sie gewannen sogar noch mit 82:79 (39:35) und stießen damit vom zweiten auf den ersten Platz vor - erstmals in der Vereinsgeschichte. Spannende Begegnungen mit knappen Ausgängen gab es auch beim TV Langen (82:80 gegen DTV Charlottenburg), beim TSV Hagen (66:67 gegen den Oldenburger TB) und im Duell der „Altmeister" BSC Köln und ASC Göttingen, wo die Kölner mit 79:76 die Punkte entführten.

1. FC Bamberg – SSV Hagen 82:79

Schiedsrichter Klingbiel hat beide Hände mit den drei ausgestreckten Fingern erhoben, signalisiert damit: der Korb zählt. Das Schlußsignal geht unter im Aufschrei der gut 2000 Zuschauer. Im Nu stürmen hundert und noch mehr begeisterte Fans das Feld, während andere erst einmal den Kopf schütteln und sich einige wohl überlegen, ob es tatsächlich wahr sein kann, was sie eben gesehen haben: einen Drei-Punkte-Wurf von Kennith Sweet, Kapitän des 1. FC Bamherg, in letzter Sekunde zum 82:79 (39:35)-Sieg des FC über den SSV Hagen, der den oberfränkischen Traditions-verein erstmals in seiner Geschichte an die Tabellenspitze der Bundesliga brachte. Dabei schien es 20 Sekunden vor dem Ende unmöglich, daß der FC dieses Spiel noch gewinnen könnte. Sechs Punkte lag er hinter dem SSV zurück und innerlich gratulierten sich die Hagener wohl bereits zu ihrem achten Erfolg im achten Spiel. Doch dann verkürzte Sweet mit einem „Dreier" auf 76:79, und Armin Andres, beim Versuch eines Drei-Punkte-Wurfes von Hillebrand bedrängt, nutzte die ihm zustehenden drei Freiwürfe ner venstark zum Ausgleich. Verlängerung also, denn es waren nur noch vier Sekunden zu spielen – so schien es. Doch für die Gäste, geschockt schon durch die Bamberger Körbe in den letzten Sekunden, sollte es noch schlimmer kommen. Gary von Waaden fing den weiten Einwurf der Hagener ab, gab wei ter zu Sweet, und der versenkte den Ball, noch meterweit vor der Drei-Punkte-Linie abspringend, im Netz. Zweimal nacheinander – zunächst gegen Bayreuth, nun gegen Hagen – sicherte der FC-Kapitän im letzten Moment seinem Team den Sieg. Glück gehört eben auch dazu, um ganz oben zu stehen.



Quelle: Faszination Basketball
20 Jahre Bundesliga-Basketball in Bamberg  

Neben Kennith Sweet, der nicht nur im Angriff die meiste Verantwortung zu tragen hatte, sondern in der Abwehr den überragenden Hagener Amerikaner Graylin Warner bekämpfte und auch diese Aufgabe – trotz Warners 36 Punkten – gut löste-gefielen beim FC vor allem Peter Cole und Gary von Waaden. Die beiden robusten FC-Center hatten es mit dem Hagener Riesen Richard Hunger zu tun, der seinen Körper bisweilen rücksichtslos einsetzte. Cole mußte nach einem Duell mit Hunger wenige Minuten vor dem Ende mit einer Jochbogen-Prellung in die Kabine geführt werden, Hunger erhielt dafür nicht einmal ein Foul. Trotz seiner zuweilen rüden Art kam der Hagener 2,08-m-Mann allerdings über 14 Punkte nicht hinaus, keine überragende Ausbeute für ihn. Nicht ganz ihre sonstigen Leistungen erreichten beim FC Spielmacher Armin Andres und Ingo Mendel. Das soll nicht heißen, daß die beiden Nationalspieler schlecht gewesen wären, doch können sie mehr, als sie diesmal gezeigt haben. Seine Nerven im Zaum hatte diesmal Wolfgang Goppert, der sowohl im Angriff wie in der Abwehr ein gutes Spiel bot. Obwohl in den ersten 20 Minuten auch spielerisch sehr stark, hat der 1. FC Bamberg erneut den Sieg durch seine Kampfkraft errungen. Nach verdienter 39:35-Halbzeitführung gaben die Bamberger auch dann nicht auf, als sie innerhalb von vier Minuten (30. bis 34.) selbst nur einen Korb erzielten, aber 19 Hagener Punkte zuließen und ihre komfortabelscheinende 55:45-Führung sich unversehens in einen 57:64-Rückstand verwandelt hatte. Die Zuschauer, die einmal mehr mit der tollen Stimmung, für die sie in der ausverkauften Halle sorgten, in ihrer Mannschaft die letzten Kräfte mobilisierten, waren begeistert von der Aufholjagd. Und während nach „gewöhnlichen" Siegen nur der „harte Kern" der Fans „FC, FC"-Sprechchöre anstimmt, schrien diesmal fast alle mit.

 

1. FC Bamberg: Sweet (25), Andres (15), Goppert (12), von Waaden (11), Cole (10), Mendel (9), Bezucha, Ott
SSV Hagen: Warner (36), Hillebrand (14), Hunger (14), Risse (6), Asshoff (5), Klippert (2), Kuhtz (2), Brenscheid
SR: Heinzelmann (Alzey), Klingbiel (Berlin) / Zuschauer: 2000

Die Meinung der Trainer

„Pablo" Hartmann (1. FC Bamberg): „In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt und nicht nur dem Spitzenreiter Paroli geboten, sondern waren über weite Strecken überlegen und gingen mit einer verdienten Führung in die Pause. Danach hatten wir streckenweise große Mühe uns Chancen – vor allem unter dem Korb – herauszuspielen, so daß wir in Rückstand gerieten. Zum Schluß mußten wir dann alles auf eine Karte setzen, und ich bin sehr froh, daß es noch geklappt hat."
Peter Krüsmann (SSV Hagen): „Wir haben im letzten Jahr zweimal in Bamberg knapp gewonnen und fühlten uns damals als verdienter Sieger, so daß sich heute auch der 1. FC Bamberg als verdienter Sieger fühlen kann. Ein großes Stück eigene Dummheit trug aber auch maßgeblich zu unserer Niederlage bei. Zudem muß ich sagen, daß Schiedsrichter Heinzelmann in der Endphase wohl etwas überfordert war. Die letzte Foulentscheidung gegen Hillebrand war aus meiner Sicht total verkehrt. Ich kann nur hoffen, daß diese Niederlage lehrreich für uns sein wird."

Norbert Felgenhauer


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