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Positive Überheblichkeit

Manchmal darf man einfach mal ein bischen Glück haben. Die bessere Mannschaft war am Samstagabend nicht Bamberg, nein, dies waren über das gesamte Spiel betrachtet die Gäste aus Artland. Aber ein Basketballspiel dauert bekanntlich nicht nur 35, sondern 40 Minuten. Und bei diesem Spiel mit 10 Akteuren, 1 Ball und 2 Körben kann man es sich durchaus leisten mehr als drei Viertel lang zweistellig zurückzuliegen und am Ende doch noch zu gewinnen. Man muss halt nur rechtzeitig den Hebel umlegen, die Intensität und Trefferquote steigern und ganz am Schluss die Glücksgöttin zwingen auf seiner Seite zu sein.

Schön spielen die Bamberger Basketballer zur Zeit selten, aber erfolgreich. Wenn man einmal den Auftritt unter der Woche in Rom in der Euroleague absieht. Die Bilanz in der Bundesliga ist lupenrein weiß: 6 Spiele, 6 Siege. Um etwas Wasser in den Wein zu gießen: die Bilanz könnte auch 3:3 stehen, denn gegen Frankfurt, in Braunschweig und jetzt gegen Artland hätten die Partien auch ganz anderes, nämlich zu Gunsten der Gegner, ausgehen können. Wie an dieser Stelle vor einigen Tagen schon zu lesen war: das diese Begegnungen eben nicht verloren wurden, ist die ganz besondere Qualität die Bamberg zur Zeit ausmacht. Die Spieler scheinen ein enormes Selbstbewusstsein zu haben, die Überzeugung gar nicht verlieren zu können – auch wenn es enge Spiele sind – ist groß.

Fast kommt es mir vor, die Mannschaft hat die Überzeugung, der Gegner kann sie sowieso nicht schlagen, egal wie weit er in Führung liegt. Wird halt die letzten 10 Minuten richtig Gas gegeben, zum Sieg wird es schon langen. Sollte diese Einstellung vorhanden sein, dann ist es ein gefährliches Spiel, was da betrieben wird. Irgendwann kann dieser Schuss auch ganz fürchterlich nach hinten losgehen. Möchte jetzt auch gar nicht zuviel herumkritisieren, berauschen wir uns an der alleinigen Tabellenführung und hoffen, dass diese noch lange anhält.

Apropos berauschen: am Mittwoch gibt die Übermannschaft Olympiacos Piräus in Bamberg ihre Visitenkarte ab. Die Griechen sind mit Superstars nur so bestückt und das Gastspiel im Rahmen der Euroleague lässt jeden Basketballfan mit der Zunge schnalzen.  Papaloukas, Nesterovic, Spanoulis, Keselj, Nielsen, Teodosic und Halperin sind alles Namen, die viele Zuschauer begeistern lassen. Ich werde mich in meinen Sitz ganz entspannt zurücklehnen und dieses Spiel genießen. Nur ein Narr wird einen Bamberger Erfolg erwarten, dazu sind die Gäste einfach zu stark besetzt. Die einzige Möglichkeit auf einen fränkischen Sieg wäre, wenn die Spieler aus Piräus bei einem der vielen Bockbieranstiche die zur Zeit stattfinden zu tief in die Biergläser schauen. Aber davon sollten die Bamberger Fans besser nicht ausgehen.

Jammern auf hohem Niveau

5 Spiele, 5 Siege, besser geht es nicht. Die Bamberger Basketballer ließen sich auch am Wochenende in Braunschweig nicht stoppen und bauten ihre Siegesserie weiter aus. Nicht alle bisherigen Erfolge waren glanzvoll und möchte man unbedingt das Haar in der Suppe finden und herumkritisieren, dann daran: Den Gegner aus der Halle fegen schaut anders aus.

Andererseits springt ein Pferd auch nur so hoch, wie es unbedingt braucht. Und die Messlatte ist einfach nur der nackte Sieg, wie hoch und ob er mit spielerischer Eleganz erzielt wurde, ist völlig egal. Zu Beginn der neuen Spielzeit geht es nur darum gut aus den Startlöchern zu kommen, den Rhythmus zu finden und zu siegen. Und dies scheint den Bambergern gut gelungen.

Die Mannschaft präsentiert sich homogen, die Neuzugänge und jungen Akteure fügten sich bisher prächtig ein. Über die ein oder andere individuelle Leistung von Terry und Hines kann man streiten, insgesamt bin ich aber mit ihnen zufrieden. Das Team weiß wie man gewinnt und was man dafür tun muss. Noch vor Jahresfrist wären solche Partien wie gegen Frankfurt oder in Braunschweig sicher noch verloren gegangen. Gerade in der Schlussphase ist man hellwach, konzentriert und fit, auch ein Verdienst des neuen Athletiktrainers. 5 Siege auf der Habenseite, die kann uns keiner mehr nehmen.

Das Gefühl des Verlierens haben die Bamberger in dieser Saison noch nicht kennengelernt, am Mittwoch im Rom beim ersten Spiel der Euroleague könnte es aber eng werden mit dem Ausbau der Siegesserie. Möchte man aber am Erreichen der nächsten Runde schnuppern, dann sind Erfolge gegen Rom und Charleroi schon fast Pflicht.

Fällt Goldsberry länger aus?

John Goldsberry ist schon vom Verletzungspech verfolgt. Erst quält ihn eine langwierige Knierverletzung, dann knickt er um (fast genau vor Jahresfrist) und nun landet er auf einem Ulmer Fuß und reiß sich erneut ein Außenband im Knöchel. Die Verletzung soll aber weitaus schlimmer sein als zuerst angenommen. Neben den Bändern soll auch die Kapsel im Fuß in Mitleidenschaft gezogen sein, was die Heilungsdauer gleich mal  bis Dezember verdoppelt.

Angesichts des Programms mit Bundesliga und Euroleague ist ein Ausfall Goldsberry ein herber Schlag. Wie vor einem Jahr könnten sich die Verantwortlichen bereits nach einem Ersatz umsehen. So einen Glücksgriff wie Anton Gavel erwarte ich nicht, aber ein reiner Spielmacher als Backup würde Sinn machen, auch weil Brian Roberts diese Rolle nicht immer zur vollsten Zufriedenheit ausfüllte.

Kurzfristig bei den zwei Partien am Wochenenden (am Freitag in Hagen und am Sonntag daheim gegen Bremerhaven)  ist mit einem Einsatz von Maurice Stuckey zu rechnen. Und auch Karsten Tadda sollte mehr Spielzeit erhalten.

Gute Nachrichten dagegen von Peja Suput, der nach eigener Aussage fit ist und auch zum Einsatz kommen wird. Ihn wird Bamberg auch dringend brauchen gegen die Hagener, die für dieses Spiel in die Dortmunder Westfalenhalle umziehen und sicher den erwarteten 6000 Zuschauern etwas bieten wollen.

Aller Anfang ist schwer

Einen glanzlosen 70:59 Sieg gegen Ulm fuhren die Bamberger Basketballer am ersten Spieltag der neuen Saison ein. Schwerer als gedacht war die Aufgabe gegen die Schwaben, die lange Zeit gut mithielten. Bamberg machte sich aber auch das Leben mit einer miserablen Dreierquote selbst schwer. Einzig Anton Gavel mit 3 Dreiern schien sich auf die neue, um einen halben Meter verlängerte Distanz, gut eingestellt zu haben.

Das verletzungsbedingte Fehlen von Peja Suput machte sich bemerkbar. In Korbnähe taten sich die Bamberg über weite Phasen sehr schwer. Etwas Glanz in die Hütte brachten die Neuzugänge Reyshawn Terry und Kyle Hines, die in der Offensive sich oftmals unter dem Korb gut durchsetzen. Was schon in der Vorbereitungsspielen deutlich wurde: Beide Akteure sind nicht nur sehr athletisch, sondern bringen auch den Willen mit Abwehr zu spielen. Dies war in der Vergangenheit bei gewissen Spielern nicht immer so.

Offensive lief, wie schon erwähnt, nicht alles rund. Im ersten Saisonspiel zählt nur das Ergebnis und da kann Bamberg nach dem Erfolg gegen Ulm die ersten Zähler verbuchen. Probleme sehe ich aber, bei aller Euphorie über die teils spektakuläre Spielweise Terrys und Hines‘, wenn beide großen, kantigen Centern gegenüberstehen. In Ansätzen war dies schon am Sonntag zu sehen. Die Ulmer Sonderleitner und Bryant scheinen nicht gerade Filigantechniker zu sein, setzen sich aber besonders gegen Hines einige Male durch. Da wird Kyle Hines, trotz der großen Spannweite und Sprungstärke, in Zukunft noch öfters das Nachsehen haben. Vor allem, wenn es gegen noch bessere Spieler geht. Positiv zu erwähnen ist aber die enorme Beweglichkeit der beiden Neuzugänge unter dem gegnerischen Korb. Da werden sicherlich noch einige Mannschaften ganz schwer das Nachsehen haben.

Alles wird gut

27:17

Nein, dies ist nicht der Zwischenstand in einem Freundschaftsspiel der Bamberger Basketball.
27:17 ist das Abstimmungsergebnis im Bamberger Stadtrat für den Vorschlag der Verwaltung die Jako-Arena durch die Stadt Bamberg bzw. durch die Töchter Stadtbau und Stadtwerke zu übernehmen.

Dies bedeutet den Fortbestand der Jako-Arena und auch die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Basketballs. Allen Fans von Freak-City wird diesen Abend ein riesen Stein vom Herzen fallen. Nun kann die Konzentration auf das erste Saisonspiel am Sonntag gegen Ulm beginnen.

Fifty-fifty

Viele Informationen drangen nicht aus der nicht öffentlichen Sitzung des Stadtrats am Mittwoch in der es um die Zukunft der Jako-Arena ging. In dieser ersten Informationsveranstaltung von Insolvenzverwalter Dr. Beck und Oberbürgermeister Starke wurde ein Rettungspakt vorgestellt, welches im wesentlichen das umfasst, was an dieser Stelle bereits skizziert wurde.

Viel mehr als um die Frage, wer was zu bezahlen hat, scheint es wie so oft im politischen Tagesgeschäft, darum zu gehen, andere zu diskreditieren. Während alle Fraktionen für die Übernahme der Halle durch die städtischen Töchter Stadtbau und Stadtwerke sind, haben die Grünen (die ja oft als Bedenkenträger auftreten) und die CSU große Vorbehalte. Gerade bei den Christsozialen scheinen aber nicht die finanziellen Aspekte eine große Rolle zu spielen, sondern eine Opposition zum Oberbürgermeister Starke zu bilden. Nächstes Jahr wird das Oberhaupt der Stadt Bamberg gewählt und der SPD-Mann Starke hat gute Karten auf eine Wiederwahl. Nach dem Fiasko der letzten 15 Jahre mit gescheiterten Kandidaten und Selbstzerfleischungen in den eigenen Reihen versucht die CSU ihre Truppen in Stellung zu bringen. Und dazu gehört es zu ihrem Selbstverständnis zu Vorschlägen, die aus der Richtung des politischen Gegners kommen, erst einmal auf Distanz zu gehen. Aber ob sich die CSU mit der Schließung der Halle einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden. Mehr Profil und letztlich Wählerstimmen werden sie dadurch sicher nicht erreichen.

Ich denke die Bevölkerung hat schon längst mit den Füssen abgestimmt, nämlich dadurch das jährlich 500.000 Besucher in die Jako-Arena zu Veranstaltungen kommen. Vielleicht sollten die Entscheidungsträger einmal über den Tellerrand hinausschauen und den Blick in die weitere Zukunft richten. Man braucht kein Prophet sein um vorherzusagen, dass wenn die Halle endgültig schließen sollte, wird es auch in den nächsten 50 Jahren kein Veranstaltungsort vergleichbarer Größe in Bamberg geben. Bamberg schmückt sich gerne mit dem Titel Weltkulturerbe und war nicht im Fränkischen Tag nach dem Umbau des Foyers der Kongress- und Konzerthalle (Kosten übrigens 7,5 Millionen Euro, getragen von der Stadt Bamberg!) von „Weltstadtniveau“ die Rede?

Was ich damit ausdrücken möchte: Bamberg würde gerne in der Liga der Großen mitspielen, und dabei geht es nicht um Basketball. Nein, Bamberg hat, nein muss, den Anspruch haben zu wachsen, sich weiterzuentwickeln, den Menschen die hier leben etwas zu bieten. Dazu gehören neben Rauchbier, dem Dom, den Symphonikern, einem Spaßbad eben auch eine große Veranstaltungshalle mit einem breitgefächerten Angebot. Ich bin jedes Jahr etwa 35 Mal in der Jako-Arena. Davon entfallen circa 30 Besuche auf Basketball und die restlichen 5 auf andere Veranstaltungen. So war ich, um nur eine kleine Auswahl zu geben, in den letzten Monaten zum Beispiel bei der Freizeitmesse, beim Volleyball, habe Schiller live gesehen und werde dieses Jahr (sofern es die Halle dann noch gibt) Horst Lichter beim Kochen zusehen. Alles Veranstaltungen, die es ohne die Halle wohl kaum in Bamberg gäbe.

Bamberg braucht die Halle, die Menschen brauchen die Halle! Und beim Entscheidungsprozess haben politische Ränkespiele und Kindergartengehabe um gekränkte Eitelkeiten keinen Platz!

PS: Eine Liste der Mitglieder der CSU-Fraktion findet man hier. Es ist jedem unbenommen die Stadträte zu kontaktieren und darauf hinzuweisen, was die Bevölkerung will. Schließlich sind die Stadträte ja auch vom Volk gewählt.

High Noon in der Harmonie

Über den am Wochenende stattgefundenen Domreiter-Cup möchte ich gar nicht mehr viel schreiben. Wichtig war die Partie gegen Göttingen, denn da war die Mannschaft erstmals in der Vorbereitung spielerisch und emotional richtig gefordert. Die klaren Siege in den Wochen vorher gegen schwächere Gegner sind zwar gut für das Selbstvertrauen, sagen aber nicht viel über die wahre Stärke aus.

Aber die Vorbereitung könnte für die Katz sein, wenn der Stadtrat in seiner heutigen Sitzung am Mittwoch den Stecker aus der Jako-Arena zieht. Denn dann finden die Spiele der Bamberger Basketballer nicht hier, sondern in Nürnberg statt. Dies wäre der Super-Gau für das Projekt Profi-Basketball in Bamberg. Ich für meinen Teil würde die Fahrerei in die mittelfränkische Metropole nicht auf mich nehmen, ich wüsste mit der dann vergeudeten (Fahr)Zeit besseres anzufangen. Zum Beispiel würde sich Familie & Hund bestimmt freuen. Ich will MEINE Mannschaft in MEINER Halle sehen und nicht in der Diaspora.

Abert soweit muss es ja nicht kommen. Ein (wahrscheinliches) Szenario skizzierte in der der Sendung Blickpunkt Sport am Montag Abend Oberbürgermeister Andreas Starke. Er sprach davon, dass Stadtbau und Stadtwerke die Halle übernehmen könnten, allerdings vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates. Und dieser soll laut seinen Worten bereits am Dienstag Mittwoch hinter verschlossenen Türgen tagen. High Noon in der Harmonie (dem Tagungsort des Stadtrats)?

Die Lösung könnte so aussehen: die Firma Stechert wird der neue Namensgeber der Halle (nun doch) und bürgt gleichzeitig mit der Firma Brose (wahrscheinlicher aber deren Macher Michael Stoschek), während die städtischen Töchter Stadtbau GmbH und/oder die Stadtwerke die Halle offiziell besitzen. Betreiber wird dann die ebenfalls in städtischer Hand befindliche Stadthallen GmbH, die auch schon die Konzert- und Kogresshalle verwaltet und betreibt. Dann hätte deren Chef Horst Feulner bereits zum zweiten Mal das Sagen über die Jako-Arena, denn bereits nach der Fertigstellung 2001 war er Herr der Halle bevor es ihn in städtische Obhut zog. Und sind wir doch einmal ehrlich: Einen anderen Weg zur Rettung der Jako-Arena wird und kann es nicht geben, die Stadt Bamberg ist jetzt gefordert. Die Alternativen sind entweder übernehmen oder zusperren.

Interessant war auch der Auftritt Wolfgang Heyders in der schon angesprochen Sendung im Bayerischen Fernsehen. Er forderte ein klares Bekenntnis und größere Unterstützung zur Halle durch die Stadt, verweigerte aber seinerseits – trotz Nachfrage der Moderatorin – ein klares Statement für den Standort Bamberg. So eierte er bei der Frage, ob er seine Beratertätigkeit für den FC Bayern München in der Zukunft ausbaue, herum und sprach davon, dass man sich im „Januar zusammensetzen werde“ und „schaut, wie es in Bamberg weitergeht“. Er forderte auch eine langfristige Zusage der großen Sponsoren für den Bamberger Basketball. Ein klares Bekenntnis pro Bamberg ohne Wenn und Aber klingt für mich anders.

Testspielsieg gegen Bayreuth

Ein Testspiel ist genau das, was es ist: man testet sich und den Gegner. Man sollte nicht den Fehler begehen, das Ergebnis überzubewerten und falsche Schlüsse zu ziehen. Aber oft kann man aus Testspielen, bei denen es eigentlich um die goldene Ananas geht, schon einen Trend erkennen, wohin die Reise in der kommenden Spielzeit geht. Und bei Bamberg zeigt der Daumen eindeutig nach oben.

80:54 lautete das Endresultat des Freundschaftsspiels gegen den oberfränkischen Nachbarn aus Bayreuth. 26 Punkte Unterschied spiegelten auch das Kräfteverhältnis wider. Bamberg hatte über weite Phasen Lust auf richtigen guten Basketball und Bayreuth wollte, aber konnte nicht. Das Hauptinteresse der zahlreichen Zuschauer in der überfüllten Halle in Breitengüßbach (mal ganz nebenbei: es war schon fast unverantwortlich wieviele Zuschauer in die Halle gelassen wurden. Die Aufgänge und die Fluchtwege waren voll von Menschen und an der Grenze des Zumutbaren) galt natürlich den Bamberger Neuzugängen.

Von denen stand Kyle Hines als einziger in der Anfangsformation. Mit offiziell 1,96 Metern ist er ja nicht der größte, trotzdem kommt er als Center zum Einsatz. Was mir vor dem Spiel sofort auffiel: Seine Waden haben eine Größe die eines Radrennfahrers würdig wären. Dies lässt auf enorme Sprungkraft schließen. Und schon nach wenigen Minuten in der Partie wird klar, dieser Typ ist krass! So ein wenig ein Jeff Gibbs Klon, nur noch beweglicher und schneller, dafür aber mit keinem Schuss aus der Distanz. Muss er aber auch nicht können, unter dem Korb überzeugt er dafür umso mehr. Seine Bewegungen um die Gegenspieler herum mit abschließendem Dunking sind klasse. Er ackert, er kämpft um jeden Ball, er gibt alles. Denke die Bamberger Fans werden ihn lieben.

Der andere Neuzugang ist Reyshawn Terry und ist auch ein richtig guter. Eigentlich auf der Position 3 zu Hause, kam er gegen Bayreuth aber auch auf der 4 zum Einsatz, wobei er mich aber mehr auf der kleineren Position überzeugte. Da kommt seine Beweglichkeit, Athletik und sein sicheres Schusshändchen mehr zur Geltung. Aber auch direkt unter dem Korb wusste er sich gekonnt in Szene zu setzen. Da spielte er seine körperliche Robustheit voll aus.

Mit Hines und Terry haben zwei Spieler den Weg nach Bamberg gefunden die ein echtes Upgrade zu Brown, Worthington und Garrett darstellen. Athletik, Spielverständnis und Einsatzbereitschaft scheinen bei den beiden US-Amerikanern reichlich vorhanden zu sein.

Kurz noch ein paar Sätze zu Neumann, Stuckey und Land. Letzteren kennt man ja schon aus der vergangenen Saison. Interessant war am Dienstag zu beobachten, dass Land den Vorzug vor Neumann erhielt. Letzterer soll aber bereits im Vorspiel mit Breitengüßbach im Einsatz gewesen sein und deshalb nur wenig Minuten erhalten haben. Stuckey wusste durchaus zu gefallen. Er traute sich einiges zu und Athletik ist bei ihm sowieso kein Thema. Ob die Youngsters allerdings viel Einsatzzeit erhalten werden, wenn es im Ligabetrieb Ernst wird, ist zu bezweifeln. Es gibt schon genug andere gestandene Akteure die sich um die raren Spielminuten streiten werden.

Nix neues an der Front

Die letzten Wochen habe ich mich ganz bewusst zurückgehalten. Zum Einen war ich ein paar Tage in den Alpen unterwegs. Nicht zum Bergsteigen sondern zum Geocachen. Wer noch nicht weiß, was das ist, dem sei empfohlen bei Wikipedia nachzulesen. Und zum Anderen geht mir dieses hick-hack um die Halle „formely-known-as-Jako-Arena“ gehörig auf die Nerven. Das in der Öffentlickkeit ausgetragene beschimpfen, fordern, taktieren gibt ein sehr schlechtes Bild ab.

Manche mögen in der Insolvenz der Inhabergesellschaft Sabo GmbH das Ende aller Tage sehen. Ich finde dies nicht. Denn jetzt wird endlich einmal alles auf den Tisch kommen und es werden alle Verflechtungen die es zwischen Halle und Basketball gibt, vom Insolvenzverwalter untersucht werden. Vielleicht entsteht dann endlich Klärheit, wer wem was schuldet und wo es Möglichkeiten der Optimierung gibt.

Letzten Endes läuft es auf die Entscheidung hinaus, ob die Stadt Bamberg (mit welcher ihrer Töchter auch immer) bereit ist die Halle als Inhaber und Betreiber zu übernehmen. Der Bau der Halle vor fast 10 Jahren wurde zwar durch die Gemeinde gefördert, aber erst nach massivem Druck in Hirschaid oder Hallstadt eine Arena aus dem Boden zu stampfen. Die Stadträte haben damals erst nach langem Zögern ihre Zustimmung gegeben. Nicht umsonst möchte ich in Bamberg sein, wenn die Welt untergeht, denn dort kommt alles erst 10 Jahre später.

Aus dieser Erfahrung heraus bin ich skeptisch, dass es eine schnelle und klare Lösung geben wird. Hoffentlich gibt es nciht wieder eine „Premium Lösung“ (Zitat Oberbürgermeister Starke vor einem Jahr nach der, wie man jetzt weiß, nur kurzen Rettung der Jako-Arena), sondern ein dauerhaft haltendes Konzept.

Suput, Goldi & Gavel bleiben

Vor über einem Monat schrieb ich an dieser Stelle:

Eine schnelle Eilmeldung zwischendurch: Peja Suput wird seinen Vertrag in Bamberg verlängern. Laut einer gewöhnlich sehr gut informierten Quelle wird der Serbe, noch bevor er am Mittwoch Bamberg Richtung Heimat in den wohlverdienten Urlaub verlässt, einen neuen Vertrag unterschreiben.

Denke mein Informant wird es mir nicht übel nehmen, aber ich werde ihn jetzt outen: Es war Peja Suput. Normalerweise gebe ich meine Quellen nicht preis. Aber am Freitag Abend machte der Serbe selbst den Schritt in die Öffentlichkeit und verkündete bei Facebook:

Noch zwei Jahre in Bamberg!!

Warum zwischen seiner persönlichen Aussage und der halb-offiziellen Bekanntgabe bei Facebook mehr als vier Wochen liegen kann mehrere Gründe haben. Vielleicht hatte er damals nur eine Absichtserklärung oder einen Vorvertrag unterschrieben. Oder es ist etwas vorgefallen, dass er dann doch nicht sofort in Bamberg verlängerte. Dies könnte eine Offerte anderer Klubs sein, wobei ich an die Möglichkeit Berlin aus verschiedenen Gründen nie recht glauben konnte.

Egal, jetzt hat er wohl sicher einen neuen Vertrag in Bamberg unterzeichnet. Damit ist der erste sehr wichtige Baustein gesetzt worden.

Patrick King dürfte den Älteren unter uns noch bekannt sein, er spielte in den 90ern für Bamberg. Nach seiner aktiven Karriere blieb er dem Basketball verbunden und ist nun President International Division der Spieleragentur „Pro One Sports“. Zu deren Klienten gehören unter anderem auch John Goldsberry und Anton Gavel. Auf der Homepage der Spieleragentur hat sich am Freitag Nachmittag etwas getan: So änderte sich nicht nur der Status der beiden Aufbauspieler in „Signed Players“, sondern unter „Team“ steht jetzt auch Bamberg.

Nun ist es ja öfters so, dass Agenturen schneller als der Verein sind. Schon öfters verkündete ein Spielervermittler den Deal als perfekt und dann wurde doch nichts daraus. Denke aber hier ist die Sache anders. So hat Anton Gavel schon vor einigen Tagen selbst verkündet, er bleibe in Bamberg.

Sollte sich die Vertragsverlängerungen für Goldsberry, Suput und Gavel als richtig erweisen (wovon ich ausgehe), bin ich gespannt wann es der Klub mitteilt. Eines habe ich in den vergangen Jahren auch gelernt: Was offiziell erzählt wird und was tatsächlich war oder ist, darin besteht nicht selten ein großer Unterschied.

Mit den drei Spielern und den noch Vertrag habenden Roberts, Pleiß, Tadda hat Bamberg sehr gutes Grundgerüst für die kommende Saison.