Wer noch ein wenig Atmosphäre schnuppern möchte, dem sind die folgenden Videos ans Herz gelegt:
Archiv des Autors: wbeyersdorf
Total besoffen
Ich bin immer noch ganz besoffen vor Glück, Stolz und Zufriedenheit. Alkohol war bislang noch nicht im Spiel…
Glück, weil ich dabei sein durfte beim Pokalerfolg in Frankfurt.
Stolz, ein Teil der Fan-Community zu sein.
Zufriedenheit, endlich wieder einmal nach 2007 einen Titel feiern zu können.
Der Pokalsieg kann sehr viel wert sein, denn die Sponsoren, allen voran brose und deren verantwortliche Personen, haben nun endlich einmal einen zählbaren Gegenwert für ihr Investment erhalten. Dies kann und wird sich bei den Verhandlungen für die Verlängerung von Sponsorenverträgen sicherlich auszahlen. Und ein „Pokalsieger 2010“ macht sich auf den Briefbögen sowieso immer gut.
Noch ein paar Anmerkungen zum tollen Wochenende in Frankfurt:
Wann schafft man es in der Ballsporthalle, endlich vernünftige Anzeigen zu installieren?
Ausverkauft war die Veranstaltung nicht, gerade auf der Haupttribüne klafften doch einige Lücken. Dies wäre in Bamberg oder Bonn nicht passiert.
Den neuen Modus finde ich gut – mit drei Siegen zu Pokalhelden werden, ist Minimalismus pur. Soll jetzt aber keiner kommen und behaupten, Bamberg wäre der Erfolg geschenkt worden. Wer Berlin, Göttingen und Frankfurt schlägt und dabei in Halbfinale und Finale nicht einmal in Rückstand gerät, der hat es verdient.
Liebe BBL, wann wird es endlich mal eine Trophäe geben, die nicht billigstem Baumarkt Plastik aussieht? Ist ja richtig peinlich, wenn man sich die Pokale aus anderen Sportarten ansieht.
Wie Casey Jacobsen auf der Bank mitlitt, weil er wegen seiner Knieverletzung nicht mitmachen konnte, war schon schlimm. Aber er hat es jetzt in jedem seiner Deutschland Jahre, einen Titel zu gewinnen: 2007 Meister mit Bamberg, 2009 und 2010 Pokalsieger mit Berlin und Bamberg. Von mir aus kann es so weitergehen.
Begeistert war ich von der tollen Stimmung am gesamten Wochenende. Gerade die Göttinger und Bamberger Anhänger sind da an erster Stelle zu nennen. Gut auch die Idee, die jeweiligen Hallensprecher der Teams mit einzubinden.
Mission erfüllt: Pokalsieger 2010!
„Und wir haben den Pokal“ sangen die mitgereisten 1200 Bamberger Fans nach Spielende als der 76:75 Sieg feststand. Die Ballsporthalle in Frankfurt war schon leer bis auf die vielen Bamberger Anhänger die ihre Mannschaft noch lange feierten. Ach wie ist das schön, 18 Jahre lang musste Bamberg auf den zweiten Pokalsieg warten. Aber das Warten hat sich gelohnt, das Wochenende in Frankfurt hat sich gelohnt. Unter dem Strich hat Bamberg verdient den Pokal gewonnen, nach Siegen über Berlin, Göttingen und Frankfurt im Finale. Der 1-Punkt Erfolg gegen die Hessen fühlt sich nach mehr an, zu sehr dominierte Bamberg das Endspiel. Erst als die Schiedsrichter meinten gegen Ende des vierten Viertels kein Foul mehr gegen Frankfurt pfeifen zu müssen, wurde die Partie noch einmal eng und spannend. Das Spiel lief so ab, wie viele Bamberger Partien in den letzten Monaten. Man führt hoch und läuft dann doch noch einmal Gefahr den Sieg aus den Händen zu geben. Am Sonntag hat es zum Glück gereicht. Ein Frankfurter Erfolg wäre dann doch des Guten zu viel gewesen. Für einige der Mitfahrer war Raketen Robert Garrett der Matchwinner, denn ohne seinen Buzzerbeater Dreier am Ende des ersten Viertels wäre die Partie vielleicht anders ausgegangen. Tragischer Held war zweifelsohne Casey Jacobsen der, wegen seiner Knieverletzung den größten Erfolg der Bamberger Basketballgeschichte seit dem Meisterjahr 2007, nur von der Außenlinie genießen konnte. Wenn man einen Titel gewinnt, dann hat man alles richtig gemacht, auch der Trainer. Chris Fleming hat es in den letzten Wochen verstanden seine Mannschaft in den wichtigen Partien richtig einzustellen und zum ersten Titel zu führen. Jetzt ist erst einmal feiern angesagt, für die Mannschaft und für die vielen Freaks zuhause und die, die vor Ort in Frankfurt dabei waren.
Finale
Bamberg steht nach dem 71:59 Erfolg gegen Göttingen erstmals seit 2006 wieder im Pokalfinale. Göttingen war der erwartete schwere Gegner, wurde aber von Beginn an mit einer aggressiven Abwehr verdient besiegt. Göttingen, eine der besten Offensivmannschaften wurden ihrer Stärken beraubt. Die Bamberger standen ihren Gegenspielern auf den Füßen und gestatteten kaum einen freien Wurf. Resultierend aus den Göttinger Fehlwürfen kam Bamberg immer wieder zu vielen einfachen Schüssen. Gut war auch im ersten Viertel die Wurfauswahl, denn Dreierlastig war das Bamberger Spiel in dieser Phase nicht. Stattdessen wurde der Abschluss in Korbnähe gesucht und gefunden. Die Folge war eine hochverdiente 25:11 Führung nach den ersten 10 Minuten. Göttingen steht aber zurecht in der Tabelle weit vorne und es war klar, dass sie sich nicht kampflos ergeben würden. Aber mehr als bis auf zehn Punkte schmolz die Bamberger Führung bis zur Halbzeit nicht. Im dritten Abschnitt haderten die Bamberger mit einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen und kamen aus ihren Rhythmus. Göttingen nutzte die Schwächephase aus und kam bis auf drei Punkte heran. Aber die Bamberger Stärke war, den Gegner zwar heran kommen, aber das Spiel nicht kippen zu lassen. Matchwinner waren die Bamberger Aufbauspieler, die mit insgesamt 41 Zähler markierten und ihre Duelle mit den Göttingern gewannen. Will Bamberg aber im Finale siegen, muss von den großen Akteuren mehr kommen. Casey Jacobsen war deutlich durch seine Knieverletzung gehandicapt und Peja Suput wirkte in einigen Aktionen unglücklich und konnte kaum Akzente setzen.
Mit viel Glück zum Sieg
Die Serie hat gehalten: Auch beim 73:72 Sieg am Samstagabend in Ludwigsburg lief es wie schon so oft zuvor auch. Erst führte Bamberg hoch, hatte Spiel und Gegner im Griff, nur um gegen Ende der Partei noch das ganz große Zittern zu bekommen. Die zieht sich nun schon wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Bislang gab es als Folge „nur“ einige Niederlagen in der Bundesliga. Aber beim nächste Woche anstehendem Final 4 Turnier oder dann ab Mai in den Play-off werden so unkonstante Leistungen richtig wehtun. Um aber das Positive herauszuziehen: In ein paar Wochen fragt keiner mehr wie der Erfolg zustande kam. Ganz im Gegenteil, man wird die Mannschaft loben auch knappe Spiele gewonnen zu haben.
Hier der Bericht von der Ludwigsburger Homepage:
Nach einer spannenden Schlussphase, musste sich die EnBW Ludwigsburg am Samstagabend gegen die Brose Baskets aus Bamberg knapp mit 72:73 (30:40) geschlagen geben und einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Playoff-Teilnahme einstecken. 39 Minuten lagen die Barockstädter dabei in Rückstand, in der Schlussphase waren die gelben Riesen dank einer tollen kämpferischen Leistung und einem stark auftrumpfenden T.J. Thompson dennoch drauf und dran, den sechsten Heimsieg in Serie zu feiern. So war die Enttäuschung am Ende groß, in der mit 3.100 Zuschauern gefüllten Arena Ludwigsburg.
Nachdem Phillipp Heyden, der für den verletzten Kyle Visser in der Startformation stand, per Dunking die ersten Punkte der Partie erzielt hatte, gehörte die Anfangsphase ganz den Gästen. Mit einem 7:0-Lauf konnte sich Bamberg frühzeitig absetzen, ehe weitere sieben Zähler in Serie den Baskets eine 17:6 Führung nach acht Minuten bescherte. Ludwigsburg präsentierte sich im Angriff wenig kreativ und schaffte es gegen die gut sortierte Gästeverteidigung durch Einzelaktionen nur selten zum Erfolg zu kommen. Sechs Punkte von Michael Haynes konnten den Rückstand zwar etwas verkürzen, trotzdem ging es letztlich mit einem 12:21 Rückstand aus dem ersten Viertel.
Auch im zweiten Abschnitt kamen die Hausherren offensiv nicht richtig in Tritt, während Bamberg seinen Rhythmus nicht verloren hatte und seinen Vorsprung durch einen erneuten Zwischenspurt auf 27:14 ausbaute. Rashaun Freeman und T.J. Thompson sorgten dafür, dass Ludwigsburg im Spiel blieb und Quadre Lollis per Dreier weiter verkürzen konnte. Doch die Gäste hatten die passende Antwort parat und trafen durch Predrag Suput ebenfalls zweimal aus der Distanz, um den alten Abstand schnell wieder herzustellen, ehe Routinier Lollis durch ein Dreipunktspiel in der allerletzten Sekunde für den 30:40 Zwischenstand zur Pause sorgte.
Nachdem Bamberg in der ersten Hälfte klar die bessere Mannschaft war, kamen die Gastgeber im dritten Viertel wie ausgewechselt und mit viel Schwung aus der Kabine, um durch Michael Haynes und T.J. Thompson die ersten fünf Zähler des zweiten Durchgangs zu markieren. Die Gäste blieben zunächst unbeeindruckt und konterten durch sechs Punkte ihres Guard-Duos Gavel/Goldsberry, doch die Partie hatte nun an Fahrt aufgenommen und so sorgten zwei Dreier von Haynes und Lollis schnell wieder für gute Stimmung in der Arena Ludwigsburg. Als kurz darauf auch noch Thompson aus der Distanz erfolgreich war, um in der sechsten Minute auf 46:48 zu verkürzen, stand die Halle erstmals an diesem Abend Kopf, sodass sich Gästecoach Chris Fleming zu einer Auszeit gezwungen sah. Mark Worthington war es im Anschluss überlassen, den 11:2-Zwischenspurt der Ludwigsburger mit zwei Freiwürfen zu stoppen, ehe Bamberg selbst acht Punkte in Serie erzielte, um seinen Vorsprung bis zum Ende des dritten Viertels wieder auf 60:48 auszubauen.
Doch auch dieses Mal kamen die Barockstädter zurück. Angeführt vom sehr agilen T.J. Thompson, erzielte das EnBW-Team die ersten acht Punkte des letzten Viertels, um schnell wieder zu verkürzen (56:60) und spätestens als Thompson von der Dreierlinie nachlegte, hielt es die Ludwigsburger Fans kaum noch auf ihren Sitzen. Michael King komplettierte schließlich einen 13:2-Lauf zum 61:62, ehe Gavel und Goldsberry die Hausherren auf Abstand hielten. Doch die gelben Riesen waren nun wieder voll im Spiel und so war Thompson erneut per Dreipunktspiel erfolgreich. Eine Minute vor dem Ende stand es schließlich 69:67 für die Baskets und zum wiederholten Male war es der kleine Aufbauspieler, der mit seinem Drang zum Korb nur per Foul zu stoppen war. Thompson, der 13 seiner 23 Punkte im letzten Viertel erzielte, traf jedoch nur einen der beiden fälligen Freiwürfe, ehe Nationalspieler Tibor Pleiß, 25 Sekunden vor dem Ende, mit einem Tip-In auf 71:68 erhöhen konnte. Die Gäste entschieden sich daraufhin für ein taktisches Foul, das wiederum Thompson zu zwei Punkten von der Linie nutzte. Die Barockstädter hingegen hatten bei noch knapp 19 Sekunden zu spielen keine andere Wahl, als zu foulen und nachdem sie dies zweimal erfolgreich getan hatten, gelang Michael Haynes um ein Haar ein Ballgewinn, ehe man letztlich doch Predrag Suput an die Linie schicken musste. Der Serbe verwandelte beide Versuche sicher, ehe auch Quadre Lollis zweimal von der Linie erfolgreich war, um bei noch 4,9 Sekunden verbleibender Spielzeit für einen 72:73 Zwischenstand zu sorgen. Beim folgenden Einwurf schmiss sich dann Michael King so geschickt in den Passweg, dass der Ball letztlich in den Händen von Lollis landete. Dessen Versuch, ihn gleich an Domonic Jones weiterzuleiten, scheiterte jedoch, sodass Bamberg bei noch 0,1 Sekunden auf der Uhr per Einwurf wieder in Ballbesitz kam. Damit war die Partie endgültig entschieden und Ludwigsburg musste am Ende eine denkbar knappe 72:73 Niederlage hinnehmen.
Stimmen zum Spiel:
EnBW-Coach Tolga Öngören: „Gratulation an Bamberg zu diesem Sieg. Wir haben heute ein sehr wichtiges Spiel verloren, trotzdem möchte ich auch meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Wir haben gegen ein sehr gutes Team eine starke zweite Halbzeit abgeliefert, in der unsere kleine Formation mit Quadre Lollis als Center und Michael Haynes auf der Vier, sehr gut funktionierte. So hatten wir am Ende noch die Chance auf den Sieg, leider hat es nicht gereicht“.
Baskets-Coach Chris Fleming: „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, hat es doch einen guten Grund, warum Ludwigsburg 2010 bislang noch kein Heimspiel verloren hatte. Vor allem offensiv sind sie eine sehr gute Mannschaft, sodass es sehr schwer ist, hier zu gewinnen. Umso mehr möchte ich meinen Spielern gratulieren, die Charakter bewiesen hat und diesen Sieg mit allen Mitteln verteidigt hat“.
Red Bull Bamberg
Lange Zeit war es das bestgehütete Geheimnis Bambergs: Red Bull wird ab sofort neuer Namenssponsor der Bamberger Basketballer. Der österreichische Energydrink Hersteller erweitert damit seine Sportpalette. Bislang trat Red Bull haupsächlich im Wintersport, Fun- und Extremsport und Fußball in Erscheinung. Aber wie Peter Havlischek, Sportkoordinator von Red Bull, auf Nachfrage mitteilte wurde ganz bewusst eine Partnerschaft im Basketball gesucht: „Unser Motto lautet: Red Bull verleiht Flügel. Und was liegt da näher als mit Basketball auf unser Produkt aufmerksam zu machen, denn Basketball ist nunmal ein Sport, der sich nicht nur am Boden, sondern in der Luft abspielt.“
Wieviel Red Bull von seinem Marketingetat von etwa 1 Milliarde Euro in den Bamberger Basketball steckt, wurde offiziell nicht bekannt. Kolportiert wird ein hoher einstelliger Millionenbetrag. Angesichts der großen Ziele der Partnerschaft (Meisterschaften und dauerhaftes Engagement in der Euroleague) kann man davon ausgehen, dass eher geklotzt als gekleckert wird.
Um auf den neuen Sponsor so richtig aufmerksam zu machen, wird am Donnerstag, 1. April Sebastian Vettel mit seinem Formel 1 Rennwagen ab 14:00 Uhr auf dem Parkplatz vor der Jako-Arena einige Demonstrationsrunden drehen. Sebastian Vettel, selbst ein begeisterter Basketballanhänger, sagte spontan zu, als er von dem Engagement Red Bulls in Bamberg hörte: „Meine Freundin studiert in Bamberg und sie erzählte mir schon oft, welche Basketballbegeisterung in Bamberg herrscht.“
Zurück in der Erfolgsspur
Vor der Partie gab es höflichen Applaus der Bamberger Zuschauer für die Gäste aus Göttingen für das Erreichen dieses Fiba-Euro-Challenge-Dings-Bums-Final-4. Wie auch immer dieser Wettbewerb heißen mag, es ist eine tolle Sache für den Verein und den deutschen Basketball.
Dies war es dann aber auch mit den Geschenken für die Veilchen aus Niedersachen. Sie haben zwar einige athletische und talentierte Spieler in ihren Reihen, gegen das Bamberger Offensivfeierwerk der ersten zwei Viertel hatten sie aber keine Chance. Bis zur Halbzeitpause traf Bamberg alleine 10 Dreier und war auch in der Abwehr wacher und flinker. Nur konsequent war die 50:35 Führung zur Halbzeit. Zwar knüpften die Bamberger im dritten Viertel an ihre gute Leistung vor dem Seitenwechsel an und lagen schon bald mit 22 Punkten vorne, aber der Bruch im Spiel kam als Casey Jacobsen verletzt raus musste und Robert Garrett auf das Parkett kam. An letzterem lag es sicher nicht ausschließlich, dass die Bamberger Führung schmolz wie Schnee in der Frühlingssonne. Es wurde nicht mehr mit letztem Willen in der Abwehr gearbeitet und offensiv unterliefen nun mehr Fehler als zuvor in der Partie.
Diesen Schlendrian kennt man ja, er scheint der Bamberger sechste Mann zu sein. Er kommt immer dann ins Spiel, wenn man hoch führt und meint, sich seiner Sache sicher zu sein. Aber dieser Schlendrian ist wie ein Krebsgeschwür – er verbreitet sich unter allen Bamberger Akteuren. Ihn loszuwerden ist ganz schwer. Am Sonntag wurde die Plage rechtzeitig erkannt und eingedämmt, die Kurve wurde gerade noch so genommen. Dies war wohl der Grund, warum Manager Wolfgang Heyder am Mikrofon von Radio Bamberg nach dem Spiel so deutliche Worte fand. Er sprach von Charakterschwäche und watschte einige Spieler ab. Ob dies der richtige Weg ist, noch dazu öffentlich via Radio, darüber kann man streiten. Und wenn man es nach jeder Niederlage macht, dann verpufft die Wirkung irgendwann. Noch dazu bezweifle ich, dass viele Spieler dies überhaupt mitbekommen. Aber eines ist auch klar: Wolfgang Heyder wird sicherlich auch intern deutliche Worte finden. Womit ich wieder beim Trainer bin. Ein Dirk Bauermann hätte es sich verbeten, öffentlich über Spieler herzuziehen. Der hätte dies auf seine Art erledigt, Beispiele dazu gibt es genug. Aber die öffentliche Kritik an Spielern ist auch eine Kritik an Trainer Chris Fleming. Denn letztlich ist er für den sportlichen Bereich alleine verantwortlich.
Ich möchte jetzt nicht auf jeden Bamberger Spieler einzeln eingehen, aber zu einigen doch etwas schreiben:
Goldsberry (6 Punkte): Ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten, dass er noch die Kurve kriegt. Lange Zeit sah es so aus, dass er sich von seiner schweren Knieverletzung von vor eineinhalb Jahren nicht wieder erholen wird können. Aber was er in den letzten Wochen abliefert nötig mir den größten Respekt ab. Auch gegen Göttingen zeigte er im Angriff wieder eine Klasseleistung. Er alleine verteilte acht Assist, soviel wie Göttingen in Summe.
Tadda (3): Er befindet sich offensiv in einem Tief – und dies nun schon seit Wochen. Mit einem jungen Spieler habe ich aber immer Nachsicht. Er muss seine Leistungen stabilisieren und auch seine Rolle erst noch finden. Aber Kraft und Stärke gewinnt man nicht aus Siegen, sondern aus Niederlagen.
Garrett (0): Nach dem Spiel gegen Göttingen müsste wohl auch dem treuesten Fan klar geworden sein, Garretts Zeit in der Bundesliga ist abgelaufen. Wiederholt wurde er in der Abwehr überlaufen. Symptomatisch die letzte Aktion im dritten Viertel: die Gäste haben den Ball, es nur noch wenige Sekunden auf der Uhr. Jedem ist klar, dass nur noch eine „eins-gegen-eins“ Aktion kommen kann. Und wer verteidigt den Göttinger Angreifer? Richtig, Robert Garrett. Und wie ging die Aktion weiter? Richtig, mit einem Korb der Gäste. Der Bamberger war nicht in der Lage seinen Gegenspieler auch nur annähernd zu halten.
Mir hat dieses Spiel gefallen. Das es nicht zum Gewinn des direkten Vergleichs langte, ist pille-palle. Wer glaubt denn ernsthaft daran, Göttingen verliert noch drei Spiel mehr als Bamberg? Für die Franken geht es also nur noch um die Plätze 5 bis 8 in der Tabelle, die Play-off Qualifikation dürfte eingetütet sein.
Alba geht in der O2-World die Luft aus
Was früher die Siege gegen den oberfänkischen Nachbarn aus Bayreuth waren, sind heute Erfolge gegen Alba Berlin: Eine tiefe Genugtuung. Man kann jetzt nicht gerade behaupten, dass zwischen beiden Lagern eine innige Fanfreundschaft besteht. Man respektiert sich – das war es dann aber auch. Zu oft wurde der David vom Golitath in vergangenen Jahren, man könnte auch von Jahrzehnten sprechen, gedemütigt. Dieser Stachel saß tief. Richtig Ernst genommen wurde Bamberg dann von Berlin erst mit dem Gewinn der Meisterschaft 2005. Seitdem hat sich das Kräfteverhältnis mehr in Richtung Ausgeglichenheit verschoben. Soviel zur Erklärung, warum man sich als Bamberger Fan so freut, wenn gegen und besonders in Berlin gewonnen wird.
Der 79:64 Sieg in Berlin hat mich in der Deutlichkeit sehr überrascht, hätte mir von Alba mehr erwartet. Die Hauptstädter spielten leidenschaftslos, ohne wirklichen Willen zu gewinnen. Genau das Gegenteil die Bamberger, die von Coach Fleming hervorragend auf den Gegner eingestellt wurden. Peja Suput konnte offensiv machen, was er wollte. Er vernaschte, wie schon im Spiel gegen Frankfurt, reihenweise seine Bewacher. Aber auch Brown setzte sich gekonnt unter dem Korb durch und erzielte wichtige Zähler. Auch, wenn es schwer fällt aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung einen Akteur herauszuheben, Brain Roberts ist für mich der entscheidende Mann gewesen. Unauffällig in Halbzeit 1, erzielte er eiskalt im zweiten Abschnitt seine Punkte immer dann, wenn Berlin drauf und dran war, die Partie zu kippen. Aber auch John Goldsberry verdient Erwähung. Er ist momentan der bessere Aufbauspieler als Anton Gavel, der seiner guten Form von vor einigen Wochen hinterherläuft.
Wenn der Spruch „Offense wins Games, Defense wins Championships“ gilt, dann sollte Bamberg gute Chancen in den Play-offs haben. Denn wie auch schon gegen Frankfurt war es die Abwehrarbeit die den Grundstein zum höchsten Sieg einer Auswärtsmannschaft in der O2-World in der Bundesliga legte. Mit teils wechselnden Abwehrtaktiken wurde Berlin ihrer schärfsten Waffen beraubt. Eine desaströse Dreierquote von 10% (2 von 20) spricht für die mangelnde Treffsicherheit Alba’s, die ihre Ursache sicherlich auch in der Defensivqualität Bamberg’s hatte.
Berlin wird noch zum Lieblingsgegner, denn von den letzten 5 Partien konnte Bamberg 4 für sich entscheiden. Überbewerten sollte man den schönen Erfolg aber nicht, denn es ist nur eine Momentaufnahme, die aber auf jeden Fall Spaß gemacht hat.
Noch ein Wort zu den Schiedsrichtern. Vor Wochenfrist an dieser Stelle von mir noch gelobt, fällt das Urteil diesmal nicht so gut aus. Kleinlicher kann man wohl nicht mehr pfeifen. Jeder noch so winzige Kontakt wurde mit einem Foulpfiff geahndet. Und dies in einem Spiel welches nicht unfair geführt wurde. Durch ihre harte Linie haben die Unparteiischen jeglichen Spielfluss aus der Partie genommen und ein unansehnliches Spiel entstehen lassen.
Abfuhr für Frankfurt
Ach, was waren das für Duelle gegen Frankfurt in der Vergangenheit. Man erinnere sich nur an die beiden Finalserien 2004 und 2005. Beide Mannschaften waren auf Augenhöhe, nur wenige Aktionen und Punkte gaben den Ausschlag für das eine oder andere Team. Was aber seitdem regelmäßig die Frankfurter in Bamberg bieten, ist schwach. Negativer Höhepunkt war die deutliche 58:77 Niederlage gegen wie aus einem Guss aufspielnde Bamberger. Festmachen kann man dies an Pascal Roller, der einmal als der beste Aufbau Deutschlands galt. Was er aber, nicht zum ersten Mal in letzter Zeit, zeigte, ist traurig. Was ist bloß aus ihm geworden? Nagt an ihm der Zahn der Zeit? Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst in einer Mannschaft ohne Gesicht und Führung. Zugute halten muss man den Gästen, dass mit Reese ihr etamäßiger Aufbauspieler und beste Scorer verletzungsbedingt fehlte.
Bamberg scheint jetzt zu wissen, wie man gegen Mannschaften die in der Tabelle vor ihnen stehen gewinnen kann. Gegen Berlin und nun gegen die Hessen hat es schon geklappt. Dies ist im Hinblick auf die Play-offs sehr wichtig. Siege gegen schwächere Teams sind zwar wichtig, bringen einen aber nicht viel weiter. Habe mir die Partie vor dem Fernseher angesehen und der Co-Kommentator Baeck merkte richtig an, viele Bamberger Korberfolge resultierten aus einer starken Abwehrarbeit. Dies war sicherlich die Basis für den Erfolg. Zwar hatte man in der zweiten Halbzeit etwas Probleme gegen die wechselnden Abwehrsysteme Frankfurts. Aber dies wurde durch konsequentes Passspiel umgangen.
Überragend wieder einmal die Suput und Jacobsen, aber dies ist ja fast schon Routine. Sie sind einfach die Säulen dieser Mannschaft. Aus der Rotation gefallen sind nun endgültig Wyrick (schade) und Garrett. Dies ist der Verpflichtung Worthingtons geschuldet, der eine solide Partie zeigte. Er wurde nicht verpflichtet um jedesmal 15 Punkte und 8 Rebounds aufzulegen. Nein, es soll, wenn Suput auf die Bank geht, kein Bruch im Spiel entstehen. Diese Rolle scheint er zu erfüllen, auch, wenn am Samstag noch nicht alles klappte. Ist aber kein Wunder, der Junge ist ja erst seit ein paar Tagen dabei.
Ein Bamberger Heimspiel nicht in der Jako-Arena mitzuverfolgen, sondern nur am TV, war schon nicht leicht. Aber nach meiner OP ist noch Schonung angesagt. So hatte ich Gegelenheit, strittige Entscheidungen der Schiedsrichter in aller Ruhe noch einmal in der Wiederholung zu beurteilen. Ich wusste es ja schon: Die Unparteiischen liegt meist immer richtig. Auch gegen Frankfurt gab es einige Aktion, bei denen ich spontan anderes entschieden hätte. Aber nach Betrachtung im Fernseher musste ich zugeben, die Schiedsrichter hatten Recht.
Am nächsten Samstag gibt es dann die Revanche für und in Berlin für die Pokalniederlage vor 10 Tagen in Bamberg. Dazu aber im Laufe der Woche mehr.
Jetzt geht es wieder aufwärts
Die letzten Wochen war hier wenig los, hatte nicht viel Lust zu schreiben. Nicht, dass mir die Bamberger Basketballer nicht Grund dazu gegeben hatten. Nein, ich war gesundheitlich nicht auf dem Damm, was in einem kurzen Krankenhausaufenthalt gipfelte. Seit heute bin ich aber wieder „daham“, meine Nasen-OP ist gut überstanden, ich kann wieder frei atmen.
Zurück zum Sportlichen: in den drei Tagen meiner Abwesenheit hat sich einiges getan. Mit Mark Worthington wurde ein aktueller australischer Nationalspieler unter Vertrag genommen. Seine Referenzen lesen sich nicht so schlecht, bei seinem bisherigen Verein, den Melbourne Tigers, war er für das Punkten und Rebounden zuständig. Auch scheint er ein „Hustle“-Spieler zu sein. Also einer, der mitunter auch mal die miesen Tricks auspackt. Vielleicht hat uns so einer gefehlt. Mit 202 cm und 105 Kilo ist er für die Position 4 und als Backup von Peja Suput nciht schlecht aufgestellt. Ob er allerdings für Bamberg die ganz große Verstärkung darstellt, werden die nächsten Spiele zeigen. Bei der 66:76 Niederlage in Bilbao am Dienstag stand der Neuzugang jedenfalls schon mal auf dem Feld. Und mit ihm kommt auch ein wenig Glamour nach Bamberg: Sein Cousin ist der Schauspieler Sam Worthington, der in Avatar, dem erfolgreichsten Film aller Zeiten, die Hauptrolle spielt. Edit: laut eigener Aussage ist er nicht mit dem Schauspieler verwandt.