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Kontinuität

Der alte Center ist auch der neue, denn Elton Brown wird auch in der nächsten Saison für Bamberg auflaufen. Es sind noch keine zwei Wochen her, da wurden die Verhandlungen mit dem US-Amerikaner als gescheitert erklärt, denn er hat auf das von Bamberg ausgesprochene Ultimatum nicht reagiert. Nun hat man sich aber ganz offensichtlich doch auf einen neuen Vertrag geeinigt.

Ich kann es mir nur so erklären: Elton Brown fordert die Summe X, Bamberg ist aber nur bereit die Summe Y zu zahlen, die um Z Prozent niedriger liegt als das, was sich der Spieler vorstellt. Bamberg teilt Brown mit, dass er sich bis zum 19. Juli erklären soll, was dieser aber nicht macht. Um Brown aber unter Druck zu setzen, wird inoffiziell der Name Zizic ins Spiel gebracht. Brown sondiert unterdessen den Markt, stellt aber fest, dass er woanders auch nicht mehr bekommt als Summe Y. Daraufhin werden die Gespräche mit Bamberg wieder aufgenommen und letztlich doch eine Einigung erzielt. Dazu passt auch die Aussage des Bamberger Managers Wolfgang Heyder:

„Vergangenen Sonntag hat sich Elton Browns Agent gemeldet und mitgeteilt, dass sich Eltons Situation geändert hat und er wieder zur Verfügung steht. Anschließend ist man sich relativ schnell, innerhalb von 24 Stunden, einig geworden“.

Dies spricht für das oben beschriebene Szenario. Auch, dass in diesem Geschäft gepokert wird bis sich die Balken biegen, dürfte wohl klar sein. Ich freue mich jedenfalls Elton Brown auch in der nächsten Saison im Bamberger Trikot zu sehen. Von ihm und Peja Suput ging in den letzten Monaten der vergangenen Spielzeit am meisten Offensivgefahr aus und zusammen mit den beiden Neuzugängen Brian Roberts und Casey Jacobsen sollte man genug Firepower haben um den gegnerischen Korb zu attackieren. Wichtig ist Kontinuität, was nicht zuletzt der aktuelle Deutsche Meister Oldenburg erfolgreich demonstrierte. Bis auf Brian Roberts und Heimkehrer Jacobsen blieben die Eckpfeiler an Bord und somit muss in der Saisonvorbereitung nicht wieder bei Null begonnen werden. Und ein Trainingslager mit harter Konditionsarbeit wird auch einem Elton Brown nicht schaden.

Welcome back, Casey!

FeuerwerkNun, die heutige Mitteilung von Manager Wolfgang Heyder, dass Casey Jacobson einen Vertrag für die nächste Saison unterschrieben hat, war ja keine ganz große Überraschung mehr. Offiziell wurde ein 1-Jahresvertrag vereinbart, aber es würde mich nicht wundern, wenn noch eine Option auf eine längere Zusammenarbeit bestünde. Diesbezüglich wurde in der Vergangenheit der Öffentlichkeit ja auch nicht immer alles erzählt.

Wie auch immer, die Rückkehr Jacobsens ist ein wichtiger Eckpfeiler. Ich bin mir sicher, wir werden einen anderen Jacobsen erleben, als noch zuletzt in Berlin, wo er längst nicht alles zeigen konnte (oder durfte) was er kann. Überzogene Erwartungen sollte man aber nicht haben, ein Jacobson alleine macht auch noch keine Meisterschaft perfekt. Dazu sind noch ein paar Fragezeichen im Kader vorhanden. So ist die Centerfrage noch nicht entschieden, weder auf der Stammposition noch der Backup. Aber eine Startformation mit Goldsberry, Roberts, Jacobsen und Suput klingt schon mal nicht schlecht. Jedenfalls ist mit der Verpflichtung Jacobson ein große Baustelle geschlossen, denn er ist ohne Frage ein Upgrade zu dem, was sich in der letzten Saison auf der Position drei dort tummelte.

Damit dürfte auch feststehen, Demond Greene hat keine Zukunft in Bamberg. Außer er entschließt sich das Vertragsangebot, welches eine gravierende Beschneidung seiner Bezüge beinhalten soll, anzunehmen.

Moderne Kommunikation

Emails sind doch etwas herrliches. Früher, die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, schrieb man sich Briefe – heute Schneckenpost genannt. Aber dank der modernen Kommunikation ist es in der Jetzt-Zeit möglich in sekundenschnelle Kontakt über Kontinente hinweg aufzubauen.

Die Gerüchte über eine mögliche Verpflichtung von Casey Jacobsen haben mir keine Ruhe gelassen, ich wollte es genauer wissen. Und wer müsste über das Thema am Besten Bescheid wissen, als der Betroffene selbst. Also schrieb ich Casey Jacobsen eine eMail und bekam auch Antwort. Stand gestern Abend war, dass noch kein Vertrag unterschrieben sei, er es sich aber „überlegt wieder nach Bamberg zu kommen“.

Ein klares Nein klingt anders. Habe aber auch aus anderer Quelle vernommen, man sei sich einig, es gehe nur noch um Details. Dem würde seine Aussage („es ist noch kein Vertrag unterschrieben“) nicht widersprechen. Wie dem auch sei, ich denke die Öffentlichkeit wird innerhalb der nächsten Tage mehr erfahren.

Weihnachten im Juli

Casey Jacobsen

Casey Jacobsen

Wenn man dieser Tage die Bamberger Basketballfans nach ihren Wunschspielern fragt, bekommt man sehr oft zwei Namen genannt: Chris Ensminger und Casey Jacobsen. Erster ist ja bekanntlich die nächsten zwei Jahre in Bonn unter Vertrag. Casey Jacobsen dagegen hat ein Bamberger Angebot auf dem Tisch liegen. Ob es zu einer Einigung mit dem US-Amerikaner kommt, der letzte Saison in Diensten von Alba Berlin war, ist noch unklar. Interesse von Bamberger Seite besteht jedenfalls. Noch ist es also zu früh die eingemotteten Trikots mit der Nummer 23 aus dem Schrank zu holen. Ob die Verpflichtung auf der obligatorischen Freitags-Pressekonferenz schon bekannt gegeben wird, wag ich zu bezweifeln. Außer die Verhandlung sind schon weiter gediehen, als man bislang bestätigte. Nicht nur für mich wäre eine Rückkehr Casey Jacobsens ein Glücksfall. Nicht nur, dass er ein sehr sympathischer Mensch ist. Nein, seine Qualitäten liegen hauptsächlich auf dem Parkett. Er kann mehr, als er in Berlin zeigen durfte wo er in ein enges Rollenkonzept eingezwängt war. Durch seine enorme Erfahrung, aber auch mit seiner vorbildlichen Profieinstellung kann er der Bamberger Mannschaft den nötigen Impuls geben, der in der vergangen Saison fehlte, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Also Freunde des Bamberger Basketballs, drückt alle Daumen, dass es klappt Casey unter Vertrag zu nehmen. Denn dann wäre Weihnachten für mich dieses Jahr schon im Juli.

Brian Roberts heißt der neue Combo-Guard

Brian RobertsEs scheint im Mode gekommen zu sein, News scheibchenweise zu verkünden, so quasi als Salamitaktik. Mir soll es Recht sein, wenn auf jeder Pressekonferenz etwas sinnvolles verkündet wird. Heute war es mal wieder so weit, denn es standen zwei Personalien im Mittelpunkt. Zum einen wurde bekannt, dass Filiberto Rivera in der nächsten Saison nicht mehr für Bamberg auflaufen wird. So richtig schmerzvoll ist die Trennung für alle Beteiligten sicher nicht, dazu hat Rivera zu wenig überzeugt. Seinen Platz einnehmen wird Brian Roberts, ein 24ähriger US-Amerikaner, der nach dem Ende seiner Collegelaufbahn letzte Saison in Israel spielte und dabei knapp 16 Punkte im Schnitt erzielte. Zum Einsatz wird er als Combo-Guard kommen, also auf der Position 2 und als Vertretung von John Goldsberry auf der 1. Von einem Combo-Guard erwartet man nur eines: ballern, feuern, werfen und treffen. Manager Heyder meinte:

„Eine Schwachstelle in der vergangenen Saison war sicher, dass wir keinen Combo-Guard in der Mann- schaft hatten, der kreieren und das Spiel tragen konnte. „

In Israel bei Altshuler Saham Galil Gilboa tat es das zur Genüge, wenn auch seine Trefferquote aus der Dreierdistanz von 33% nicht gerade berauschend war. Ein Vorteil wird sein, dass er die europäische Art Basketball zu spielen durch sein Jahr in Israel schon kennt. Also wird er wissen, dass es nicht nur auf die Werte ankommt, die auf dem Scoutingbogen stehen, sondern, dass Abwehrarbeit und Teamplay ein elementarer Teil sind. Wichtig wird auch sein, sich in die Spielweise von Coach Fleming einzugewöhnen. Mit der Verpflichtung von Brian Roberts dürfte sich auch das Thema Casey Jacobsen zerschlagen haben, außer wenn Roberts nur als Backup verpflichtet wurde, was ich aber nicht glaube. Demond Greene hat nach wie vor ein neues Vertragsangebot vorliegen, man scheint sich aber bei der Höhe des Gehalts nicht näher gekommen zu sein. Klingt alles nach Trennung.

Erste Personalentscheidungen getroffen

Beckham Wyrick

Beckham Wyrick

Die ersten Würfel sind gefallen. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, verlängert Beckham Wyrick seinen Vertrag um ein weiteres Jahr.  Wie ich schon in der Saisonbilanz schrieb, sind solche Spielertypen sehr wichtig für eine Mannschaft. Spieler, die nicht nur auf ihre eigenen Statistiken schauen, sondern sich für das Team einsetzen, auch mal Dinge machen, die weh tun. Ob dem Gegner, oder sich selbst. Beckham Wyrick wird nie der Got-to-Guy werden, der konstant Spiele entscheidet. Er wird immer ein Rollenspieler sein, der ab und an auch mal einen Punkteausreißer nach oben haben wird. Aber punkten wird auch nicht im Anforderungsprofil seiner Rolle stehen. Er soll die Dinge machen, für die sich manche Spieler zu schade sind. Rebounden, aggressive Abwehr, immer vollen Einsatz bringen, dies sind seine Aufgaben.
Ich freue mich, ihn auch in der nächsten Saison wiederzusehen.

Eine weitere Personalentscheidung wurde letzte Woche getroffen. Ademola Okulaja wird nicht mehr für Bamberg spielen. Eine Entscheidung des Clubs, die manche nicht nachvollziehen können. Einige sind der Meinung, Okulaja hätte es nach seiner Krebserkrankung verdient eine Chance zu bekommen.
Ich sehe dies anders. Basketball ist mittlerweile ein knallhartes Business geworden und Bamberg kann es sich nicht leisten, den teuersten Spieler der letzten zwei Jahre nochmals „durchzuschleppen“. Nicht wenige behaupten ohne seine Erkrankung, die vor genau einem Jahr diagnostiziert wurde, wäre die Trennung schon eher vollzogen worden.
Es ist sehr fraglich, ob Okulaja den Willen aufbringt sich und seinen Körper auf ein Niveau zu bringen um in der Bundesliga seinem Gehalt entsprechend Leistung zu zeigen. Wäre er 10 Jahre jünger wären meine Zweifel geringer.
Wie dem auch sein, damit ist das Kapitel Okulaja und Bamberg auch beendet und man kann ihm nur alles Gute wünschen und hoffen, dass er den Krebs endgültig besiegt hat.

Oldenburg bekommt Meisterschaft geschenkt

Oldenburg ist verdient Meister geworden, keine Frage. Wer das letzte Spiel der Saison gewinnt ist Meister, aus, basta. Egal wie der Erfolg zu Stande kam. Und den knappen Sieg gegen Bonn als kurios zu bezeichnen ist die Untertreibung des Jahres.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bonn zu blöd war den Sack zuzumachen und erstmals Meister zu werden. Wen man 23 Sekunden vor dem Ende mit 3 Punkten führt, 2 Freiwürfe hat und dann noch verliert, dann ist das Ganze eigentlich nur als tragisch zu bezeichnen.
Einen Meister Bonn hätte mir zwar besser gefallen, aber so können wir Bamberger uns wenigstens trösten gegen den späteren Champion Oldenburg im Halbfinale ausgeschieden zu sein.
Ich war sicherlich nicht der Einzige, der vergeblich darauf wartete, das 5. Finalspiel auf Eurosport zu verfolgen. Dem war aber nicht so. Ein Einloggen auf der Homepage von BBL.tv war lange Zeit nicht möglich. Einzige Alternative war ein Stream auf einer der einschlägigen Seiten im Internet.
Zu diesem Thema hat dogfood auf seine Seite sehr viel Wahres geschrieben, ich zitiere jetzt mal:

Die BBL hat eine goldene Chance vergeben, der Liga zur mehr TV-Präsenz zu verhelfen. Auch wenn man en-detail und von außen die “Schuldfrage” zwischen der BBL, EUROSPORT und sportdigital.tv nicht klären kann: in dieser Konstellation hätte die BBL Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um das Spiel auf EUROSPORT zu bringen. Alles andere ist ein massiver, strategischer Fehler der BBL-Geschäftsführung, denen von den Vereinen einen Einlauf verpasst bekommen müssen.

Die BBL hat nichts anderes als diese Finalserie als “Kronjuwelen” um für mehr TV-Präsenz zu werben. Kein All-Star-Game, kein Pokalendspiel und kein Europacup-Spiele die mit 40 Punkten Unterschied gegen spanische oder israelische Mannschaften verloren werden, kommen gegen ein Spiel 5 an, dass acht Sekunden vor Schluß entschieden wird.

Die Reaktionen auf Twitter zeigten, dass dieses Spiel an einem mit einiger Konkurrenz (Wimbledon, Confed-Cup) ausgestatteten Donnerstag, rege verfolgt oder nachgefragt wurde. Und die BBL-Führung verschenkt dieses Interesse und fährt die TV-Verbreitung gegen die Wand. Für die Geschäftsführung kann man eigentlich nur noch Worte jenseits dessen finden, was abmahnfähig ist.

ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi hat im Rahmen der Euroloeague-League-Spiele von ALBA und des neuen Lizenzsystems, immer wieder geklagt, was für ein negativer Faktor die schwache TV-Verbreitung des Basketballs in Deutschland ist. Diese Reaktion der BBL-Geschäftsführung ist eigentlich ein direkter schlag ins Gesicht von Baldi.

Stattdessen die Interessen eines Pay-TV-Senders zu schützen, von dem noch nicht einmal sicher ist, ob er nicht seine allerletzte Übertragung getätigt hat oder stattdessen die Interessen eines Streamangebots zu schützen, dessen Abonnentenzahlen offensichtlich so gering sind, das man in den letzten zwei Jahren keine Zahlen veröffentlicht hat, dienen nicht dem Interesse des deutschen Basketballsports.

Alle die seit zwei Tagen beklagten, dass die BBL hier eine fantastische Gelegenheit vergibt, dürften sich mit dem Spielverlauf bestätigt fühlen: über die komplette Spielzeit ein enges Spiel, dass in der Schlußminute entschieden wurde, als Bonn erst aus einem einfachen Korb der Oldenburger durch ein Foul ein 3-Punktspiel machten (Ausgleich für Oldenburg), gefolgt von zwei Steals der Oldenburger in der Bonner Hälfte. Es war ein prachtvolles Spiel. Für die wenigen Zuschauer.

Und was war jetzt auf der TV-Seite passiert?

EUROSPORT hatte ein 10-Spielepaket für die Playoffs gekauft und die Spiele gewählt. Und im Glauben dass die Serien nicht bis Spiel 5 gehen würden, wurden für die Finals nur die Spiele 1-4 eingekauft, um in den vorigen Runden mehr zeigen zu können.

EUROSPORT hatte sich spätestens seit Mittwoch um eine Übertragung von Spiel 5 bemüht. Nach der Pleite vor 2-3 Wochen, als man wegen ein überlanges Tennisspiel der French Open und Sponsorenverpflichtungen erst spät in der zweiten Halbzeit eines BBL-Playoffs-Spiels reingehen konnte, hagelte es Kritik. EUROSPORT zeigte sich lernfähig und hat in den letzten Tagen offen kommuniziert, das man sich um Spiel 5 bemühe. Man scheiterte aber an der BBL und/oder sportdigital.tv. Laut SPIEGEL Online hätte EUROSPORT die Partie sogar zeitversetzt gezeigt, um die Exklusivität von sportdigital.tv zu wahren. sportdigital.tv-Mitbesitzer SportFive hat für die Aussage nur den gestreckten Mittelfinger übrig: “Wir hätten das vor zwei Monaten in Ruhe vereinbaren können. Uns jetzt über die Medien die Schuld zu geben ist, weder fair noch zielführend.” – Puh, wo kämen wir hin, wenn im schnelllebigen Sport-TV-Rechte-Geschäft plötzlich von heut auf morgen Verhandlungen anstehen.

Das Krasse an der Situation: es ist keine 5 Jahre her, als die BBL nach dem Rausschmiss beim DSF, als man nicht mehr genügend Geld zur Finanzierung der dortige Übertragungen aufbringen konnte, noch Rotz und Wasser geheult hat und sich komplett aus dem Free-TV ausgeschlossen fühlte.

Dann kam PREMIERE, wo man sich anfangs noch bemühte die BBL mit einem guten Sendeplatz und aufwändigen Übertragungen aufzupäppeln, ehe das Sportportal und die damit verbundenen Umstrukturierungen in den Sportprogrammen, die Zuschauerzahlen zertrümmerten. Als die Idee mit sportdigital.tv von SportFive aufkam, gingen die BBL und PREMIERE getrennte Wege.

Für die BBL bedeutete sportdigital.tv vorallem den Vorteil, von recht vielen Spielen Bilder produziert zu bekommen, die dann von TV-Anstalten für Zusammenfassungen oder Nachrichtensendungen verwenden werden konnten. Wie groß die Hoffnungen waren, dass außerdem die Abos des Stream-Angebotes BBL.TV substantielle Einnahmen erzielten, weiß man nicht. Die BBL hat keine Abonnementszahlen veröffentlicht.

Trotz zahlreicher Sprüche der BBL, namentlich vom Geschäftsführer Jan Pommer, ist es der BBL auch diese Saison nicht gelungen, einen festen Platz im Free-TV-Angebot einzunehmen. Es blieb bei einigen wenigen Versuchen im RBB. Die viertelstündigen Zusammengfassungen z.B. im NDR heute abend, waren an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Wenn in so einer Situation ein Sender wie EUROSPORT Interesse an der BBL zeigt, dann hat man als Liga Flexibilität zu zeigen. Vorallem wenn der einzige Broadcaster den man fix hat, sportdigital.tv, nach dem Verlust der Handballrechte einer sehr ungewissen Zukunft entgegensieht. Es macht fassungslos, wie starrsinnig BBL und sportdigital.tv die Chance auf 200.000 Zuschauer im Free-TV aus der Hand schlagen, um die Exklusivität einiger weniger sportdigital.tv-Abonnenten zu wahren.

Die BBL konnte auch nicht die Chance nutzen, via dem Stream-Angebot BBL.tv Werbung für sich zu betreiben: viele versuchten sich einzuloggen, aber anfangs kamen nur wenige durch. Wieviele zukünftige Abonnenten hat man wohl damit gewonnen? Während die BBL.tv-Streams immer wieder zusammenbrachen, wurden ausgerechnet jene Zuschauer glücklich, die die inoffiziellen Stream-Websites besuchten, auf denen sie das Spiel ohne Probleme und für lau zu sehen bekamen.

Dank der Freischaltung von sportdigital.tv im Rahmen der ARENA-Aktion und der guten Qualität der sportdigital.tv-Übertragungen, habe ich in diesen Playoffs Lust bekommen, die BBL nächste Saison verstärkt zu verfolgen. Es wäre schade, wenn die Liga die Chancen der unterhaltsamen Playoffs wegwerfen könnte. Vielleicht sind die Vereine gefragt, die Ligaführung wieder einzunorden.

Saisonbilanz 2009

Jetzt ist sie aus, die Saison 2008/2009 der Brose Baskets Bamberg. Eine Saison mit einem halbwegs versöhnlichem Ende, aber einem Verlauf der bei so manchem Basketballfan die grauen Haare nicht weniger werden ließ.
Die Bilanz der nun abgelaufenen Saison möchte ich in mehrere Themenbereiche aufteilen:
Trainer, Fans und Spieler.

Trainer

Nach dem Ende der Ära Dirk Bauermann wurde in Chris Fleming recht schnell ein neuer Übungsleiter gefunden. Dass mit Chris Fleming ein anderer, ein neuer Stil in Bamberg Einzug halten würde, war Jedem klar und die Erwartungen waren hoch. Man erhoffte sich einen attraktiveren Basketball als er in der letzten Zeit von Dirk Bauermann gespielt wurde. Auch ging dem neuen Trainer der Ruf voraus bei der Auswahl seiner Spieler stets ein glückliches Händchen zu haben.
Nicht alles, was man erwartete, wurde auch erfüllt.
Nicht jeder der Zuschauer war immer mit dem einverstanden, was Chris Fleming an taktischen Vorgaben an seine Spieler ausgab. Es ist aber auch nichts Neues, dass von den 6800 Zuschauern mindestens 6000 dabei sind, die alles besser wissen. Es ist aber auch nicht die Aufgabe eines Trainers es der Kulisse auf den Tribünen Recht zu machen. Ich gehe mal davon aus, dass Chris Fleming immer einen Game Plan hatte und wusste, was er tat. Zumindest meistens.
Auf der anderen Seite gab er aber auch vor einigen Wochen zu, in dieser Saison einiges dazu gelernt zu haben. Es steht mir nicht zu, die Taktik zu kritisieren, dazu verstehe ich davon zu wenig.
Was ich aber bemängeln muss, ist die Spielerauswahl. Ich werde nie verstehen, warum er bei Amtsantritt nicht tabula rasa gemacht hat und sich von Altlasten trennte. Jeder der Augen im Kopf hat, musste doch erkennen, dass ein Duo Greene/Garrett eher suboptimal ist.
Vom Berliner Coach Pavicevic mag man halten was man will, aber er hat es vor zwei Jahren richtig gemacht. Er schmiss fast die gesamte Mannschaft raus und trennte sich trotz laufender Verträge von den Spielern, die nicht in sein Konzept passten. Dies hat Chris Fleming verpasst.
Wie konnte man nur Robert Garrett einen Zwei-Jahres-Vertrag geben? Dass mit Demond Greene kein Krieg zu gewinnen ist, müsste sich doch auch herumgesprochen haben. Und dass die Personalie Ohlbrecht auch nicht unbedingt eine Win-Win Situation ist, war zu erahnen.
Und auf die ganzen Spieler die verpflichtet und dann nach kurzer Zeit wieder weggeschickt wurden, werde ich noch weiter unten eingehen.
Ausgehend vom Etat, der ja wohl zu dem Höchsten in der Liga gehört, ist das, was unter dem Strich herauskam, zu wenig. Von den drei gesteckten Zielen (Einzug in die nächste Runde im Eurocup, Pokal Top 4 und Halbfinale + X in der Bundesliga) hat man zwei mit Pauken und Trompeten verpasst.

Die Mannschaft hatte vier Probleme, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zogen:
– ein Scoringproblem
– ein Reboundproblem
– ein Crunchtimeproblem
– zu viele vermeidbare Ballverluste

Scoringproblem: Konstante Gefahr für den gegnerischen Korb ging eigentlich nur von Peja Suput und Elton Brown aus. Von 48 Spielen waren diese beiden Spieler 26mal die besten Korbschützen und sie zeichneten für fast ein Drittel aller Bamberger Punkte verantwortlich. Kein anderer Akteur verstand es stabil zweistellig zu punkten. Es gab zwar von dem Einem oder Anderen mal ein Highlight, Konstanz war aber selten vorhanden.

Reboundproblem: Mit 33 Rebounds pro Partie rangiert man im Mittelfeld (Platz 11) aller 18 Teams. Und zieht man nur die Offensivrebounds zu Rate liegt man mit 8,8 nur auf Platz 15. Wichtiger wäre aber eine Statistik wie oft man dem Gegner Offensivrebounds gestattete. Und da ist man gefühlt am letzten Platz.
Rebounding ist Einstellungs- und Willenssache. Nicht umsonst befinden sich in dieser Statistik schon seit Jahren mit Chris Ensminger und Jeff Gibbs eigentlich immer dieselben Akteure auf den vordersten Plätzen.
Einstellung und Wille, diese zwei Tugenden haben ich in manchen Spielen bei den Bambergern vermisst. Zu oft agierte man lustlos, war geistig langsamer als der Gegner. Rebounding ist auch Teamsache, auch die Flügel- und Aufbauspieler müssen energisch versuchen, sich vom Korb abprallende Bälle zu sichern.
Wie man die Misere beheben kann? Ganz einfach, es müssen Typen verpflichtet werden, die „Big Balls“ haben. Auf gut Bayrisch gesagt, Spieler die sich  um nix „scheißen“, die rein gehen ins Getümmel, die ohne Rücksicht auf Verluste immer alles geben.

Crunchtimeproblem: Wie viele enge Spiele hat man gewonnen? Wie oft hat man in den letzten Sekunden, im letzten Angriff, am Ende der Viertel einen Angriff erfolgreich abgeschlossen? Welchem Spieler würde man im letzten Angriff den Ball geben? Mir fällt spontan außer Peja Suput keiner ein. Und genau das ist das Problem. Ich möchte jetzt nicht an die gute alte Zeit erinnern, aber früher konnte man einem Mike Jackel, einem Kai Nürnberger, einem Keith Gray, einem Derrick Taylor oder einem Demond Mallet bedenkenlos den Ball geben und man konnte davon ausgehen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit etwas Zählbares dabei herauskam. Diese Ausnahmeakteure wachsen aber nicht auf den Bäumen und kosten heutzutage viel Geld. Aber genau so einen Vollstrecker hatten wir nicht.

Ballverluste: Ich muss nochmal die Statistik bemühen, aber auch bei der Anzahl der Ballverluste je Spiel war Bamberg mit Platz 11 (14,8) nur Mittelmaß. Kaum einer der vielen Aufbauspieler die in der abgelaufenen Saison versuchen durften das Bamberger Spiel zu lenken, vermochte die nötige Sicherheit ins Spiel zu bringen. Ständig war man in Gefahr, das Spielgerät zu verlieren. Von guten Aufbauspielern darf man mehr erwarten.

Fans

Die Bamberger Zuschauer sind schon ein besonderes Völkchen. Da spielt ihre Mannschaft um Platz 8 herum, bringt teilweise grausame Leistungen und die Jako-Arena ist trotzdem voll. Ich bin mir sicher, in jeder anderen Stadt wäre es nicht so. Die Bamberger sind leidensfähig, aber nicht dauerhaft. Der Zuschauerzuspruch ist kein Selbstläufer und noch eine weitere Saison mit so vielen Up- and Downs werden sich die Fans nicht bieten lassen. Ich persönlich kenne drei Dauerkartenbesitzer die nach dieser Saison ihre Tickets zurückgegeben haben.

Spieler


Goldsberry:

Als er im Sommer von Quakenbrück nach Bamberg wechselte, ging ihm der Ruf voraus, der beste Spielmacher der Liga zu sein. Doch eine schwere Knorpelverletzung im Knie zwang ihn erst einmal zum Zuschauen. Sein Comeback wurde immer weiter verschoben und zeitweise schien es, als würde er überhaupt nicht mehr für Bamberg spielen können. Doch Ende Februar war es soweit, überraschend für die Fans, feierte er seinen Einstand beim Erfolg gegen Trier.
Lag es nur an ihm oder in Kombination mit dem ebenfalls nach verpflichteten Elton Brown, Bamberg kehrte jedenfalls in die Erfolgsspur zurück. Wurden ohne ihn nur 45% der Bundesligaspiele gewonnen, so waren es mit ihm 75%. Sofort merkte man, er macht die Mannschaft besser, er hebt das Niveau auf eine andere, höhere Ebene. Mit ihm erhielt das Spiel eine wesentliche Struktur, eine Struktur die von Saisonbeginn an gefehlt hatte. Nach den Forte-, Jordan-, und Dickau-Fehlgriffen war das allerdings das Mindeste, was man von einem Spielmacher erwarten konnte.

Ist er aber der Spieler, der Bamberg in der Zukunft zum Meister machen kann? Da habe ich so meine Zweifel. Aus heutiger Sicht würde ich die Frage mit Nein beantworten. Keine Frage, er ist ein Floor General, der den Pass dem Schuss vorzieht. Er organisiert das Spiel besser als Steffen Hamann, dafür ist er ein weniger guter Verteidiger und mit langsamen ersten Schritt ausgestattet, so dass er Probleme hat mit dem Ball am Gegner vorbei zum Korb zu ziehen. Aber gerade im modernen Basketball ist es wichtig, dass von jedem Spieler Korbgefahr ausgeht. Dazu gehören Distanzwürfe und auch Penetration zum Korb, was er jedoch so gut wie nie macht. Seine 6,7 Punkte je Partie sind für einen Aufbauspieler einfach zu wenig. Ich bin mir aber auch sicher, den wahren John Goldsberry haben wir noch nicht gesehen. Nach so einer langen und schweren Verletzung kann man nicht sofort wieder bei 100% sein. Um sein volles Leistungsvermögen abzurufen, wird es bestimmt noch einige Zeit brauchen. Und ob er dann der Spielgestalter sein wird, den Bamberg braucht um erfolgreich zu sein, darauf bin ich gespannt.

Greene:

In mir schlagen zwei Herzen. Das eine sagt, Demond Greene ist ein hervorragender Verteidiger, wenn nicht sogar einer der besten der Liga. Er kann fast jeden seiner Gegenspieler in den Wahnsinn treiben, wenn er auf ihn angesetzt wird. Das andere Herz meint, Demond Greene ist in der Offensive ein Mitläufer, ein Schönwetterspieler. Dies mag jetzt hart klingen, aber nur 8,1 Punkte/Partie sind für einen Flügelspieler nicht genug. Sein Wurf fällt nur, wenn er in unmittelbarer Korbnähe oder jenseits der Dreierlinie abdrückt. Dreier trifft er aber nur dann, wenn er sie nicht aus dem Dribbling heraus nehmen muss. Erst im Frühjahr entdeckte er, dass er sich wieder trauen kann, auch einmal zum Korb zu ziehen. Vorher verließ er sich nur auf seinen Distanzwurf.

Würde ich ihn weiter verpflichten? Schwierige Entscheidung. Seine Einstellung und sein Einsatzwille sind über jeden Zweifel erhaben. Ich messe ihn aber immer an seinen Gegenspielern. Diese sind meist 10 bis 15 cm länger und noch eine Spur schneller.

Wie viele Spiele hat er für Bamberg entschieden? Von den 48 Partien in dieser Saison sicher nur wenige. Insgesamt ist Bamberg mit Garrett und Greene zu schwach besetzt. Nachdem Garrett noch einen Vertrag hat, sollte Greene gehen. Und beide nur auf die Bank zu setzen und als Rollenspieler zum Einsatz zu bringen, dafür ist Greene als deutscher Nationalspieler zu teuer.

Garrett:

Und damit bin ich bei dem anderen Problemfall auf dem Flügel. Die Positionen zwei und drei waren eindeutig einer der Schwachpunkte in der abgelaufenen Saison, eigentlich sind sie das schon seit zwei Jahren. Ein Basketballfan meinte jüngst über Robert Garrett, er sieht aus wie ein Tanzbär. Dass er nicht in optimaler körperlicher Verfassung ist, scheint offensichtlich. Leider hat sich an diesem Zustand schon seit zwei Jahren nichts verändert. Robert Garrett ist ein Mitläufer, einer der nur alle paar Spiele einmal aus dem Wachkoma erweckt wird. Dann aber haut er Spiele raus, nach denen ihn fast alle zum Helden ernennen. Leider sind dies aber absolute Einzelfälle.

Letztens hatte ich am Abend nichts zu tun, also schaute ich mir eine DVD der Euroleague-Spiele aus der Saison 2005/06 an. Der Robert Garrett von damals ist mit dem Robert Garrett von heute überhaupt nicht zu vergleichen. Man kann sich nicht immer nur an die Taten der Vergangenheit erinnern, was zählt sind die Leistungen die hier und heute erbracht werden. Und heute fehlt ihm einiges an Spritzigkeit, Schnelligkeit, Wendigkeit. So ist er der Mannschaft nur selten eine Hilfe. Positiv zu erwähnen ist aber auf jeden Fall seine Identifikation mit dem Standort Bamberg und sein Basketballverständnis. So prangerte er öffentlich die mangelnde Fähigkeit einiger Teamkollegen an, die Anweisungen des Trainers umzusetzen. Dies allein macht ihn schon wieder sympathisch. Da er noch einen Vertrag hat, werden wir ihn auch in der nächsten Spielzeit wiedersehen.

Tadda:

Karsten Tadda ist ein Pfand für die Zukunft, denn er ist erst 19 Jahre jung. Trotz seines Alters legt er eine Kaltschnäuzigkeit an den Tag, die beeindruckt. Er traut sich was, bringt offensichtlich die richtige Einstellung zum Basketball mit und hat einen sicheren Wurf. Alles Eigenschaften, die man nicht unbedingt lernen kann. Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Karsten Tadda hat sie. Und das macht mich für die Zukunft optimistisch was den Jungen betrifft. Je länger die Saison dauerte, umso öfter und länger durfte er zeigen was er kann. Folgerichtig spielte er in der Rotation eine feste Rolle. Vergleiche mit dem jungen Steffen Hamann sind erlaubt. Der Unterschied zwischen dem inzwischen in Berlin spielenden Ex-Bamberger und Tadda ist ganz einfach: Tadda kann werfen.

Suput:

Eigenlob stinkt, aber ich habe es schon immer gewusst: Peja Suput kann in Bamberg eine dominante Rolle spielen. Dank eines sehr hohen Basketball-IQ hat er das Spiel verstanden, was man nicht von allen im Bamberger Team sagen kann. Da macht sich halt die jugoslawische Basketballschule bemerkbar. Spieler vom Balkan können mit dem Ball alle etwas anfangen, sind meist nicht nur auf Spezialrollen oder Sonderaufgaben limitiert. So auch Peja Suput. Er kann von Position zwei bis vier alles spielen, wobei seine Stärken aufgrund seiner Größe doch mehr auf den großen Flügelpositionen liegen. Weil er trotz seiner Länge sehr beweglich ist, kann er es im Angriff auch mit kräftigeren Verteidigern aufnehmen. Und steht ihm ein kleinerer Abwehrspieler gegenüber, dann wird einfach über ihn drüber geschossen. Gut, dass er noch einen Vertrag hat. Einzige Schwäche ist seine gelegentliche Unlust Defensive zu spielen.

Ohlbrecht:

Ich habe es aufgegeben an ihn zu glauben, er hat sich seit zwei Jahren nicht weiterentwickelt, keinen Sprung nach vorne gemacht, ihm mangelt es an den Basketball Center-Basics. Er besitzt so gut wie keinen ordentlichen Center-Move. Seine einzige Stärke sind sein ganz passabler Distanzwurf und seine Blockgefährlichkeit. Wenn ich aber wie er 2,10 m lang wäre, dann könnte ich es auch.

Er wird in den Medien immer mal wieder mit Dirk Nowitzki verglichen, wofür Tim Ohlbrecht aber nichts kann. Er hat aber nicht die Präsenz von Nowitzki, nicht die Dominanz, nicht den Führungsanspruch. Und auch nicht den Charakter. Tim Ohlbrecht hat nicht genug Biss. Er lässt das Spiel einfach nur auf sich zu kommen und er muss selbstkritischer werden.

Ohlbrecht ist tatsächlich ein großes Talent. Wahrscheinlich das größte im deutschen Basketball. Athletik, Ballgefühl, Koordination, alles erste Sahne. Wie es aussieht, liegt das Problem zwischen den Ohren. Es fehlt der Wille, die Bereitschaft, sich zu quälen. Manager Wolfgang Heyder bringt es auf den Punkt: „Er muss mehr für sich tun. Sonst bleibt er mit all seinem Talent auf der Strecke.“ Coach Fleming über Tim Ohlbrecht: „Tim hat zu wenig in seine Karriere investiert. Ein junger Spieler hat es selbst in der Hand, was aus ihm wird. Und dafür muss er eben auch der Erste sein, der zum Training kommt, und der Letzte, der geht.“ Und wer mehr mit Eskapaden abseits des Basketballfeldes im Bamberger Nachtleben auffällt, dem scheint auch die Konzentration auf das Wesentliche eines Basketball Profis zu fehlen. Außerdem ist er sehr verletzungsanfällig. Es vergeht keine Spielzeit in der er nicht mindestens zwei bis dreimal wegen Blessuren ausfiel. Ich mag ihn in einem Bamberger Trikot nicht mehr sehen.

Newson:

Newson hat überragende Anlagen, wahrscheinlich noch mehr für die NBA geschaffen als für Europa. Sein Körper schreit geradezu nach der NBA. Aber hart ausgedrückt: Außer springen wie eine Pferd kann er nichts. Er hat für einen Spieler auf der Position drei keinen stabilen Wurf, Abwehr kann (oder mag) er nicht spielen. Ab und an mal einen Highlight-Poster-Dunk, dafür braucht man ihn nicht.
Er ist eben nur ein „immer mal wieder“ guter Spieler, Konstanz gehört nicht zu seinen Stärken. Irgendwas muss zwischen ihm und Trainer Fleming vorgefallen sein. Es war auffällig, dass er nach einem Trainingslager im Januar so gut wie keine Spielzeit mehr erhielt. Da er noch für die nächste Saison einen Vertrag besitzt, wird es spannend zu sehen, wie es mit ihm weitergeht. Laut den letzten Aussagen plant man ohne ihn, Newson bekräftigt aber seine Absicht auch in der nächsten Saison für Bamberg zu spielen. Meine Vermutung ist, man wird sich auf eine Vertragsauflösung einigen.

Taylor:

Ich kenne ihn zwar persönlich nicht, aber ich mag ihn. Es liegt sicher nicht an seinen zu kurzen Shorts, die aussehen wie ein 80er Jahre Retro-Style. Es ist vielmehr seine kämpferische Art, keinen Ball verloren zu geben. Sein Einsatz, sein Wille, seine Leidenschaft und Begeisterung machen ihn für mich sympathisch. Außerdem ist es ein Bild für Götter, wenn er mit seinem winzigen Hund spazieren geht. Basketballtechnisch ist er limitiert, es gibt talentiertere Spieler. Eric Taylor macht aber genau das, was man von ihm erwartet, aber eben auch nicht mehr. Er ist der typische Rollenspieler. Aber auch die braucht man in einer Basketballmannschaft. Er hat noch einen Vertrag, also freue ich mich schon ihn wiederzusehen.

Wyrick:

Beckham Wyrick ist eine alte Kampfsau. Und dies ist keinesfalls negativ zu verstehen. Seine Einsatzzeit ist nicht die Größte, wird es wohl in Bamberg auch nie werden. Aber wenn er auf dem Parkett steht, gibt er immer alles. Er hechtet sich nach jeden Lose-Ball, geht aggressiv zum Rebound und geht auch mal dorthin wo es wehtut. Kurzum: einer, der viele kleine, versteckte Dinge macht, die für den Teamerfolg wichtig sind, aber auf keinem Scoutingbogen auftauchen. Ich würde mich freuen, ihn auch in der nächsten Saison für Bamberg auflaufen zu sehen.

Johnson:

Alles ein großes Missverständnis, so ist die Personalie Alexander Johnson am besten zu beschreiben. Von seinen Fähigkeiten her brachte er fast alles mit. Er war athletisch, holte Rebounds und hatte einen akzeptablen Wurf. Sein großes Manko war aber sein Wesen. Er scherte sich nicht um das Team, um die Fans (so ging er anfangs nach den Spielen nicht mit auf die Runde um die Fans abzuklatschen), hielt keine Arzttermine ein und kam zu spät zum Training (oder manchmal auch gar nicht). So einen Typen kann man nicht gebrauchen, auch wenn er ohne Zweifel spielerisch einiges drauf hatte. Bundestrainer Dirk Bauermann sprach im Frühjahr, angesprochen auf einer Diskussion bezüglich der Verteilung der Spielanteile von Deutschen und Ausländern davon, dass „manche US-Amerikaner, wenn sie nicht Basketball spielten, in einem Supermarkt Kisten schleppen würden“.
Diese Aussage kann man bewerten wie man will, würde auf Alexander Johnson aber wahrscheinlich zutreffen.

Jordan:

Einen klangvolleren Namen als Michael Jordan gibt es im Basketball nicht. Dass der Michael Jordan, der einige Monate für Bamberg spielte, die Erwartungen die an ihn gestellt wurden, nicht erfüllte, war bedauerlich. Er hatte einige gute Partien, konnte insgesamt aber dem Spielaufbau nicht die erhoffte Struktur und Stabilität verleihen. Als man dann die Möglichkeit erhielt Dan Dickau zu verpflichten, war sein Abgang nach Köln Realität.

Dickau:

Ich möchte jetzt einmal zitieren, was ein User in einem Internetforum schrieb: „Eine Respektlosigkeit ohnegleichen, wie man sich ihm gegenüber verhalten hat. Dieser Mann hatte einen Vorteil: er hat genau 300mal öfter in der NBA gespielt als Goldsberry oder Rivera. Das will etwas heißen. Dass er kein Abwehrgott ist, das hat man ja schon vorher gewusst. Mag auch sein, dass er eine Mimose war. Aber er hat in fünf Spielen eine nahezu göttliche Offensivleistung gebracht, ebenso das Pokalspiel in Düsseldorf beinahe gedreht. Er hatte das Spiel weit mehr im Griff als man ihn hat machen lassen. Wenn man ihm das entsprechende Vertrauen entgegengebracht hätte, dann wären seine Ballverluste reduziert worden und dann hätte er sich auch auf die kleinlichen BBL-Schiedsrichter einstellen können. Nein, so geht man nicht mit einem Spieler dieser Qualität um.“

Viel Wahres ist in den Zeilen enthalten. Möchte mir es aber nicht nehmen lassen zusätzlich noch einige Anmerkungen zu bringen. Hätte man gewusst, dass John Goldsberry so schnell wieder spielen kann, dann hätte man Dan Dickau mit Sicherheit nicht geholt. Sein Pech war sicherlich auch, dass er sich genau dann verletzte, als Goldsberry wieder spielte. Und als Dan Dickau dann wieder fit war, gab es einfach keinen Platz mehr in der Rotation. Obwohl man seine Offensivkraft in einigen Partien, als vorne überhaupt nichts klappen wollte, hätte gut gebrauchen können.

Rivera:

Eigentlich will ich ihn in Bamberg nicht mehr sehen. Filiberto Riviera hat sich im Dress der Brose Baskets als das präsentiert, was er immer war (mit Ausnahme einiger Playoff-Spiele 2007): Ein verkappter 2er ohne Wurf. Die meisten seiner Punkte erzielte er durch Zug zum Korb. Sein Distanzwurf ist zu unbeständig und seine eigentliche Stärke, die Schnelligkeit beim coast-to-coast zeigte er zu wenig (oder durfte er nicht mehr?). Beim Ziehen unter den Korb sind seine Korbleger viel zu wackelig. Mindestens drei Partien gingen deswegen verloren, weil er die vermeintlich einfachen Korbleger nicht verwandelte. Als Aufbauspieler ist er auch kein Meister seines Fachs. Zu oft dribbelte er auf der Stelle und ließ wertvolle Zeit verstreichen. Überraschende Ideen gingen von ihm keine aus. Und wenn er den Ball hatte, bestand permanent die Gefahr ihn vom Gegner geklaut zu bekommen.

Brown:

Erst im Januar nach Bamberg gekommen, brauchte er einige Wochen um körperlich fit zu werden. Ich werde es nie verstehen, warum Spieler, die ohne Vertrag sind, sich physisch nicht besser vorbereiten. Sie müssen doch damit rechnen jederzeit von einem Club verpflichtet zu werden. Da muss man doch topfit sein. Er war es jedenfalls nicht. Als er endlich den gewünschten körperlichen Leistungsstand erreichte, stiegen auch seinen Punkte- und Reboundwerte. Realistisch betrachtet gab es in der Liga, mit Ausnahme des Oldenburgers Bumtje Bumtje, keinen Gegenspieler, der es ernsthaft mit ihm aufnehmen konnte. Eigentlich ist er für die Bundesliga viel zu gut. Und das wird das Problem sein, ihn weiter zu verpflichten. Seine guten Spiele in den letzten Monaten werden bei anderen europäischen Vereinen Begehrlichkeiten wecken.

Jako-Arena ist gerettet – Klappan der neue Besitzer

Nicht ganz überraschend wurde am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz verkündet, dass Hr. Peter Klappan der neue Eigentümer der Jako-Arena werden wird. Nichts neues, werden sich jetzt wohl die meisten denken. Stimmt, denn er war es bereits vor Jahren, der die Halle einer Frankfurter Bank abkaufte und anschließend an Fr. Sabine Günther weiterveräußerte. Laut Oberbürgermeister Andreas Starke wird die Transaktion finanziert durch die Sparkasse Bamberg, die dann sicherlich einen Kredit zu günstigen Konditionen bereitstellen wird. Weiterhin werden sich die städtischen Töchter wie Stadtbau und Stadtwerke „in erheblichem Maße“ mehr engagieren. Ich vermute, dass es einen Betriebskostenzuschuss für die SABO GmbH geben wird.

Hauptgesellschafter an der SABO GmbH, die weiterhin als Eigentümer der Halle auftritt, wird dann die Klappan Gruppe werden. Sabine Günther wird einen Minderheitsanteil behalten. Ob Klappan auch langfristig der Besitzer bleiben wird, wage ich zu bezweifeln. Auch war in der Pressekonferenz die Rede davon, dass die Besucher der Jako-Arena in Zukunft einen Anteil an Sicherung der Halle zu tragen haben. Denkbar ist dies in Form eines zusätzlichen Betrags, der auf jede Eintrittskarte erhoben werden soll.

Ebenfalls zu Wort kam als Vertreter von Hauptsponsor Matthias Drewniok, der die langfriste Zusage gab, dass die Firma Brose die Basketballer unterstützen wird. Meine Vermutung ist ja, dass Brose der Klappan Gruppe das Geld für den Kauf gibt. Aber dies ist nur reine Spekulation.

Gespräche mit einem international tätigen Betreiber laufen, Namen wurden keine genannt. Aber es ist ja kein Geheimnis, dass Hochtief Facility Managment Interesse gezeigt haben soll und es als wichtig erachtet, einen Ankermieter wie die Basketballer zu haben. Wie ich schon vor einiger Zeit an dieser Stelle schrieb, wirdes durch einen neuen Betreiber für die Basketballer sicher nicht leichter Trainingszeiten zu bekommen. Deshalb sollte mit aller Kraft der Bau eines Trainingszentrums angestrebt werden.

OB Starke und Sabine Günther sprachen von einer Premium Lösung, die nun erzielt werden konnte. Beide betonten ausdrücklich, dass sie vor Wochenfrist nicht mehr an ein positives Ergebnis glaubten. Der Durchbruch sei am letzten Freitag erzielt worden, als der Vorsitzende des Aufsichtsrats der brose baskets Karsten Bissel hartnäckig blieb und allen Beteiligten nochmals das jetzt vorliegende Konzept vorstellte.

Erwähnenswert ist, dass in der ganzen Pressekonferenz kein einziges Wort von oder über Wolfgang Heyder zu hören war. Zur Zeit ist er ja noch Betreiber der Jako-Arena. Nach dem Besitzer- und Betreiberwechsel wird sich seine Machtfülle sicherlich nicht erhöhen, ganz im Gegenteil. Ob dies, und wenn ja welche, Auswirkungen auf den Betrieb hat, ist abzuwarten.

Wie schon 1999, als der damalige OB Lauer, Wolfgang Heyder, Armin Andres und Günter Tröster es waren, die den Basketballstandort Bamberg vor dem Untergang bewahrten, wird es wieder eine lokale Lösung geben. Auch gut zu wissen, dass es anscheinend doch noch Politiker gibt, die über ihren Schatten springen können, pragmatische Lösungen vorantreiben und damit viele Menschen/Zuschauer/Fans glücklich machen.

Ein guter Tag für Bamberg!

Halbfinale perfekt

Noch vor wenigen Monaten habe ich die Saison für die Bamberger Basketballer für beendet erklärt. Zum damaligen Zeitpunkt deutete nichts, aber rein gar nichts auf eine erfolgreiche Spielzeit hin. Ich habe mich getäuscht, und nicht nur ich. Viele, mit denen ich damals sprach, sahen die Sache genauso.

Und jetzt steht man im Halbfinale, zum sechsten Mal in den letzten sieben Jahren, nachdem am Dienstag Göttingen mit 84:68 besiegt wurde. Damit hat Bamberg die Serie 3-1 gewonnen und steht nun dem Dauerkontrahenten aus Oldenburg gegenüber. Beide Teams kreuzen zum gefühlten zehnten Mal in den Play-off die Klingen. Ganz so oft ist es sicher nicht, aber Bamberg hat aufgrund der Niederlage in der vergangenen Saison im Viertelfinale gegen Oldenburg,noch eine Rechnung offen mit den Norddeutschen.

Zum Erfolg gegen Göttingen gibt es noch einige Anmerkungen zu machen:

Das Feuerwerk bei der Bamberger Spielervorstellung ist nicht schlecht, man sollte jedoch in Zukunft darauf achten, dass nicht wieder ein kleines Feuer über dem Anzeigewürfel unter dem Dach ausbricht. Dies hat doch für einige Schrecksekunden bei zahlreichen Zuschauern und Offiziellen geführt.

Play-off Stimmung pur herrschte in der Jako-Arena, die nach den letzten Meldungen kurz vor einem Besitzerwechsel steht. Mehr dazu aber in den kommenden Tagen. Die Fans gaben alles, die Mannschaft auch. Besonders Elton Brown scheint sich mehr und mehr mit Freak-City zu identifizieren. Noch nicht oft hat man in Bamberg Spieler gesehen die so deutlich mit den Zuschauern interagieren und zu noch mehr Lautstärke auffordern. Solche Typen lieben die Fans.

Göttingen verdient großen Respekt für die Leistung in der für sie nun beendeten Spielzeit. Sie können mit dem Erreichten zufrieden sein, auch wenn für sie jetzt Schluß ist. Letztlich konnten sie den Ausfall von zwei wichtigen Akteueren nicht kompensieren. Die dadurch kürzere Rotation und die längeren Einsatzzeiten der restlichen Spieler verursachten einen körperlichen Verschleiß der besonders in der Schlußphase der letzten drei Partien deutlich zu sehen war.

Demond Greene sollte ab sofort immer mit Schutzbrille spielen, anscheinend trifft er damit besser. Er und, ich muss es zugeben, Robert Garrett waren die entscheidenden Figuren beim Sieg über Göttingen. Greene traf insgesamt vier Dreier und für ihn standen am Ende 16 Punkte zu Buche. Robert Garrett trat eigentlich nicht so sehr in Erscheinung, aber sein Dreier kurz vor Schluß, als die Gäste noch einmal gefährlich nahe auf sechs Zähler den Rückstand verkürzten, war sehr wichtig. Darum wird er diesmal besonders erwähnt.

Besondere Erwähnung muss auch Filiberto Rivera finden. Nicht nur beim gestrigen Spiel, auch schon in den Partien zuvor, war er der klar schwächere Aufbauspieler als John Goldsberry. Von ihm ging zuwenig Sicherheit aus. Fast permant hielt man die Luft an wenn er den Ball brachte und er war war ständig in Gefahr das Spielgerät von einem Göttinger geklaut zu bekommen. Daran muss er arbeiten, denn gegen Oldenburg wird es bestimmt nicht leichter werden.