Archiv des Autors: wbeyersdorf

Nur noch 2

Aus Bamberger Fansicht war es das fast perfekte Spiel. Erfolge gegen Alba Berlin schmecken immer noch süßer als gegen andere Mannschaften. Dies ist historisch bedingt, denn in der Vergangenheit wurde Bamberg zu oft gedemüdigt. Nichts gegen Artland oder Frankfurt, aber eine Meisterschaft gegen Berlin zu gewinnen wäre für Bamberg (Mannschaft und Fans) das Höchste.

Am Ziel ist man noch lange nicht, aber den ersten Schritt hat man mit dem 90:76 Sieg gemacht. Die Serie kann noch lange dauern, wird es aber aus meiner Sicht nicht werden. Angesichts des Spielverlauf könnte man vermuten, Berlin hätte nur knapp verloren. Der 14 Punkte Vorsprung ist kanpper, als es es die Kräfteverhältnisse tatsächlich waren. Die Bamberger ließen die Gäste drei Viertel lang mitspielen, nur um die Partie innerhalb von wenigen Minuten zu entscheiden.

Berlin wirkte verunsichert, was auch daran deutlich wird, dass bereits im ersten Viertel 11 Spieler zum Einsatz kamen. Das wilde Durchwechseln trug nicht gerade zur Stabilisierung bei. Das Berlin das Spiel trotzdem bis weit in die zweite Halbzeit offen hielt, war weniger der eigenen Stärke als vielmehr den Bamberger Nachlässigkeiten geschuldet. Gerade vor der Pause vergab man zahlreiche Möglichkeiten und ließ die gewohnte Kaltschnäuzigkeit vermissen. Dies wurde dann in Halbzeit zwei wesentlich besser, Bamberg konnte noch einen Gang hochschalten, Berlin war dazu nicht in der Lage. McElroy mit null Punkten und Jenkins mit drei Zähler waren bei der Bamberger Abwehr bestens aufgehoben. Und warum Berlins Coach in Halbzeit seinen Center Idbihi so fast gar nicht mehr spielen ließ, obwohl er bis dahin die Bamberger Defensive gut beschäftigte, wird wohl für immer sein Geheimnis sein.

Berlin hielt sich mit Nebenkriegsschauplätzen auf. So beklagten die wenigen mitgereisten Berliner Fans auf einem Plakat warum Stehplätze 28 € kosten. Wenn man keine anderen Probleme hat…
Probleme dürfte aber in Kürze der Berliner Mannschaftsbetreuer bekommen, der in der ersten Halbzeit einen direkt hinter der Bank sitzenden Bamberger Zuschauer mit der Faust gegen die Brust schlug und auch noch beleidigte. Nicht gerade die feine Art.

Traumfinale perfekt

Bamberg gegen Berlin. Provinz gegen Weltstadt. Brat- gegen Curywurst. Bier gegen Weiße. Franken gegen Pfiekes. Gegenwart gegen Vergangenheit.

Herrlich, man könnte über das Traumfinale Bamberg gegen Berlin so viel schreiben, könnte alte Vorurteile aus dem verbalen Keller holen, könnte Argumente für den einen oder anderen finden. Dies spare ich mir jetzt, verweise statt dessen auf meinen Beitrag vor dem letzten Duell im März. An dem Inhalt und deren Aussagen gibt es im Grunde wenig zu änderen. Schon damals sagte ich ein Finale Bamberg gegen Berlin voraus.

Das Fieber steigt

Nein, krank bin ich nicht. Mich hat auch kein Grippevirus befallen oder sonst ein körperliches Gebrechen ereilt. Was steigt ist das Basketballfieber in mir. Die Vorfreude auf zwei Wochenenden, die aus einer bislang erfolgreichen Saison auch eine mit einem Titel machen kann.

Am Samstag steht die Mutter aller Schlachten an, das ewig junge Duell Berlin vs. Bamberg. Der ehemalige Branchenprimus versucht Revanche für das Debakel vom letzten Dezember zu nehmen. Alle Bamberger Basketballfans erinnern sich mit Freude an den 103:52 Sieg, als man Berlin in ein tiefes Tal der Tränen und in eine Sinnkrise schickte, an deren Ende im Januar und Februar ein Trainer und zwei Spieler gehen mussten. Die Liste der Berliner Akteure, die unter Coach Pavicevic ihr volles Leistungsvermögen nicht abrufen konnten (oder wollten) ist lang. Nicht jeder kam mit der jugoslawisch geprägten Art der Team- und Menschenführung zurecht.

Es ist doch wie im richtigen Leben und mancher von uns wird es aus dem Berufsleben oder aus seinem Sportverein kennen: Es gibt Menschen, die können begeistern und wecken den letzten Rest Einsatzbereitschaft oder Leidenschaft. Und es gibt es eben auch Trainer, die unverrückbar an ihrer Linie festhalten (was erstmal nicht schlecht sein muss). Doch wenn der Erfolg ausbleibt, und nichts anderes lässt sich über die letzten zwei Jahre sagen, dann muss etwas geändert werden. Jedes Jahr eine neue Mannschaft zusammenstellen kann eine Methode sein, brachte für Berlin aber auch nicht die Wende zum Besseren. Wer sich Spieler wie Sven Schultze oder Patrick Femerling ins Boot holt, deren sportliches Verfallsdatum sich  bedrohlich nähert, braucht sich über mangelnden Erfolg nicht wundern. Letztlich wurde Luka Pavicevic seine mangelnde Bereitschaft zur Veränderung seiner taktischen Ausrichtung  zum Verhängnis.

Von Luka Pavicevic befreit wurden auch gleich die Aufbauspieler Marinovic und Price abgeschoben und mit Heiko Schaffartzik, Taylor Rochestie und Raduljica (Center) drei neue verpflichtet. Während Schaffartzik kaum spielt und im Konzept vom neuen Trainer Katzurin keine große Rolle zu spielen scheint, ist die Verpflichtung Taylor Rochestie’s ein gelungener Schachzug. Er macht den Unterschied, kann er doch zum Korb ziehen oder auch aus der Distanz punkten. Ganz entscheidend wird es sein, ihn zu stoppen. Nimmt man ihn aus dem Spiel, stehen die Chancen auf einen Bamberger Sieg sehr gut.

Insgesamt habe ich den Verdacht, Berlin liegt Bamberg als Gegner. Mangelnde Einstellung oder Motivation kann man bei den Bamberger Spielern sicherlich ausschließen. Und einschüchtern, wie noch vor kurzem in Göttingen passiert, wird man sich auch nicht mehr lassen. Die Vorteile Bambergs liegen auf den Positionen 1 und 4 und in der Defensive. Der geballten (offensiv und defensiv) Power von Goldsberry, Gavel, Roberts und Tadda hat Berlin quantitativ nichts entgegenzusetzen. Peja Suput hat als Power Forward in der Liga sowieso keinen Gegner zu fürchten, sofern er denn die richtige Einstellung zu Spiel und Gegner findet. Aber da habe ich keine Bedenken, gegen Berlin zeigte er bislang immer gute Leistungen.

Wie schon erwähnt, die Partie wird in der Abwehr entschieden. Die Liste der Mannschaften, die an Bambergs Defensive in dieser Saison schon verzweifelten ist lang. In engen Spielen machte dann meist die Abwehr den Unterschied zugunsten der Franken. Nicht selten stürmen die Aufbauspieler Goldsberry, Gavel oder Roberts wie ein Hornissenschwarm auf den gegnerischen Guard zu und bringen ihn durch doppeln in Bedrängnis. Dies könnte auch gegen den Berliner one-man-Aufbau in Gestalt von Rochestie ein probates Mittel sein.

Ich freue mich auf diese Partie, von mir aus kann das Vorgeplänkel in den Play-off in Form von Viertel- und Halbfinale entfallen und Berlin und Bamberg gleich im Finale den deutschen Meister ausspielen.

Wer wird Meister?
Eigentlich kann Bamberg sich nur selbst schlagen. Dies ist keine Arroganz, sondern die logische Schlussfolgerung der in dieser Saison gezeigten Leistungen. Bamberg marschierte sehr souverän durch die Hauptrunde und gab sich in den bisherigen Play-off Partien nur wenige Blößen. Zuhause ist man eine Macht, einzig auswärts im Artland ließ man die gewohnte Konstanz vermissen. Aber Motivationsprobleme erwarte ich gegen Berlin nicht. Ausserdem freuen sich nicht nur die Fans auf die Berliner, auch der Mannschaft würde ein Meisterschaftsgewinn geben die Albatrosse sicherlich große Zufriedenheit geben.

Alba musste in beiden bislang gespielten Play-off Serien über die volle Distanz gehen, setzte sich keineswegs dominant durch,  Konstanz sieht anders aus. Unterschätzen darf man Berlin aber auf keinen Fall, sie sind auf fast allen Positionen gut besetzt.

Das Feld ist bereitet, mögen die Spiele beginnen!

Als Einstimmung ein Rückblick auf das Spiel, welches sich in der Historie beider Klubs unauslöschlich eingebrannt hat. Allerdings aus  verschiedenen Gründen:

Nur noch 3

Bamberg im Finale – in den letzten Jahren kein ungewohnter Zustand. Um jetzt ein wenig die Statistik zu bemühen: nach 2003, 2004, 2005, 2007 und 2010 stehen die Bamberger Basketballer nun nach dem 83:55 Sieg gegen Quakenbrück erneut im Finale um die deutsche Meisterschaft (Nostalgiker werden sich aber bestimmt auch noch an das verlorene Finale  zu Beginn der 90er gegen Leverkusen erinnern).

Ein harter Kampf war die fünfte Partie zwischen beiden Mannschaften nicht, lediglich am Anfang hielten die Artländer mit. Aber je länger die Partie dauerte, umso mehr schwanden deren Kräfte. Kein Wunder, denn nach Seggelke, Strasser fiel am Spieltag auch noch Nathan Peavy kurzfristig aus. So wurde die Rotation immer kürzer, folglich mussten die anderen Akteure mehr spielen. Bambergs Coach Fleming konnte dagegen aus dem vollen schöpfen und leistete sich den Luxus  keinen seiner Spieler länger als 25 Minuten Einsatzzeit geben zu müssen – mit Ausnahme Casey Jacobsens, der 33 Minuten auf dem Feld stand.

Den Unterschied machte also die stärker besetzte Bamberger Bank. Wer einen Brian Roberts, anstatt Andrej Mangold bei den Gästen, als 6. Mann zum Einsatz bringen kann, ist klar im Vorteil gegenüber seinem Gegner. Der Kräfteverschleiß war letztlich der entscheidende Faktor, der die Serie zugunsten der Bamberger entscheiden ließ. Wichtig war natürlich auch Heimrecht zu haben, denn dafür plagt man sich 34 Spieltage lang in der Hauptrunde ab, um in den Play-off in den entscheidenden fünften Spielen dann vor eigenem Publikum spielen zu können. Für Bamberg ist das Heimrecht sehr wichtig, bedeutet es doch, neben einer nicht ganz kleinen zusätzlichen Summe an Eintrittsgeldern, auch vor den eigenen Fans zu spielen.

Am Dienstag war die Stimmung in der Stechert Arena wieder einmal großartig. Die Zuschauer, sofern sie denn für Bamberg waren, übertrugen noch mal die letzten Prozent Energie auf die eigene Mannschaft. Glaubt man den Aussagen von Akteuren anderer Teams, dann freut sich keiner darauf in Bamberg spielen zu müssen. Schon gar nicht in den Play-off, wenn die Fans noch einen Gang höher schalten. Aber auch die Bamberger Spieler machten einen sehr fokussierten Eindruck, im Gegensatz zur verlorenen vierten Partie. Man ließ sich auf keinerlei Diskussionen mit Gegner oder Schiedsrichtern ein, bis auf eine Szene zur Halbzeit, als es eine kleine Rangelei zwischen Reyshawn Terry und einigen Artländer Bankspielern gab.

Bamberg agierte als Team, man warf also genau die Tugenden in die Waagschale, die auch in der bisherigen Saison zu vielen Erfolgen führte. Qukenbrücks Spiel war zu sehr auf wenige Akteure konzentriert. Haben Ryce, Bailey oder Fenn nicht ihren besten Tag – oder sie werden in ihren Möglichkeiten vom Gegner eingeschränkt – dann wird es für Artland schwer zu gewinnen.

Aber Bambergs Abwehr war wieder auf meisterlichen Niveau. Man doppelte geschickt an der Baseline die langen Artländer, setzte die Aufbauspieler schon in deren eigener Hälfte unter Druck, so dass für einen geordneten Spielaufbau dann nur noch wenige Sekunden auf der Schussuhr übrig blieben. Eine gute Abwehrarbeit nützt aber nichts, wenn man im Angriff nicht selbst zum Abschluss kommt. Dank des Ausfalls von Peavy hatte Bamberg aber gerade auf den großen Positionen eindeutig Vorteile. Nicht, dass man mich jetzt falsch versteht: Ich bin mir sicher, Bamberg hätte dieses Spiel auch gegen einen vollständigen Artländer Kader gewonnen. Aber schwerer wurde es für die Oberfranken durch den dünnen Kader der Gäste bestimmt nicht. Gerade Peja Suput hatte dadurch unter dem Korb freie Fahrt, die er wie gewohnt zu zahlreichen Punkten nutzte. Es ist immer wieder schön anzusehen, wie er mit seinem serbischen Tango die Gegner reihenweise sehr alt aussehen lässt.

Wen ich mir als Gegner im Finale wünsche? Da kann es nur eine Antwort geben: Berlin. Was kann es schöneres geben, als in einem möglichen vierten Spiel in Berlin vor 3000 mitgereisten Bamberger Freaks die Meisterschaft zu feiern? Aber, gemach, erst einmal müssen sich die Albatrosse am Donnerstag in Frankfurt durchsetzen, was angesichts der bisher kuriosen Serie zwischen beiden Teams durchaus möglich ist.

Nachsitzen am Dienstag

Als Bamberger Basketballfan hat man es dieser Tage nicht leicht. Die Gefühlslage pendelt zwischen grenzenloser Euphorie und zum Teufel wünschen hin und her. Erst gewinnt man nach hartem Kampf die Auftaktpartie, dann verliert man klar und deutlich im Artland, siegt anschließend nach grandioser Leistung und verliert dann doch das vierte Spiel in Quakenbrück.

Ich habe es nie verstanden und werde es wohl auch nicht mehr verstehen, wie man binnen weniger Tage als Mannschaft geschlossen so unterschiedliche Leistungen abliefern kann. Einmal dominant, kämpferisch, engagiert, mannschaftsdienlich, dann wieder ängstlich, lustlos und egoistisch. Man kann doch nicht innerhalb von vier Tagen alles das falsch machen, was man nur falsch machen kann.

Man spielt immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Artland war am Samstag die bessere Mannschaft, traf ihr Würfe und hatte in Ryce zum wiederholten Male den alles überragenden Mann in ihren Reihen. Bamberg hatte zu viele Ausfälle: Suput, Roberts und Jacobsen trafen zusammen nur für 4 von 25 Würfen! Dadurch fielen schon man mehrere Optionen im Angriff weg. Auch ließ man das mannschaftliche Spiel oftmals vermissen. Bamberg ist nur als Team stark, Einzelaktionen führen selten zum Erfolg.

Es kommt nun so, wie in der Schule, wenn man seine Hausaufgaben nicht gemacht oder etwas angestellt hat: Man muss nachsitzen. Am Dienstag geht es um alles oder nichts, siegen oder fliegen, Finale oder Urlaub. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, Bamberg wird sich durchsetzen. Aber man hat es sich durch die Niederlage in Quakenbrück nicht unbedingt einfacher gemacht.

Nur noch 4

Nach E.M. Luft muss ich auch noch meinen Kommentar zum Spiel loswerden:

Politisch ist es nicht ganz korrekt, aber Bambergs Erfolg am Dienstagabend gegen Artland war ein Sieg des Willens. Wenn die Bamberger Mannschaft mit der richtigen Einstellung in eine Partie geht, wenn der Kampfgeist und das Engagement stimmen, dann ist es höchstwahrscheinlich, dass man am Ende als Sieger das Parkett verlässt. Eigentlich sollte man diese Eigenschaften in jeder Partie erwarten, doch auch Basketballspieler sind nur Menschen.

Ein Bekannter sagt immer, in solchen Spielen zeigt sich, wer für Männersport bereit ist. Auf Bamberger Seite war jedenfalls der Einsatz höher, man hob das Energielevel auf ein für die Artländer nicht zu erreichendes Niveau.

Spätestens seit dieser Begegnung sind die Bamberger in den Köpfen der Niedersachsen. Besonders deutlich ist dies bei Ruben Boumtje-Boumtje zu merken, der wiederum zweimal spektakulär von Kyle Hines geblockt wurde. Vermutlich träumt er die nächste Zeit von ihm. Die Verunsicherung beim Drachen ist spürbar und überträgt sich mittlerweile auf den gesamten Frontcourt der Quakenbrücker. Auch ein Robert Kurz und Nathan Peavy waren ein Schatten ihrer selbst, spielten ohne Elan und Durchsetzungsvermögen.

Bambergs Abwehrarbeit war auf dem Level, welches man die gesamte Saison über gewohnt war. Das Beeindruckte bei Bamberg war nicht zum ersten Mal die Ausgeglichenheit des Kaders.

Diesmal war es Anton Gavel, der in der Abwehr Rice und Bailey schwer zusetzte und auch offensiv mit 20 Punkten glänzte.
Kyle Hines lieferte nicht nur in der Defensive wie schon beschrieben eine Galavorstellung ab, sondern setze sich unter dem Artländer Korb glänzend durch. Es ist immer wieder imponierend wie er das Mismatch gegen wesentlich längere Gegenspieler für sich auszunutzen versteht. Er ist beweglich wie ein Aufbauspieler, hat dafür die Sprungkraft einer Gazelle. Seinen Druckkorbleger (auch als Dunking bekannt) aus dem Stand ließ die Zuschauer von den Sitzen aufspringen.
Einen Fleißpunkt verdiente sich auch Reyshawn Terry, der von Coach Fleming ganz offensichtlich Wurfverbot aus der Distanz erhalten hatte. Dies hielt er zwar nicht ganz durch, aber nach vier krachenden Windwill und Alley-Oop Dunks ging es mit ihm durch und er nahm zwei Würfe, die er dann aber nicht traf. Er sollte in Phasen, in denen seine Mannschaft seine Unterstützung braucht nicht versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und den Korberfolg erzwingen. Dies war, neben anderen Faktoren, einer der Gründe für die Niederlage im zweiten Spiel.

Es steht nun in der Serie 2:1 für die Oberfranken und ich bin mir ziemlich sicher, es wird keine fünfte Partie mehr geben. Bamberg wird die Serie am Samstag in Quakenbrück entscheiden. Nachdem in den Play-off bislang die großen Überraschungen ausgeblieben sind, kein Team plötzlich einen Höhenflug starten konnte, also sich die Form der Hauptrunde in den Ergebnissen widerspiegelt, wird Bamberg sich nicht nur gegen Artland, sondern auch in einem möglichen Finale durchsetzen.

Nur noch 5

Die ersten 15 Minuten gehörten mit zum Besten, was die Bamberger Basketballfans in dieser Saison von ihrer Mannschaft gesehen haben. Dank einer aggressiven Abwehrarbeit und einer ausgezeichneten Trefferquote führte man mit 40:15 und für die Artländer deutete sich ein Debakel an. Das die Partie dann aber doch nicht zum Schlachtfest wurde, dafür gab es zwei Gründe: Bamberg schaltete was die Intensität betraf vom fünften in den ersten Gang zurück und Artland traf plötzlich seine Würfe. Binnen fünf Minuten legten die Dragons einen amtlichen 23:0 Lauf hin und waren damit wieder im Spiel. Es ist immer wieder erstaunlich wozu Mannschaften im positiven wie im negativen Sinn fähig sein können. Die Bamberger agierten von einer Minute auf die andere wie gelähmt, ohne Selbstvertrauen, so als wüssten sie nicht mehr wo der Korb hängt. Die Halbzeitpause kam gerade zur rechten Zeit, wohl selten zuvor wurde ein Viertelende so herbeigesehnt.

Im dritten Viertel fand Bamberg dann aber wieder in die Erfolgsspur zurück und machte den Sieg letztlich perfekt. Ganz überzeugt bin ich von der Mannschaftsleistung noch nicht, die Dominanz vergangener Monate ist nicht mehr vorhanden. Artland ist auf dem Weg zur Titelverteidigung ein schwerer Brocken und ein echter Prüfstein. Sie nutzten die Schwächphase der Oberfranken im zweiten Viertel gnadenlos aus und hätten die Partie fast noch gedreht.

Ich möchte jetzt auch nicht das Haar in der Suppe finden. Bambergs Ausgeglichenheit kann keine anderes noch im Play-off Rennen vertretendes Team aufbieten. Am Dienstag waren es wieder fünf Akteure, die im zweistelligen Bereich punkteten. Entscheidend war auch, dass den Artländern Brice und Bailey, die vor der Pause noch für zusammen 27 Punkte verantwortlich wraen, in den Vierteln 3 und 4 nur noch drei Zähler gestattet wurden.

In den Play-off zählt nur der Sieg, wie hoch und wie er zustande kam, dies ist egal. Es steht in der Serie 1:0 für Bamberg, bleiben noch 5 Siege bis zur Titelverteidigung. Den nächsten Schrit dorthin kann man am Samstag machen, wenn man im Artland zu Gast ist.

Bamberg 3:0 Bremerhaven

Das Mindestziel, der Einzug in das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft, ist geschaft. Waren die ersten beiden Spiele gegen Bremerhaven zähe Angelegenheiten, zeigte Bamberg in der dritten Partie die Tugenden, die sie in dieser Saison bislang auszeichneten. Offense wins games, defense wins championships. Diese Formel ist eigentlich ganz einfach und sollte bei allen Mannschaften bekannt sein. Aber nur Bamberg schafft es so konsequent diese Marschroute auch in Erfolge umzusetzen.

In den beiden Auftaktbegegnungen gegen Bremerhaven ließ man aber den Biss in der Abwehr vermissen und gestattete den Norddeutschen schlappe 19 Punkte im Schnitt mehr zu erzielen, als Bamberg in der Hauptrunde den Gegnern zuließ. Dass es dennoch zu einem 2:0 Zwischenstand langte, war jeweils der überragenden Trefferquote in den letzten Minuten geschuldet. Immer wird dies aber nicht gutgehen dachte man sich wohl und ging am Sonntag wesentlich energischer und konsequenter an beiden Enden des Feldes zu Werke.

Aus der Distanz ließ man zwar die gewohnte Sicherheit vermissen (4 von 22 aus dem Dreierland), kompensierte diese Schwäche aber mit grandiosem Centerspiel. Tibor Pleiß und Kyle Hines zeigten Männersport und erzielten zusammen 29 Punkte. Man brachte immer wieder geschickt den Ball unter den Korb der Gäste oder zog mit viel Energie in die Zone. Vor allem die kleineren Bamberger Akteure zeichneten sich dabei aus.

Brian Roberts ist dabei besonders zu erwähnen. Er scheint in den höchsten Play-off Modus geschaltet zu haben, denn was er zur Zeit leistet ist unglaublich. Als Vertreter von John Goldsberry auf der Aufbauposition zog er geschickt zusammen mit Anton „coole Sau“ Gavel die Fäden und setzte immer wieder Nadelstiche, die den Bremerhavener sehr wehtaten.

Letztlich waren die Gäste chancenlos, verabschiedeten sich aber aus dem Titelrennen ehrenwert. Sie ließen sich, betrachtet man auch die ersten Partien, nicht, wie befürchtet, abschlachten. Wer der nächste Gegner Bambergs ist, wird noch zwischen Braunschweig und Artland entschieden. Persönlich wäre mir Braunschweig lieber, denn bei Artland habe ich das Gefühl die liegen uns nicht.

Bamberg 1:0 Bremerhaven

Die platten Sprüche über den erlegten Eisbären usw. erspare ich mir jetzt mal an dieser Stelle. Viel wichtiger ist, dass Bamberg im Play-off Viertelfinale mit 1:0 in Führungen gegangen ist. Wie hoch der Gegner bezwungen wird, ist in den Play-off generell egal. Es gibt zwar Anhänger der Theorie, man müsse den Kontrahenten hoch und deutlich besiegen um deren Selbstvertrauen zu zerstören. Ich dagegen halte davon nichts, jedes Spiel ist anders und muss auch erst gespielt werden.

Der 91:80 Erfolg Bambergs gegen Bremerhaven war verdient aber glanzlos. Lange, sehr lange Zeit war die Partie ausgeglichen und es war nicht vorhersehbar, wer gewinnen würde. Auch, wenn mein Sitznachbar mehr zu den Pessimisten zuzurechnen ist und eine Niederlage prophezeite, war mir klar, dass sich die Qualität Bambergs irgendwann einmal durchsetzen müsse. Nach dem Dreier von Casey Jacobsen zum 82:75 war ich mir siegessicher. Bamberg besitzt einfach die Fähigkeit in den wichtigen entscheidenden Phasen eines Spiels sich unheimlich zu fokussieren und die eigene Fehlerquote zu minimieren. Eine Eigenschaft, die in dieser Saison schon oft den Unterschied ausmachte.

Bremerhaven verstand es nahezu perfekt die wenigen Schwächen im Bamberger Spiel auszunutzen. Im ersten Viertel trafen sie ihre Würfe, Bamberg nicht. Dadurch setzten sie die Oberfranken so unter Druck, dass diese ein wenig ins Schwimmen gerieten. Der Schlüssel zu der bisher grandiosen Saison liegt eindeutig in der Abwehr, denn die Defensive ist in der Lage jede deutsche Mannschaft zu stoppen. So wurden auch die Nordlichter zu schlechten Würfen gezwungen und trafen folgerichtig nicht mehr so hochprozentig wie noch in der ersten Halbzeit.

Insgesamt bin ich mit dem Erfolg zufrieden, ich habe schon ganz andere erste Play-off Partien mit schlechterem Ausgang für Bamberg gesehen. Vielleicht war so eine Partie, bei der man gleich mal an seine Grenzen gehen und alles geben musste, gar nicht so verkehrt. So weiß die Mannschaft nun, man muss in jeder Partie immer alles geben – auch und gerade von Anfang an. Nur wenn die Intensität von Beginn an vorhanden ist, können die Play-off für Bamberg ein Erfolg werden.

Im Folgenden nun die total subjektive Einzelkritik der Bamberger Akteure:

Goldsberry (3 Punkte): Ihm merkte man sein Knieprellung noch an, spielte er doch ungewohnt gehemmt und ließ die letzte Spur Intensität vermissen. Er hat noch Luft nach oben.

Terry (10): Soll ich mit seiner Leistung nun zufrieden sein oder doch nicht. 10 Zähler und 8 Rebounds klingen auf den ersten Blick ganz gut. Auf den zweiten Blick will er zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Er hat zwar die Athletik auch gegen zwei Gegenspieler zum Korberfolg zu kommen, doch ein Pass zum besser postierten Nebenmann wäre manchmal besser.

Suput (11): Auch bei ihm lief zu Beginn der Partie vieles verkehrt. Ungewohnt viele Ballverluste leistete er sich, als die Mannschaft Stabilität gebraucht hätte. Er fing sich dann aber doch im Laufe des Spiels und zeigte sein gewohntes Programm.

Tadda (3): Abwehr hui, Angriff pfui. Aber dies ist ja nichts Neues.

Pleiß (15): 15 Punkte, 12 Rebounds in nur 18 Minuten Spielzeit. Tibor, dies war eine starke Vorstellung. Manche Fans beklagen sich. Tibor spiele nicht konstant genug und er könne Gegenspieler nicht dominieren. Diese Argumente kann ich verstehen, aber er spielt nunmal unter den Körben, dort wo Basketball Männersport ist und viel mit Erfahrung zu tun hat. Erfahrung, die er gerade sammelt. Man darf auch nicht vergessen, er ist, nicht nur gegen Bremerhaven, der effektivste Bamberger Akteur.

Roberts (17): Über ihn braucht man eigentlich nur noch ein Wort verlieren: Unglaublich! Er reißt die Mannschaft mit, er ist der Go-to-Guy, er ist der Clutch-Player. Sperrt ihm sämtlich Kommunikationsmittel wie Handy und Internet, damit ja kein anderer Klub mit ihm Kontakt aufnehmen kann. Brian Roberts muss bleiben.

Jacobsen (15): Im alllgemeinen Jubel ging seine Leistung ein wenig unter. Nicht nur, die pure Anzahl der Dreier (vier) war eindrucksvoll, sondern der Zeitpunkt, wann er seine Bomben von Downtown traf. Der Distanzwurf zum 82:75 war wohl der wichtigste.

Gavel (9): Anton der Wusler, Anton der auf-die-Nerven-geher, Anton der Mann für die wichtigen Momente (des Basketballs). Kein Wunder, dass sich viele Berliner ihn als Neuzugang wünschen.

Hines (8): Täusche ich mich, oder haben sie die Gegenspieler die letzten Wochen besser auf ihn eingestellt? So dominant wie noch in den ersten Saisonmonaten agiert der bullige Center nicht mehr. Angeblich soll Bayern München Interesse an ihm und Terry haben. Kann mir aber gut vorstellen, dass die Oberbayern Angebote an die halbe Liga verschicken.

Goldene Ananas

Für Bamberg geht es vor der Partie am heutigen Samstag gegen Bayreuth um gar nichts mehr. Von Platz 1 der Tabelle sind die Bamberger nicht mehr zu vertreiben, der Heimvorteil durch die Play-offs ist sicher. Für den oberfränkischen Rivalen geht es dafür um alles oder nichts. Siegen oder fliegen, eindeutiger könnte die Ausgangslage nicht sein.

Es ist einfach: gewinnt Bayreuth, dann bleiben sie in der Liga. Verlieren sie, dann müssen sie auf eine Niederlage des MBC gegen Göttingen hoffen. Auf einen Sieg Bayreuths in Bamberg zu wetten, ist ein Abenteuer: Bei bwin.com liegt die Quote bei 1:8,5. D.h. setzt man auf einen Sieg der Ostoberfranken 10 Euro ein, erhielte man im Erfolgsfall 85 Euro ausbezahlt.

Realistisch betrachtet ist die Chance der Bayreuther ziemlich klein. Hoffnung besteht nur, wenn die Bamberger Akteure nicht mit voller Intensität in die Partie gehen, weil sie das Risiko einer Verletzung scheuen. Oder es wird fränkische Nachbarschaftsschützenhilfe gegeben, frei nach dem Motto „lieber nächste Saison nach Bayreuth als nach Weißenfels fahren“. Daran glaube ich aber nicht, denn eine so offensichtliche Wettbewerbsverzerrung wird sich Bamberg nicht erlauben.

Sollte Bayreuth aber nach der Partie tatsächlich abgestiegen sein, dann ist sicherlich nicht die Niederlage in Bamberg schuld daran. Vielmehr hätte man vor Wochenfrist in Düsseldorf nie und nimmer verlieren dürfen. Oder wenigstens eines der Heimspiele gegen Gießen oder MBC gewinnen müssen. Dann wäre man schon längst gerettet und könnte dem Saisonabschluss gelassen entgegen sehen.

Die älteren Basketballfans werden sich noch erinnern. In den 80er waren Spiele gegen Bayreuth das, was heute die Duelle gegen Berlin sind. Damals gab es noch kein Internet (ja wirklich) und auch keine Handys. Die Rivalität mit gegnerischen Fangruppen wurde bei den Spielen ausgelebt und nicht schon Tage und Wochen vorher in Internetforen. Bamberg blickte jahrelang neidisch nach Bayreuth, die finanziell und somit auch sportlich eine Klasse höher angesiedelt waren.

Ab und zu konnte David den Goliath einmal ärgern. So geschehen beim Sieg in einem Pokalspiel 1986, als auf Bamberger Seite Mendel, McPherson, Sweet, Frank, von Waaden, Andres, Köpp und Goppert aktiv waren. Alles Namen, die vielen Fans auch noch heute geläufig sind. Bei den oberfänkischen Derbies platzte die Graf-Stauffenberg-Halle (früher waren die Spielstätten noch Hallen und nicht Arenen) regelmäßig aus allen Nähten. Offiziell waren dann 1500 Menschen als Zuschauer dabei, hätte man aber genau nachgezählt, dann wäre man bestimmt auf mehr gekommen.

Heute haben sich die Kräfteverhältnisse komplett umgedreht, Bamberg ist nicht nur in Franken die Nummer 1 und Bayreuth kämpft um das sportliche Überleben. Ich wünsche mir, dass die oberfänksichen Nachbarn nicht absteigen. Was wären das in der nächsten Saison für fränksiche/bayerische Duelle gegen Bayreuth, Würzburg und München. Ich würde mich freuen.

Bauermann in Doppelfunktion – eine schwierige Diskussion

Dirk Bauermann ist seit dem 1. Dezember 2003 Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft. Dieses Amt führte er in Doppelfunktion fast 5 Jahre aus, ehe er als Headcoach Bambergs zurücktrat. Schon 2008 gab es Diskussionen, dass ein Nationaltrainer nicht gleichzeitig einen Klub betreuen darf, geregelt ist dies angeblich in einem Grundlagenvertrag zwischen Basketballbund und Bundesliga. Seinen Rückzug als Bamberger Trainer begründete Bauermann damals wie folgt:

„Die Grenze der persönlichen Belastbarkeit war erreicht. Außerdem stehen Aufgaben an, die für den deutschen Basketball so wichtig sind, dass sie ein 100-prozentiges Engagement erfordern, auch zeitlich.“

3 Jahre lang fungierte Bauermann nur noch als Nationaltrainer und konnte mit der Teilnahme an den olympischen Spielen 2008 einen großen Erfolg feiern. 2009 und 2010 lief es bei den Europa- und Weltmeisterschaften weniger rund, beide Male kam die Nationalmannschaft (ohne Dirk Nowitzki) nicht sehr weit und schied früh aus. Nicht unbedingt ein Argument gegen die Doppelfunktion.

Nun hat Dirk Bauermann mit Bayern München den Aufstieg in die erste Liga geschafft. Die Verantwortlichen in der bayerischen Landeshauptstadt wollen nicht kleckern, sondern klotzen und nehmen nächste Saison viel Geld in die Hand, um möglichst schnell Erfolge zu feiern. Laut Aussage von Uli Hoeness, seines Zeichens Präsident des Gesamtvereins FC Bayern München, strebt man einen Etat von mindestens 6 Millionen Euro an, womit man sofort unter den Top 5, wenn nicht in den Top 3, was die finanzielle Grundausstattung betrifft, wäre. Wo bei anderen Klubs ein nicht unerheblicher Anteil des Etats für administrative Zwecke wie Geschäftsstelle, Verwaltung oder Marketing aufgewendet werden, belasten diese Dinge sicherlich nicht das Budget der Basketball-Abetilung, sondern werden vom Hauptverein getragen. Also ist davon auszugehen, dass unter dem Strich nicht weniger Geld für Spieler zur Verfügung stehen wird, als bei den Branchengrößen Bamberg, Berlin und Oldenburg. Wobei ein hoher Spieleretat noch lange keinen sportlichen Erfolg garantiert, wie man in Berlin und Oldenburg sieht. Aber dies ist ein anderes Thema.

Zurück zur Personalie Bauermann: Oft wird als Argument gegen eine Doppelfunktion angeführt, er sehe die Nationalmannschaftsaspiranten nur zweimal in der Saison bei den jeweilgen Spielen gegen Bayern München. Dies ist insofern nicht zutreffend, da von jeder Bundesligapartie Videoaufnahmen angefertigt und innerhalb von zwei (?) Tagen im Internet zum Abruf bereitgestellt werden müssen. Zugang haben nur die jeweilgen Bundesligavereine und bestimmt auch der Bundestrainer.
Ansonsten fällt mir kein sachlicher Grund mehr ein, dass ein Bundes- nicht auch Vereinstrainer sein sollte.

Dirk Bauermann ist eine Reizfigur. Mit ihm ist es wie mit Thomas Gottschalk, Michael Schumacher oder Nina Hagen: Entweder man mag sie, oder man mag sie nicht. Irgendetwas dazwischen gibt es nicht. Sein Auftreten ist von starkem Selbstbewußtsein geprägt und findet nicht nur Freunde. Ich behaupte, wenn ein anderer Bundestrainer wäre (zum Beispiel Bonn’s Michael Koch), dann würde die Diskussion über eine Doppelfunktion längst nicht so heftig geführt werden.

Ich habe den Eindruck, hier geht es schon lange nicht mehr um eine sachliche Auseinandersetzung, sondern es werden alte offene Rechnungen beglichen. Und unterschwellig schwingt auch mit, dass in Gestalt von Bayern München am Horizont ein neuer Faktor auftaucht, von dem in der Zukunft eine Dominanz ausgehen kann, vor der sich die meisten Vereinsverantwortlichen und auch Funktionäre fürchten. Welche Strahlkraft die Marke Bayern München, auch schon im Basketball, besitzt, zeigt das jetzt schon vorhandene enorme Medieninteresse. Liveübertragung der ProBA Partie gegen Würzburg, 20 Minuten Bericht in Blickpunkt Sport im Bayerischen Fernsehen und ständig Artikel in den großen Münchener Tageszeitungen – mit Dirk Bauermann im Mittelpunkt als Anchorman des Projekts. Nicht wenige ballen angesichts des Aufstiegs in die Beletage des deutschen Basketsball schon jetzt die Faust in der Tasche. Erst führt er Bamberg von Aschenputtel zum Primus des Liga und nun hat er mit München ähnliches vor. Wobei die Vorraussetzung bei den Bayern um einiges besser sind, denn er hat von Anfang an ein funktionierendes Umfeld und ausreichend Geld zur Verfügung. Es ist doch klar, dass ein solches Vorhaben, noch dazu, wenn man wie Bauermann zugleich Bundestrainer ist, auf Mahner, Bedenkenträger und Neider trifft.

Vielleicht ist aber diese ganze Diskussion sowie nach den diesjährigen Europameisterschaften hinfällig, wenn die direkte Qualifikation zu den olympischen Spielen 2012 in London verpasst wird. Dann würde die Nationalmannschaft erst wieder 2013 zur Europameisterschaft in Slowenien ernsthaft ins Geschehen eintreten und einen Trainer brauchen.