Archiv der Kategorie: Hines

Die Saison kann kommen

Einen Turniersieg feiern zu können ist immer schön, auch wenn es „nur“ der Domreiter-Cup ist. In diesem Jahr war das 2-tägige Event so gut besetzt wie schon lange nicht mehr, denn mit Galil Gilboa aus Israel, Gran Canaria und dem wanna-be-Meister der nächsten Jahre Bayern München war die Gästeliste auf dem Papier hochkarätig besetzt. Bamberg hatte es am Samstag mit dem spanischen Vertreter von der Ferieninsel zu tun und setzte sich nach zähem Kampf erst in Verlängerung durch. Im Finale hatten dann die Münchener keine Chance und verloren deutlich mit 40 Punkten Differenz.

Weniger als das Ergebnis interessierte mich wie sich die Bamberger Mannschaft präsentieren wird und wie die Integration der neuen Spieler verläuft. Um es kurz zu machen: es passt. Bamberg hat nichts von der Spielfreude der vergangen Saison eingebüßt, das fast blinde Verständnis ist immer noch vorhanden und in der Abwehr wird auch immer noch Beton angerührt. Und man kann immer noch ein Schippe drauflegen, wenn es nötig ist. Deutlich wurde dies besonders in der Partie gegen Gran Canaria, als die Spanier in der zweiten Halbzeit schon mit 12 Punkten in Front lagen und trotzdem noch verloren. Bamberg intensivierte die Abwehrbemühungen und zwang dadurch den Gegner zu schwierigen Würfen.

Offensiv wurde noch eine Spur schneller der Abschluss gesucht, als noch in der vergangenen Spielzeit. Dies hat den Vorteil, dass sich die gegnerische Abwehr noch nicht formiert hat und man deshalb oftmals zu leichten Fast-break Zählern kommt. Diese Spielphilosophie steht im krassen Gegensatz zu der Auffassung die zum Beispiel Dirk Bauermann bei seinen Bayern spielen lässt. Um aber seine eigenen Leute rennen zu lassen braucht ein Trainer die passenden Spieler, Bamberg scheint sie zu haben.

Bambergs Offensive ist mit den Neuzugängen P.J. Tucker und Marcus Slaughter noch flexibler geworden. Ein 1:1 Ersatz für die Abgänge Terry und Hines sind die beiden nicht unbedingt, dafür ist Tucker mehr auf der Position 3 zu Hause als es Terry je war. Aber wer als Small Forward spielen will, der braucht einen stabilen Wurf, was bekanntlich nicht die Stärke einen Reyshawn Terry war. Auch scheint Tucker mehr zu wissen, was er auf dem Basketballfeld so treibt. Zumindest, wenn es Richtung Korb geht. Da versuchte es Terry zu oft mit der Brechstange, während die Aktionen Tuckers doch durchdachter aussehen.

Slaughter ist eindeutig nicht so eine Urgewalt wie Kyle Hines, dafür sollte er im Rebound stärker sein. Gegen die kantigen spanischen Center hatte er zwar einige Mühe in das Spiel zu finden, gegen Bayern München sah dies schon wieder ganz anders aus. Im Finale rollte er mehrmals mit enormen Zug in Richtung gegnerischen Korb und wenn er dabei nicht einige Male gefoult worden wäre, dann hätte die Korbanlage ziemlich gewackelt.

Unter dem Strich scheinen Tucker und Slaughter ein Upgrade zu sein, mit einigen Fragezeichen bezüglich der Roller von Tucker, ob er denn mehr auf der Position 4 oder doch der 3 zum Einsatz kommen wird.

Über den anderen Neuzugang Julius Jenkins braucht man eigentlich nicht viel sagen. Seine Verpflichtung ist ein „no brainer“, denn mit ihm kann man nichts falsch machen. Seine Stärken und Schwächen sind aus den letzten Berliner Jahren jedem bekannt. Jedenfalls ist Bamberg auch dank ihm in der Offensive noch durchschlagskräftiger geworden. Mit ihm hat man noch einen Spieler hinzu bekommen, der offensiv Akzente setzen und auch mal den Ball bringen kann. Auch, wenn ich mich erst daran gewöhnen muss ihn in einem Bamberger Trikot zu sehen.

Brain Roberts als Aufbauspieler ist ebenfalls ungewohnt, auch wenn er die letzten beiden Jahre John Goldsberry schon öfter einmal vertreten hat. Der verletzte Goldsberry ist nicht zu ersetzen, dies haben die beiden Spiele am Wochenende deutlich gezeigt. Seine Sicherheit im Spielaufbau hat Roberts noch nicht erreicht, auch wenn Roberts sich im Spiel gegen München in dieser Beziehung steigerte. Aber diese Saison scheint der Spielaufbau auch mehr ein Gemeinschaftsprojekt zu sein, denn neben Roberts sind auch Gavel, Jenkins und mit Abstrichen Jacobsen in der Lage den Ball zu bringen. Gerade Roberts hat in den letzten beiden Spielzeiten bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt zu lernen und sich zu steigern. Deutlich wurde dies nicht nur im Angriff, sondern auch im Defensivverhalten. Warum sollte er nicht auch noch als Spielgestalter seine Leistungen auf ein höheres Niveau heben?

Beeindruckt hat mich in den wenigen Minuten seiner Einsatzzeit Phillip Neumann. Er wirkte längst nicht mehr so hippelig, seine Aktionen hatten Hand und Fuß. Endlich einmal scheint Bamberg einen großen Mann zu besitzen (außer Kyle Hines im letzten Jahr natürlich), der sich traut mit aller Gewalt in Richtung Korb zu ziehen. Neumann scheint doch auf dem richtigen Weg zu sein.

Das Fazit der beiden Partien beim Domreiter-Cup ist schnell gezogen: Die Neuzugänge scheinen Bamberg nicht zu schwächen, ganz im Gegenteil. Man ist noch unberechenbarer geworden, noch mehr Akteure sind in der Lage zu punkten und Abwehrallergiker scheinen Jenkins, Tucker und Slaughter auch nicht zu sein. Die größte Schwierigkeit wird aber sein, sich neue Ziele zu setzen. Der Kern der Mannschaft hat national in den vergangenen zwei Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Da kann es schon mal schwierig sein, sich bei der ein oder anderen Auswärtsfahrt ausreichend zu motivieren. Wichtig wird auch sein, den neuen Spielern möglichst rasch das Freak-City Gen zu implantieren, ihnen also klar zu machen, wofür Freak-City steht.

Also, auf geht’s in die neue Saison, die hoffentlich lang werden wird, viele gute und ab und zu auch spannende Spiele bringen soll.

Die Mission Three-peat kann gestartet werden!

Nur noch 4

Nach E.M. Luft muss ich auch noch meinen Kommentar zum Spiel loswerden:

Politisch ist es nicht ganz korrekt, aber Bambergs Erfolg am Dienstagabend gegen Artland war ein Sieg des Willens. Wenn die Bamberger Mannschaft mit der richtigen Einstellung in eine Partie geht, wenn der Kampfgeist und das Engagement stimmen, dann ist es höchstwahrscheinlich, dass man am Ende als Sieger das Parkett verlässt. Eigentlich sollte man diese Eigenschaften in jeder Partie erwarten, doch auch Basketballspieler sind nur Menschen.

Ein Bekannter sagt immer, in solchen Spielen zeigt sich, wer für Männersport bereit ist. Auf Bamberger Seite war jedenfalls der Einsatz höher, man hob das Energielevel auf ein für die Artländer nicht zu erreichendes Niveau.

Spätestens seit dieser Begegnung sind die Bamberger in den Köpfen der Niedersachsen. Besonders deutlich ist dies bei Ruben Boumtje-Boumtje zu merken, der wiederum zweimal spektakulär von Kyle Hines geblockt wurde. Vermutlich träumt er die nächste Zeit von ihm. Die Verunsicherung beim Drachen ist spürbar und überträgt sich mittlerweile auf den gesamten Frontcourt der Quakenbrücker. Auch ein Robert Kurz und Nathan Peavy waren ein Schatten ihrer selbst, spielten ohne Elan und Durchsetzungsvermögen.

Bambergs Abwehrarbeit war auf dem Level, welches man die gesamte Saison über gewohnt war. Das Beeindruckte bei Bamberg war nicht zum ersten Mal die Ausgeglichenheit des Kaders.

Diesmal war es Anton Gavel, der in der Abwehr Rice und Bailey schwer zusetzte und auch offensiv mit 20 Punkten glänzte.
Kyle Hines lieferte nicht nur in der Defensive wie schon beschrieben eine Galavorstellung ab, sondern setze sich unter dem Artländer Korb glänzend durch. Es ist immer wieder imponierend wie er das Mismatch gegen wesentlich längere Gegenspieler für sich auszunutzen versteht. Er ist beweglich wie ein Aufbauspieler, hat dafür die Sprungkraft einer Gazelle. Seinen Druckkorbleger (auch als Dunking bekannt) aus dem Stand ließ die Zuschauer von den Sitzen aufspringen.
Einen Fleißpunkt verdiente sich auch Reyshawn Terry, der von Coach Fleming ganz offensichtlich Wurfverbot aus der Distanz erhalten hatte. Dies hielt er zwar nicht ganz durch, aber nach vier krachenden Windwill und Alley-Oop Dunks ging es mit ihm durch und er nahm zwei Würfe, die er dann aber nicht traf. Er sollte in Phasen, in denen seine Mannschaft seine Unterstützung braucht nicht versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und den Korberfolg erzwingen. Dies war, neben anderen Faktoren, einer der Gründe für die Niederlage im zweiten Spiel.

Es steht nun in der Serie 2:1 für die Oberfranken und ich bin mir ziemlich sicher, es wird keine fünfte Partie mehr geben. Bamberg wird die Serie am Samstag in Quakenbrück entscheiden. Nachdem in den Play-off bislang die großen Überraschungen ausgeblieben sind, kein Team plötzlich einen Höhenflug starten konnte, also sich die Form der Hauptrunde in den Ergebnissen widerspiegelt, wird Bamberg sich nicht nur gegen Artland, sondern auch in einem möglichen Finale durchsetzen.

Bamberg 3:0 Bremerhaven

Das Mindestziel, der Einzug in das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft, ist geschaft. Waren die ersten beiden Spiele gegen Bremerhaven zähe Angelegenheiten, zeigte Bamberg in der dritten Partie die Tugenden, die sie in dieser Saison bislang auszeichneten. Offense wins games, defense wins championships. Diese Formel ist eigentlich ganz einfach und sollte bei allen Mannschaften bekannt sein. Aber nur Bamberg schafft es so konsequent diese Marschroute auch in Erfolge umzusetzen.

In den beiden Auftaktbegegnungen gegen Bremerhaven ließ man aber den Biss in der Abwehr vermissen und gestattete den Norddeutschen schlappe 19 Punkte im Schnitt mehr zu erzielen, als Bamberg in der Hauptrunde den Gegnern zuließ. Dass es dennoch zu einem 2:0 Zwischenstand langte, war jeweils der überragenden Trefferquote in den letzten Minuten geschuldet. Immer wird dies aber nicht gutgehen dachte man sich wohl und ging am Sonntag wesentlich energischer und konsequenter an beiden Enden des Feldes zu Werke.

Aus der Distanz ließ man zwar die gewohnte Sicherheit vermissen (4 von 22 aus dem Dreierland), kompensierte diese Schwäche aber mit grandiosem Centerspiel. Tibor Pleiß und Kyle Hines zeigten Männersport und erzielten zusammen 29 Punkte. Man brachte immer wieder geschickt den Ball unter den Korb der Gäste oder zog mit viel Energie in die Zone. Vor allem die kleineren Bamberger Akteure zeichneten sich dabei aus.

Brian Roberts ist dabei besonders zu erwähnen. Er scheint in den höchsten Play-off Modus geschaltet zu haben, denn was er zur Zeit leistet ist unglaublich. Als Vertreter von John Goldsberry auf der Aufbauposition zog er geschickt zusammen mit Anton „coole Sau“ Gavel die Fäden und setzte immer wieder Nadelstiche, die den Bremerhavener sehr wehtaten.

Letztlich waren die Gäste chancenlos, verabschiedeten sich aber aus dem Titelrennen ehrenwert. Sie ließen sich, betrachtet man auch die ersten Partien, nicht, wie befürchtet, abschlachten. Wer der nächste Gegner Bambergs ist, wird noch zwischen Braunschweig und Artland entschieden. Persönlich wäre mir Braunschweig lieber, denn bei Artland habe ich das Gefühl die liegen uns nicht.

Langeweile

– nein! Aber eine gewisse Entspanntheit kann man beim Zuschauen zur Zeit schon haben.

Wie sich das Spiel gestern entwickelte, man bekam fast eine Gänsehaut. Gerade zu Beginn hatte man den Eindruck die Spieler dachten: „wirf Du, ich hab ja grade getroffen“. Auch im Verlauf des Spiels merkte man allen die Freude am Spiel permanent an. Es wurde gepasst und geworfen, dass es eine reine Freude war.

Auch wenn die Quote nicht so toll war, hatten die Zuschauer doch nie das Gefühl hier würde noch was anbrennen.  Selbst die Erfolglosigkeit beim Wurf von Roberts fiel nicht ins Gewicht. Er macht halt nur die wichtigen Punkte… Daher auch – mit Ausnahme des nimmermüden Fanclubs – geruhsames Zuschauen für die Anhänger dieses schönen Sports.

Dazu zwei, drei tolle Szenen (Suput und Hines mit Alleyhoop – Supertadda) die auf einen interessante und hochklassige Endrunde hoffen lassen.

Wünschen wir der Mannschaft die nötige Gesundheit (wir hatten heuer seit langem keine wirklich ernsthaft Verletzung) und Konzentration auf dem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung!

Gewankt aber nicht gefallen

Was gibt es schöneres als mit Freunden ein paar Bierchen zischend Basketball im Fernsehen zu schauen? Um wenn am Ende noch ein Sieg der Bamberg herausspringt, umso besser. Quakenbrück war der erwartet schwere Gegner, von einem klaren Sieg konnte man im Vorfeld nicht ausgehen.

Der knappe 75:69 Sieg im Artland ist mehr wert als die 51 Punkte Demontage Berlins oder die 18 Punkte Dominanz in Frankfurt. Solche Erfolge bringen ein Team weiter, stärken das Selbstvertrauen noch mehr und vergrößern das „Uns kann keiner schlagen“-Gefühl. Bitte nicht falsch verstehen. Dies ist keineswegs abwertend gegenüber den anderen Mannschaften gemeint. Nein, Spitzensport auf allerhöchstem Niveau wird hauptsächlich im Kopf entschieden.

Beispiel gefällig: Casey Jacobsen trifft kurz vor Schluss einen Dreier, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon fast 35 Minuten im Einsatz war. Dies hat etwas mit Kondition aber auch Konzentration zu tun. Und Casey ist ja kein Spieler, der während der Partie nur rauf und runter läuft. Im Gegenteil, die Kilometer, die er abspult würden für zwei Akteure reichen. Konzentration ist „die willentliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit, das Erreichen eines kurzfristig erreichbaren Ziels oder das Lösen einer gestellten Aufgabe.“ (Quelle: Wikipedia.de).

Zweites Beispiel: Kylie Hines hat in dieser Saison von der Freiwurflinie die bescheidene Quote von 48,8%. So weit so schlecht. Spulen wir den Film des Spiels ein wenig rückwärts: 39. Minute, Hines wird an die Linie geschickt, trifft nur einen Freiwurf. Gleiche Situation in der 40. Minute, und was passiert? Hines trifft beide Freiwürfe und bringt sein Team damit 4 Zähler in Front. Glück, werden jetzt manche sagen. Für mich hat das nichts mit Glück zu tun. Die Fähigkeit sich auf diese zwei Würfe zu fokussieren macht eben den Unterschied zwischen einem Sieg und einer Niederlage aus.

Und die Bamberger Spieler wissen genau, dass sie sich in den wenigen Momenten in denen sich ein Spiel auf ein, zwei Aktionen reduziert, auf ihre mentale Stärke verlassen können. Eine mentale Stärke, die durch solche knappen Siege noch größer wird. Wie schon eingangs erwähnt, sind Erfolge wie am Samstag im Artland wertvoller als viele andere in den letzten Wochen.
Respekt vor den Hausherren, sie haben Bamberg gefordert wie seit Monaten keine andere deutsche Mannschaft. Sie haben eine gute Truppe und das man sich im Top 4 Halbfinale wiedersieht war das Ergebnis der Auslosung in der Halbzeitpause.

Kurzum: Ein Abend, der nicht nur wegen dem Ergebnis ein schöner war.

Noch etwas, was aber mit Basketball aber nun gar nichts zu tun hat, mir aber gefällt:

Mitleid?

bestimmt nicht! Schadenfreude – ganz bestimmt nicht! Aber Freude, Freude über ein Spiel, das ein Leckerbissen für den Basketballfan war.

Zugegeben gegen einen Gegner, der bei weitem nicht ebenbürtig war. Geschwächt durch Ausfall eines wichtigen Spielers und Verletzung Anderer. Aber die Art und Weise, wie Bamberg das Spiel gewann, zeigte, dass man – zumindest in Deutschland – zur Zeit keinen Gegner fürchten muss. Auch die viele Spielzeit für den Nachwuchs, vor allem Tadda, der langsam wieder Anschluss an seine Form aus dem Vorjahr findet, aber auch Stuckey erfreuen viele Fans. Ein richtiger Bruch war nicht im Spiel, als die erste Fünf nicht auf dem Feld stand.

Was die Kritik Freyers an den Schiedsrichtern angeht, so sind seine Argumente einfach lächerlich. Wer aggresiv verteidigt und ebenso angreift, darf sich nicht über Entscheidungen der Schiedsrichter wundern – und erst recht nicht nach erfolgter Ermahnung meckern, dann gibt es eben ein T!

Und wer genau hingeschaut hat, muss zugeben, dass besonders Casey Jacobsen, aber auch alle anderen Spieler bei ihren schnellen Runs durch die Zone immer wieder und regelmäßig am Trikot festgehalten wurden, was die Schiedsrichter z.Zt. leider überhaupt nicht ahnden.

Wenig schön finde ich auch, und das gilt nicht nur für dieses Spiel, wenn ein Spieler – hier war es Hines – zum Dunk oder Korbleger ansetzt, bisweilen übel gefoult wird. Solche Szenen sieht man z.B. in der NBA äußerst selten. Im Gegenteil stoppt manchmal der Verteidiger sogar um dem Angreifer freie Bahn zu geben. Besonders, wenn es ,wie gestern bei Hagen, um nichts, wirklich gar nichts mehr geht. Schade für die Zuschauer.

Nun gilt es, hoffentlich am Donnerstag eine ähnlich gute Leistung gegen einen sicher ebenbürtigeren Gegner abzurufen, um das Türchen für die Euroleague Endrunde noch offen zu halten.

Ich drücke jedenfalls die Daumen!

Am Ende kackt die Ente

Ein Sieg in letzter Sekunde ist das Schönste was es gibt. Er löst unbeschreibliche Glücksgefühle aus, setzt Emotionen frei, die es sonst nur selten gibt. Nach der 67:68 Niederlage am Donnerstag gegen Rom durften nur die Gäste dies erleben. Bamberg jubelte – aber nur bis 1,7 Sekunden vor dem Ende.

Brian Roberts hatte gerade mal wieder einen seiner unglaublichen Dreier getroffen und Bamberg mit 2 Zählern in Front gebracht. Aber ein Spiel dauert bekanntlich 40 Minuten und nicht nur 39:58,3 Minuten. Schade – dieses Wort hörte man nach der Partie häufiger. Bamberg hat nun in der Euroleague die dritte Partie in Folge mit 4 oder weniger Punkten verloren. Mit etwas mehr Glück, oder Begünstigung der Schiedsrichter, könnte unsere Bilanz wesentlich besser aussehen.

Die Niederlage tut weh, zeigt aber auch deutlich, Bamberg kann in der europäischen Königsklasse mithalten und eine durchaus respektable Leistung zeigen. Was zählt sind aber nur Siege, Meister der Herzen ist ein Titel für den man sich nichts kaufen kann. Sechs Spieltage sind in der Euroleague absolviert, gesehen habe ich alle, sei es nun live in der Stechert-Arena oder vor dem PC mittels eines Internetstreams.

Das Bamberg in Europa so gut mithalten kann liegt sicherlich zum Großteil an der geschlossenen Mannschaftsleistung. Um aber Duftmarken zu setzen, sprich Erfolge zu haben, bedarf es aber auch Einzelkönnern, die sich über das Kollektiv erheben. Spieler, die den Unterschied machen, hat Bamberg im Grund nur zwei, vielleicht drei.

Brian Roberts gehört auf jeden Fall zu den Akteuren, die konstant auf hohem Niveau agieren. Er hat den Killerinstinkt schwierige Würfe zu treffen, im Tennis würde man sagen, er macht die „Big Points“. Seine Leistungskurve zeigt nach oben, er hat sich zur letzten Saison verbessert, Er nimmt sich zwar immer noch seine Auszeiten, trifft aber, wenn es darauf ankommt.

Der zweite Spieler, die europäisch mithalten kann ist Kyle Hines. Erwarten konnte man dies nicht, ist er doch mit offiziell 1,96 Metern seinen Gegenspielern auf der Centerposition um mindestens einen Kopf unterlegen. Er ist aber so schnell, wendig und mit soviel Kraft und Athletik ausgestattet, dass er sich am Korb immer wieder durchsetzen kann – und dies konstant in fast jedem Spiel.

Dahinter kommen mit Abstrichen Casey Jacobsen und Peja Suput. Beides sind Akteure, die mal ein Highlight – ich spreche nur von der Euroleague – setzen können, dies aber nicht jeden Spieltag. Ganz klar blieben den Beweis europäischer Tauglichkeit bislang Reyshawn Terry und Tibor Pleiß schuldig. Terry ist ein Backup für Peja Suput, mehr nicht. Er kann ihn nicht vollwertig ersetzen, dazu trifft er aus der Distanz zu schlecht. Und Tibor Pleiß muss endlich den nächsten Schritt machen, zur Zeit verharrt er auf einem Leistungsstand, welcher nicht gerade nach europäische Klasse oder gar NBA klingt.

Leichter wird die Aufgabe die nächste Runde zu erreichen durch die Niederlage nicht, zwei Erfolge sind sicherlich noch nötig um den Aufstieg zu schaffen. Realistische Möglichkeiten ergeben sich höchstens bei den Spielen in Charleroi und gegen Madrid. In Piräus oder Malaga auf einen Erfolg zu hoffen, wäre übertrieben.

Leider, leider…

sollte es nicht sein. Aber, Respekt Bamberg!

Wer das Spiel gesehen hat (vielen Dank an die Livestreamsucher und -finder!), der weiß nun, dass Bamberg mit dieser Mannschaft durchaus in Europa mitspielen kann und wird. Die Niederlage nur mit dem nicht gegebenen Dreier von Roberts zu entschuldigen, wird m.E. der Sache nicht ganz gerecht. Vielleicht hätte Fleming Hines nach dem vierten Foul doch mal gegen Terry (ich weiß, er ist kein Center) oder Pleiss auswechseln sollen, denn er hätte den letzten Korb möglicherweise verhindern können.

Aber es ist wie es ist. Das Spiel wird in die Annalen der Broses eingehen wie der Sieg gegen Piräus oder seinerzeit gegen Treviso.

Nun heißt es schnell regenerieren (hier denke ich an das Programm des neuen Athletikcoaches Lindner) und zuversichtlich in die nahe Zukunft schauen. Auch Schiedsrichtergunst muss man sich erarbeiten und nicht erkaufen. Das gelingt mit gutem Spiel und internationalen Erfolgen – hoffen wir drauf!

Jammern auf hohem Niveau

5 Spiele, 5 Siege, besser geht es nicht. Die Bamberger Basketballer ließen sich auch am Wochenende in Braunschweig nicht stoppen und bauten ihre Siegesserie weiter aus. Nicht alle bisherigen Erfolge waren glanzvoll und möchte man unbedingt das Haar in der Suppe finden und herumkritisieren, dann daran: Den Gegner aus der Halle fegen schaut anders aus.

Andererseits springt ein Pferd auch nur so hoch, wie es unbedingt braucht. Und die Messlatte ist einfach nur der nackte Sieg, wie hoch und ob er mit spielerischer Eleganz erzielt wurde, ist völlig egal. Zu Beginn der neuen Spielzeit geht es nur darum gut aus den Startlöchern zu kommen, den Rhythmus zu finden und zu siegen. Und dies scheint den Bambergern gut gelungen.

Die Mannschaft präsentiert sich homogen, die Neuzugänge und jungen Akteure fügten sich bisher prächtig ein. Über die ein oder andere individuelle Leistung von Terry und Hines kann man streiten, insgesamt bin ich aber mit ihnen zufrieden. Das Team weiß wie man gewinnt und was man dafür tun muss. Noch vor Jahresfrist wären solche Partien wie gegen Frankfurt oder in Braunschweig sicher noch verloren gegangen. Gerade in der Schlussphase ist man hellwach, konzentriert und fit, auch ein Verdienst des neuen Athletiktrainers. 5 Siege auf der Habenseite, die kann uns keiner mehr nehmen.

Das Gefühl des Verlierens haben die Bamberger in dieser Saison noch nicht kennengelernt, am Mittwoch im Rom beim ersten Spiel der Euroleague könnte es aber eng werden mit dem Ausbau der Siegesserie. Möchte man aber am Erreichen der nächsten Runde schnuppern, dann sind Erfolge gegen Rom und Charleroi schon fast Pflicht.

Aller Anfang ist schwer

Einen glanzlosen 70:59 Sieg gegen Ulm fuhren die Bamberger Basketballer am ersten Spieltag der neuen Saison ein. Schwerer als gedacht war die Aufgabe gegen die Schwaben, die lange Zeit gut mithielten. Bamberg machte sich aber auch das Leben mit einer miserablen Dreierquote selbst schwer. Einzig Anton Gavel mit 3 Dreiern schien sich auf die neue, um einen halben Meter verlängerte Distanz, gut eingestellt zu haben.

Das verletzungsbedingte Fehlen von Peja Suput machte sich bemerkbar. In Korbnähe taten sich die Bamberg über weite Phasen sehr schwer. Etwas Glanz in die Hütte brachten die Neuzugänge Reyshawn Terry und Kyle Hines, die in der Offensive sich oftmals unter dem Korb gut durchsetzen. Was schon in der Vorbereitungsspielen deutlich wurde: Beide Akteure sind nicht nur sehr athletisch, sondern bringen auch den Willen mit Abwehr zu spielen. Dies war in der Vergangenheit bei gewissen Spielern nicht immer so.

Offensive lief, wie schon erwähnt, nicht alles rund. Im ersten Saisonspiel zählt nur das Ergebnis und da kann Bamberg nach dem Erfolg gegen Ulm die ersten Zähler verbuchen. Probleme sehe ich aber, bei aller Euphorie über die teils spektakuläre Spielweise Terrys und Hines‘, wenn beide großen, kantigen Centern gegenüberstehen. In Ansätzen war dies schon am Sonntag zu sehen. Die Ulmer Sonderleitner und Bryant scheinen nicht gerade Filigantechniker zu sein, setzen sich aber besonders gegen Hines einige Male durch. Da wird Kyle Hines, trotz der großen Spannweite und Sprungstärke, in Zukunft noch öfters das Nachsehen haben. Vor allem, wenn es gegen noch bessere Spieler geht. Positiv zu erwähnen ist aber die enorme Beweglichkeit der beiden Neuzugänge unter dem gegnerischen Korb. Da werden sicherlich noch einige Mannschaften ganz schwer das Nachsehen haben.