Zugegeben, ich bin befangen wenn es um die Jako-Arena geht. Seit längerer Zeit verfolge ich die Diskussionen um den Verkauf der Halle. Fast im Wochentakt kann man in den diversen Medien Wasserstandsmeldungen verfolgen. Ein klares Ergebnis war bislang aber noch nicht dabei.
Manchmal gibt es Tage, da könnte ich bei der Lektüre des Zentralorgans der Bamberger Medienszene in den Tisch beißen. Mal ist es die Art und Weise wie der Fränkische Tag über Themen berichtet, mal sind es Aussagen von Personen zu Inhalten zu denen sie meinen einen Kommentar abgeben zu müssen.
Heute war es mal wieder so weit.
Am Donnerstag war im Fränkischen Tag mal wieder ein größerer Artikel zu lesen, dass sich die Regierung von Oberfranken kritisch zu einem Kauf der Halle durch die Stadt Bamberg äußert.
Ich gebe jetzt mal die Aussage von Werner Hipelius, seines Zeichens zweiter Bürgermeister der Stadt Bamberg im Original wider:
„Abgesehen davon, dass die Halle nicht fortlaufen kann – wir haben gewaltige Verpflichtungen. In dieser Situation sind uns Schulen und Kindergärten wichtiger als der Basketball“.
Gratulation an Herr Hipelius, dieser Aussage ist nichts hinzuzufügen und ich würde sie sofort unterschreiben.
Mit diesem Satz hat er sich aber diskreditiert, sie ist an Populismus (Populismus bezeichnet laut Wikipedia eine um „Volksnähe“ bemühte Politik, die Unzufriedenheit, Ängste und aktuelle Konflikte für ihre Zwecke instrumentalisiert, an Instinkte appelliert und einfache Lösungen propagiert, wobei verantwortungsethische Gesichtspunkte und Aspekte der praktischen Realisierbarkeit weitgehend außer Acht gelassen werden) kaum zu überbieten.
Welcher mündige Bürger möchte nicht mehr und bessere Schulen, Kindergärten oder Sozialeinrichtungen haben? Wohl jeder von uns. Nur dies in einem Zusammenhang mit dem Kauf der Jako-Arena ist schon sehr dreist.
Der gute Herr Hipelius muss wohl die letzten Jahre bei den Stadtratssitzungen abwesend gewesen sein, als um die Landesgartenschau (statt der ursprünglichen 7,5 Millionen sollen nun fast 20 Millionen Euro investiert werden), ein neues Hallenbad mit dem kabarettistischen Namen „Bambados“ (Kosten fast 32 Millione Euro) und ein neues Foyer für die Konzerthalle (Kosten 7,5 Millionen Euro) ging.
Sind diese Ausgaben denn wichtiger als Schulen und Kindergärten?
Genau solche Gedankenergüsse machen es uns Bürgern und Wählern nicht leichter den Glauben und das Vertrauen in die von uns gewählten Volksvertreter zu stärken. Zum Glück wohne ich nicht im Wahlbezirk der Stadt Bamberg, so komme ich erst gar nicht in die Versuchung einen Politiker wie Herrn Hipelius wählen zu müssen.
Liebe Stadtoberen und Entscheidungsträger im Stadtrat, nur zu, investiert munter in Kultureinrichtungen für Eliten, lasst die populäre Kultur (und dazu zähle ich die Veranstaltungen die in der Jako-Arena stattfinden dazu) vor die Hunde gehen.
Aber dann jammert hinterher nicht herum, wenn Bamberg noch weiter den Anschluss an andere Oberzentren in der näheren und weiteren Umgebung Frankens verliert.
Ein anderer Aspekt an dieser ganzen Sache verstehe ich bis heute noch nicht. Wenn das jährliche Defizit, um die Halle wirtschaftlich zu betreiben, angeblich nur bei 100.000 bis 300.000 Euro liegt, warum zahlen dann die Brose Baskets nicht einfach mehr Miete? Diese Summe entspricht wohl exakt dem Gehalt eines besseren Basketballspielers. Die Fans hätten dann die Wahl: Entweder überhaupt kein Basketball mehr in Bamberg weil es keine Halle mehr gibt, oder etwas kleine Brötchen backen weil man einen Topspieler weniger in den eigenen Reihen hätte.
Ich habe den starken Verdacht, es gibt noch weitere Gründe die es der Stadt Bamberg im Moment nicht ermöglichen die Halle zu kaufen. Gründe, die der Öffentlichkeit nicht präsentiert werden, warum auch immer. Dann sollte man uns aber mit solchen Aussagen wie die von Herrn Hipelius verschonen.