Bamberg gewinnt auch das zweite Halbfinalspiel mit 82:73 in Braunschweig und hat das Tor zum Finaleinzug ganz weit aufgestoßen. Wie die vergangenen Wochen auch schon, hatte ich nie das Gefühl, Bamberg könnte diese Partie verlieren. Manche würden es Argoganz nennen. Sicher ist es aber nur grenzenloses Selbstvertrauen, welches der Mannschaft durch die Siege der letzten Zeit eine Sicherheit gibt, die unheimlich ist. Selbst als Braunschweig im vierten Viertel auf 2 Punkte herankam, verloren die Oberfranken nicht die Nerven.
Nein, ganz im Gegenteil, basierend auf einer bärenstarken Abwehr, wurden die Systeme ruhig und abgeklärt weiter gelaufen und Braunschweig im wahrsten Sinne des Wortes ausgespielt. Abwehr, bei diesem Wort bekommen einige Akteure einen allergischen Anfall. Nicht so die Bamberger in dieser Phase der Saison. Da ist sich keiner zu schade die Drecksarbeit zu erledigen, es wird jedem Lose-Ball hinterher gehechtet. Und wenn ein Spieler in der Defensive mal die nötige Intensität vermissen lässt, dann kommt halt von der Bank ein anderer und übernimmt den Part.
Das die Niedersachsen sich nicht so abschlachten lassen wie in Spiel 1 war verhersehbar. Doch am Ende des Tages hat Bamberg einfach mehr Alternativen auf der Bank sitzen als Braunschweig. Deutlich wird dies an den Bench-Points, also den Punkten der Spieler, die von der Bank kommen: Hier hat Bamberg mit 39 zu 25 klar die Nase vorne. Und Bamberg kann es sich leisten gegen Ende der Partie Small-Ball zu spielen und Pleiß und Brown auf der Bank sitzen zu lassen. Mark Worthington war in diesem Spielabschnitt der längste Bamberger auf dem Feld.
Überhaupt Mark Worthington. Er wirkt so unscheinbar, fast träge. Er hat aber die Erfahrung von zahlreichen Play-off-Serien, gewonnenen Meisterschaften (in Australien) und internationalen Turnieren als Kapitän seiner Nationalmannschaft. Dies zahlt sich für Bamberg aus. Auch vertritt er Peja Suput excellent und stachelt diesen zu noch besseren Leistungen an. Suput kam diesmal schwer in Tritt, machte die Mehrzahl seiner Zähler erst im letzten Viertel. Aber da waren sie am Wichtigsten. Vielleicht lag es auch daran, dass der Serbe nicht schon am Dienstag mit der Mannschaft nach Braunschweig flog, sondern erst am Mittwoch Mittag nachreiste.
Beachtung verdient die Tatsache, dass das Bamberger Team nun endlich weiß wie man ein Match nach Hause bringt. Man lässt sich auch in engen Spielsituationen nicht aus der Ruhe bringen. Dies war lange Zeit während der Saison ganz anders. Habe ich an dieser Stelle Coach Fleming öfters dafür kritisiert, muss man diese hinzugewonnene mentale Stärke ihm anrechnen. Es ist ganz sicher der Verdienst des Trainers, wenn Bamberg nun schon den fünften Sieg in Folge in den Play-offs einfuhr.
Wie geht es nun weiter? Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und prophezeie auch in der dritten Partie am kommenden Sonntag einen Sieg gegen Braunschweig. Damit stünde Bamberg dann im Finale. Und danach gilt: only the sky is the limit.