Die 63:65 Niederlage im ersten Finalspiel gegen Frankfurt kam vielleicht zur rechten Zeit. Die Erwartungen (auch bei mir) waren nach den glanzvollen Erfolgen gegen Bonn und Braunschweig auf einen Durchmarsch in Richtung Titel eingestellt. Frankfurt hat uns alle erst einmal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt – und dies ist gut so. Mit etwas Abstand zur ersten Partie muss man Frankfurt zum verdienten Erfolg gratulieren. Wenn man Bamberg in eigener Halle bezwingt, dann hat es nicht nur mit Glück zu tun. Die Hessen verstanden es Bamberg die Stärken zu nehmen. Die Bamberger Dreier fielen zu selten, wurden vom Gegner sehr gut verteidigt. Und die Hausherren fielen, je länger das Spiel dauerte, in alte Verhaltensmuster zurück. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison wurde ein klarer Vorsprung am Ende noch verspielt und die sicher geglaubte 1:0 Führung in der Finalserie hergegeben.
Den Fehler nun bei einzelnen Bamberger Akteuren zu suchen wäre verkehrt. Kollektiv hat man es nicht verstanden den Sack zuzumachen. Diese Finisher-Mentalität zählte die letzten Wochen zu den Stärken, diesmal hatte man nicht die Möglichkeiten dem Spiel noch die entscheidende Wende zu geben. Frankfurt war jetzt keine Übermannschaft. Wie so oft, auch im richtigen Leben, entscheiden Kleinigkeiten. Trifft Brian Roberts den freien Korbleger oder seine beiden Freiwürfe, hält Tibor Pleiß den Defensivrebound fest, verwandeln Suput oder Jacobsen ihre Würfe, dann wäre die Partie sicher nicht verloren gegangen. Und daran kann auch Kritik am Trainer nichts ändern. Wenn seine Mannen die Würfe in der wichtigen Endphase nicht treffen, kann er auch nichts machen. Aber es muss schon die Frage erlaubt sein, warum ein Anton Gavel im vierten Viertel so gut wie überhaupt nicht mehr zum Einsatz kam. Für ihn spielte Brain Roberts, der aber auch schon bewiesen hat, wichtige Körbe bei engen Spielstände erzielen zu können. Diesmal hat es halt nicht geklappt.
„Hätte, wäre, wenn“ gibt es aber im Sport nicht. Der beste Zeitpunkt für eine Niederlage in einer Finalserie ist sicherlich die erste Partie. Jetzt hat Bamberg noch vier Gelegenheiten den heiß ersehnten Meistertitel doch noch nach Bamberg zu holen.