Manchmal darf man einfach mal ein bischen Glück haben. Die bessere Mannschaft war am Samstagabend nicht Bamberg, nein, dies waren über das gesamte Spiel betrachtet die Gäste aus Artland. Aber ein Basketballspiel dauert bekanntlich nicht nur 35, sondern 40 Minuten. Und bei diesem Spiel mit 10 Akteuren, 1 Ball und 2 Körben kann man es sich durchaus leisten mehr als drei Viertel lang zweistellig zurückzuliegen und am Ende doch noch zu gewinnen. Man muss halt nur rechtzeitig den Hebel umlegen, die Intensität und Trefferquote steigern und ganz am Schluss die Glücksgöttin zwingen auf seiner Seite zu sein.
Schön spielen die Bamberger Basketballer zur Zeit selten, aber erfolgreich. Wenn man einmal den Auftritt unter der Woche in Rom in der Euroleague absieht. Die Bilanz in der Bundesliga ist lupenrein weiß: 6 Spiele, 6 Siege. Um etwas Wasser in den Wein zu gießen: die Bilanz könnte auch 3:3 stehen, denn gegen Frankfurt, in Braunschweig und jetzt gegen Artland hätten die Partien auch ganz anderes, nämlich zu Gunsten der Gegner, ausgehen können. Wie an dieser Stelle vor einigen Tagen schon zu lesen war: das diese Begegnungen eben nicht verloren wurden, ist die ganz besondere Qualität die Bamberg zur Zeit ausmacht. Die Spieler scheinen ein enormes Selbstbewusstsein zu haben, die Überzeugung gar nicht verlieren zu können – auch wenn es enge Spiele sind – ist groß.
Fast kommt es mir vor, die Mannschaft hat die Überzeugung, der Gegner kann sie sowieso nicht schlagen, egal wie weit er in Führung liegt. Wird halt die letzten 10 Minuten richtig Gas gegeben, zum Sieg wird es schon langen. Sollte diese Einstellung vorhanden sein, dann ist es ein gefährliches Spiel, was da betrieben wird. Irgendwann kann dieser Schuss auch ganz fürchterlich nach hinten losgehen. Möchte jetzt auch gar nicht zuviel herumkritisieren, berauschen wir uns an der alleinigen Tabellenführung und hoffen, dass diese noch lange anhält.
Apropos berauschen: am Mittwoch gibt die Übermannschaft Olympiacos Piräus in Bamberg ihre Visitenkarte ab. Die Griechen sind mit Superstars nur so bestückt und das Gastspiel im Rahmen der Euroleague lässt jeden Basketballfan mit der Zunge schnalzen. Papaloukas, Nesterovic, Spanoulis, Keselj, Nielsen, Teodosic und Halperin sind alles Namen, die viele Zuschauer begeistern lassen. Ich werde mich in meinen Sitz ganz entspannt zurücklehnen und dieses Spiel genießen. Nur ein Narr wird einen Bamberger Erfolg erwarten, dazu sind die Gäste einfach zu stark besetzt. Die einzige Möglichkeit auf einen fränkischen Sieg wäre, wenn die Spieler aus Piräus bei einem der vielen Bockbieranstiche die zur Zeit stattfinden zu tief in die Biergläser schauen. Aber davon sollten die Bamberger Fans besser nicht ausgehen.