Alba Berlin hat seinen Heimvorteil genutzt und gleicht die Finalserie nach dem 80:71 Erfolg zum 1:1 aus. John Goldsberrys Fußverletzung, die er im ersten Finalspiel erlitten hat, hinderte ihn daran an der Partie teilzunehmen. Und dies war letztlich für die Niederlage entscheidend.
Goldsberrys Qualitäten spiegeln sich nicht in Punkten wider. Nein, er ist der Kopf seiner Mannschaft, er zieht die Fäden im Aufbau. Zu Beginn der Partie war sein Fehlen nicht zu merken, Bamberg erwischte einen Superstart und führte nach dem ersten Viertel mit 27:14. Bamberg profitierte von der schlechten Wurfquote der Berliner. Die Abwesenheit des Aufbauspielers machte sich dann aber im weiteren Verlauf des Spiels immer mehr bemerkbar. Brian Roberts und Anton Gavel mussten die Aufgabe des Ballvortrags übernehmen. Dadurch fehlten ihnen die Ruhephasen und schließlich die Konzentration um wie gewohnt im Abschluss erfolgreich zu sein.
Die Berliner Rentnertruppe konnte wesentlich mehr Druck auf die Bamberger Aufbauspieler ausüben und mit einer an das Göttinger System angelehnten Taktik immer wieder frische Akteure auf die Franken hetzen. So war Sven Schultzes einzige Aufgabe die Bamberger zu foulen. Diese von Trainer Katzurin ausgegeben Marschroute war genau die richtige. Bamberg fehlte einfach die Alternativen, Tadda und Stuckey konnten offensiv überhaupt keine Akzente setzen. Die Rotation mit Jacobsen, Roberts und Gavel im Ballschleppen verbrauchte zu viel Energie, die dann im Abschluss fehlte.
Negativ hat auch die Foulbelastung der Bamberger deren Spiel beeinflusst. Ich möchte jetzt kein Schiedsrichter Bashing betreiben, insgesamt waren die umstrittenden Pfiffe fast gerecht verteilt. Der Knackpunkt war aber, wann die Pfiffe kamen. Das Offensivfoul bei -4 Punkkten war keines, wie man im Fernsehen deutlich sehen konnte. Im Gegenzug machte Radulijica 2 Zähler und so stand es statt -2 nun -6 Zähler gegen Bamberg.
Wie gesagt, die Schiedsrichter haben diese Partie nicht entschieden, Bamberg hätte im 2. Viertel einfach zurück zu ihrer Linie finden müssen. Stattdessen versuchte man es durch gemächlichen Spielaufbau und lief nicht die Systeme konsequent zu Ende. Gerade in dieser Phase fehlte eine ordnende Hand im Aufbau, wie sie John Goldsberry sonst ist. Auch war die schon erwähnte Foulbelastung, von zum Beispiel Peja Suput, ein Faktor gegen Bamberg.
Noch etwas, was mit der Partie nur indirekt zu tun hat:
Wenn Bamberg verliert, dann stört mich die sprichwörtliche Fliege an der Wand, dann werden Kleinigkeiten plötztlich wichtig und ich bekomme schlechte Laune. So hat es mich wahnsinnig gestört nach dem Ende der Partie einen Papa Schultze, seines Zeichens gefühlte 100 Jahre Hallensprecher in Bamberg und immer noch Leiter der Past-Game Pressekonferenzen in der Stechert Arena, klatschend und lachend mitten unter Berliner Fans hinter der Bank der Albatrosse zu sehen.