Horst Seehofer hatte es am Samstag Abend gut. Der in der Jako-Arena weilende bayerische Ministerpräsident konnte sich während der Partie gegen Trier (69:53) wenigstens am Büffet vergnügen. Dies konnten die meisten der 6800 Zuschauer nicht, sie mussten das Spiel bis zum Ende ansehen. Und was sie sehen bekamen, war basketballerische Magerkost wie sie sonst bei den Weight Watchern üblich ist.
Ich weiß jetzt auch, warum Trier fast abgestiegen wäre, harmlos ist noch eine nette Umschreibung der Leistung der Gäste. Und mir ist jetzt auch klar, warum Bamberg letztes Wochenende erst in Gießen verlor und dann in Paderborn nur haarscharf an einer Niederlage vorbeischrammte. Irgendwie scheint nach dem Pokelerfolg Bamberg in einem Leistungsloch versunken zu sein. Der Wille ist den Spielern nicht abzusprechen, nur umsetzen können sie es zur Zeit nicht. Jedenfalls nicht immer. Phasenweise sieht das Gebotene schon nach Basketball aus, dann aber greift man sich als Fan ungläubig an den Kopf.
Getrau dem alten Honecker-Motto „Rückwärts nimmer, vorwärts immer“, waren die 34 Hauptrundenpartien nur der Aufgallop für die fünfte Jahreszeit, die Money-Time, die Silly Season und was für Begriffe man noch alles für die Play-offs finden möchte. Jetzt zeigt sich, wer das Zeug zum Meister hat. Die Bamberger Ausgangslage scheint auf den ersten Blick als fünfter der Tabelle gar nicht so schlecht. Auf den zweiten Blick jedoch hätte es nicht schlimmer kommen können. In Viertelfinale warten mit Bonn der Finalist der letzten beiden Jahre und Fast-Meister der letzten Saison. In Bonn zu gewinnen war schon immer nicht leicht und obendrein verbindet beide Fanlager Respekt aber keine Sympathie. Würde man die Hürde Bonn meistern, wartet wahrscheinlich im Halbfinale der amtierende Meister Oldenburg, gegen die Bamberg seit gefühlten hundert Jahren nicht mehr gewann.
Achtung Phrasenschwein: wer Meister werden will, muss alle schlagen. Unmöglich ist sind Erfolge gegen Bonn und Oldenburg nicht, aber die Bamberger Leistungen der letzten beiden Wochenende lassen mich nicht unbedingt zuversichtlich in die Zukunft schauen. Hoffentlich bewahrheitet sich der Pokalfluch der letzten sechs Jahre nicht, denn der Pokalsieger wurde im selben Jahr dann nie Meister.