Göttingen hat Bamberg die zweite Niederlage in der laufenden Saison beigebracht. Ganz überraschend kam sie für mich nicht, denn bereits gegen Gießen vor Wochenfrist lief im Bamberger Spiel längst nicht alles rund. Ganz im Gegenteil, drei Viertel tat man sich schwer und besiegte die Hessen im letzten Abschnitt, weil diese als Team auseinanderfielen.
In Göttingen war die Sachlage anders. Göttingen kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Sie schafften es sich in den Köpfen der Bamberger Spieler festzusetzen. Und wenn die Göttinger einmal ihre Art Basketball zu spielen etabliert haben, hat man es gegen sie ganz schwer. Ihren Stil unorthodox zu nennen, ist eine große Untertreibung, Hurra-Basketball würde es besser beschreiben. Auf alles drauf, was sich bewegt – das ist die Göttinger Spielweise. Das dabei manchmal die Grenzen des Zumutbaren überschritten wird, gehört zum Plan. Casey’s blutiger Hals und angeschlagene Nase sind nur ein Zeugnis des sehr physischen Einsatzes. Basketball ist nun mal kein Ringelpiez mit Anfassen, Bamberg war Jahre lang im Austeilen das Benchmark in Deutschland. Also möchte ich mich jetzt als Fan auch nicht darüber beschweren.
Diese Niederlage war ein Ausrutscher, ein Trend sollte daraus aber nicht entstehen. Vielleicht kam sie auch zur rechten Zeit. Die Siegesserie der letzten Monate war und ist, wie das Göttinger Spiel zeigte, kein Selbstläufer. Für jeden Gegner ist die Partie gegen Bamberg das Highlight des Jahres und alle versuchen die Mannschaft zu sein, die den Überflieger zum Abstürzen bringt.
Gelegenheit die Verhältnisse wieder zurechtzurücken haben die Bamberger bereits am Dienstag, wenn es gegen Tübingen geht. Die Schwaben sind das Team der Stunde, haben sie doch 6 Spiele in Serie gewonnen. Man sollte also gewarnt sein, Tübingen wird mit viel Selbstvertrauen den Weg in die Stechert-Arena antreten.
Tja, lieber Walter, da haben die Brösel schneller reagiert…!