Für Bamberg geht es vor der Partie am heutigen Samstag gegen Bayreuth um gar nichts mehr. Von Platz 1 der Tabelle sind die Bamberger nicht mehr zu vertreiben, der Heimvorteil durch die Play-offs ist sicher. Für den oberfränkischen Rivalen geht es dafür um alles oder nichts. Siegen oder fliegen, eindeutiger könnte die Ausgangslage nicht sein.
Es ist einfach: gewinnt Bayreuth, dann bleiben sie in der Liga. Verlieren sie, dann müssen sie auf eine Niederlage des MBC gegen Göttingen hoffen. Auf einen Sieg Bayreuths in Bamberg zu wetten, ist ein Abenteuer: Bei bwin.com liegt die Quote bei 1:8,5. D.h. setzt man auf einen Sieg der Ostoberfranken 10 Euro ein, erhielte man im Erfolgsfall 85 Euro ausbezahlt.
Realistisch betrachtet ist die Chance der Bayreuther ziemlich klein. Hoffnung besteht nur, wenn die Bamberger Akteure nicht mit voller Intensität in die Partie gehen, weil sie das Risiko einer Verletzung scheuen. Oder es wird fränkische Nachbarschaftsschützenhilfe gegeben, frei nach dem Motto „lieber nächste Saison nach Bayreuth als nach Weißenfels fahren“. Daran glaube ich aber nicht, denn eine so offensichtliche Wettbewerbsverzerrung wird sich Bamberg nicht erlauben.
Sollte Bayreuth aber nach der Partie tatsächlich abgestiegen sein, dann ist sicherlich nicht die Niederlage in Bamberg schuld daran. Vielmehr hätte man vor Wochenfrist in Düsseldorf nie und nimmer verlieren dürfen. Oder wenigstens eines der Heimspiele gegen Gießen oder MBC gewinnen müssen. Dann wäre man schon längst gerettet und könnte dem Saisonabschluss gelassen entgegen sehen.
Die älteren Basketballfans werden sich noch erinnern. In den 80er waren Spiele gegen Bayreuth das, was heute die Duelle gegen Berlin sind. Damals gab es noch kein Internet (ja wirklich) und auch keine Handys. Die Rivalität mit gegnerischen Fangruppen wurde bei den Spielen ausgelebt und nicht schon Tage und Wochen vorher in Internetforen. Bamberg blickte jahrelang neidisch nach Bayreuth, die finanziell und somit auch sportlich eine Klasse höher angesiedelt waren.
Ab und zu konnte David den Goliath einmal ärgern. So geschehen beim Sieg in einem Pokalspiel 1986, als auf Bamberger Seite Mendel, McPherson, Sweet, Frank, von Waaden, Andres, Köpp und Goppert aktiv waren. Alles Namen, die vielen Fans auch noch heute geläufig sind. Bei den oberfänkischen Derbies platzte die Graf-Stauffenberg-Halle (früher waren die Spielstätten noch Hallen und nicht Arenen) regelmäßig aus allen Nähten. Offiziell waren dann 1500 Menschen als Zuschauer dabei, hätte man aber genau nachgezählt, dann wäre man bestimmt auf mehr gekommen.
Heute haben sich die Kräfteverhältnisse komplett umgedreht, Bamberg ist nicht nur in Franken die Nummer 1 und Bayreuth kämpft um das sportliche Überleben. Ich wünsche mir, dass die oberfänksichen Nachbarn nicht absteigen. Was wären das in der nächsten Saison für fränksiche/bayerische Duelle gegen Bayreuth, Würzburg und München. Ich würde mich freuen.