Bamberg verliert in Hagen und in der Viertelfinalserie steht es nun 1:1. So weit die nüchternen Fakten.
Im Grunde genommen war die Niederlage ein Spiegelbild der gesamten Saison, die alten Probleme sind immer noch die aktuellen.
Übt der Gegner Druck auf die Bamberger Aufbauspieler auf, haben diese unheimliche Schwierigkeiten. Schon in der Vergangenheit hatte man mit Göttingens Guard-Terror ähnliche Probleme.
Wenn der Gegner dann auch noch wilde Würfe nimmt und mit athletischen Spielern viel rotiert, dann potenzieren sich die Bamberger Probleme. In der Abwehr gibt es auch zu viele Akteure, deren Athletik limitiert ist.
Den Willen und die Leidenschaft will ich Bamberg überhaupt nicht absprechen, die Einstellung hat gepasst. Aber nur routiniert den Stiefel herunterspielen und hoffen, dass man mit der Erfahrung aus den Euroleague Spielen (von denen man, nebenbei erwähnt, nur 3 von 24 gewinnen konnte) eine Play-off Partie gewinnt, ist gefährlich und selten von Erfolg gekrönt. Man muss auch mal in der Defensive mehrere Gänge hochschalten. Wenn man in den Play-offs in der Crunchtime noch nicht die Mannschaftsfoulgrenze errreicht hat, dann hat man etwas falsch gemacht.
Man muss dem Gegner seine Spielweise aufzwingen, ihn über das gesamte Spiel hinweg beherrschen. Simpler ausgedrückt: man muss seinen Willen brechen.
Dies ist Bamberg in den beiden bisherigen Begegnungen nur teilweise gelungen. Auch in Spiel 1 war das Spiel enger als es der Stand am Ende weismachen will.
Trotzdem bin ich immer noch davon überzeugt, dass sich Bamberg letztlich durchsetzen wird. Ein Adam Hess wird sicher keine 8 Dreier mehr treffen und der Heimvorteil ist immer noch in den Händen Bambergs.
Aber man muss zu den alten Bamberger Tugenden zurückfinden: Nur über den Kampf kann man in den Play-offs bestehen. Meister wird man ausserdem nicht in der Offensive, sondern in der Abwehr. 95 Zähler von Hagen sind einfach zu viel.