Archiv der Kategorie: Jacobsen

der UNTERSCHIED

Jacosen?      nein

Zirbes?         vielleicht

Goldsberry und Jordan?   kaum

nein, Berlin war einfach die in allen Belangen bessere Mannschaft!!!

Überhaupt, ein schwarzes Wochenende für Bambergs Basketball:

Außer der JBBL Mannschaft und – erfreulicherweise – Baunach haben alle Mannschaften ein erfolgloses Wochenende hinter sich…

Das kann ja nur besser werden – hoffen wir es!

IMHO – Die Einzelkritik der Saison 2012/2013

Rückblick: Mein letzter Beitrag „Mannschaft, die nicht ansatzweise funktioniert“ vom 24. März war vernichtend. Das war zu diesem Zeitpunkt jedoch auch vollkommen berechtigt.

Die Prognose mit 14 Niederlagen in den TOP16 hat sich dann leider auch bestätigt. Bitter aber gerecht. Doch alles andere kam dann anders…

Auch wenn im Rückblick die Saison extrem zäh war und die meisten von uns viel Frust geschoben haben, allen voran wegen diverser Personalien, war sie unter dem Strich doch ein voller Erfolg. Bamberg ist in die TOP16 eingezogen, ein Riesenerfolg für sich. TOP4 war ohnehin utopisch und wer davon träumte, der sollte sich mal wieder zwicken. Und: Bamberg ist tatsächlich zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister geworden und das ist einfach unfassbar! Baut Fleming noch zu Lebzeiten ein Denkmal, direkt am Kranen oder gleich im Dom neben dem Bamberger Reiter! Das hat er sich redlich verdient, diese Leistung ist einzigartig! ALBA hat uns mehrfach geschlagen, hat den Pokal geholt und zwei Siege in der TOP16 eingefahren. Aber: Meister ist mal wieder Bamberg. Ätsch.

Der Wendepunkt war tatsächlich der Rauswurf von Massey. Das hat der Mannschaft die nötige Ruhe gegeben. Die knappen vier Wochen im April wurden von Fleming genutzt, um die Mannschaften wieder aufzubauen und zu formen. Doch auch die ersten Playoffs-Spiele gegen Hagen waren aus meiner Sicht eine reine Katastrophe. Die Mannschaft wirkte nach wie vor höchst verunsichert und ließ sich ein ums andere mal von den Hagenern wie eine Jugendtruppe ausspielen. Erst die Spiele gegen den FC Bayern haben Bamberg endgültig wachgerüttelt und  das Letzte aus der Mannschaft heraus gekitzelt. Es war einfach der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Bamberg war bis unter die Haarspitzen motiviert und wurde in jedem Spiel von einem anderen Bamberger getragen: Ogilvy (zweites Spiel), Renfroe, Ford, Jacobsen und natürlich Gavel. Am Ende siegte die Erfahrung und die homogene Mannschaftsleistung. Das Bayern Spiel ist doch zu sehr von Rice abhängig gewesen. Das Finale war dann nur noch die Kür.

Alles andere hat Walter in seiner Saisonbilanz bereits erwähnt.

Doch nun zu meiner persönlichen und natürlich rein subjektiven Einzelkritik der abgelaufenen Saison:

Gavel

Der Name steht für ganz hohe Qualität: exzellente Defense, bedingungslose Einsatzbereitschaft, Leadership, hohe 3er Quoten, hoher Baskteball-IQ und Loyalität. Kurz gesagt, der Star der Mannschaft, der sich zu 100% in den Dienst eben dieser stellt. Ich könnte jetzt ausschweifen, welche Vorzüge dieser Mann mit sich bringt und was er alles kann, doch das weiß ohnehin bereits jeder, so auch der FC Bayern, der nun im zweiten Jahr in Folge extrem stark an Anton baggert. Gavel hat die Brose Baskets nahezu im Alleingang in die TOP16 geschossen. Seine Frühform war nahezu außerirdisch und bitter nötig zugleich, denn der Rest der Mannschaft hat sich in der Vorrunde der EL nicht mit viel Ruhm bekleckert. Da wundert es nicht, dass er sich im Frühjahr eine Ruhepause gönnte und die Verantwortung an den Rest der Mannschaft übergeben hatte. Dass das nicht funktionierte, hat dann auch jeder gesehen.

In der BBL Hauptrunde bringt Gavel eine durchschnittliche Effektivität von 15! Das ist der mit Abstand beste Wert der gesamten Mannschaft (vom Wert von Walsh seiner 5 BBL-Spiele abgesehen). Auch bei den Punkten liegt er einsam an der Spitze mit knapp 15 pro Spiel im Schnitt. In den Playoffs war nur Nachbar besser. Seine EL Werte sind nur leicht schwächer. Insgesamt unglaublich konstante Leistungen auf sehr hohem Niveau in allen Wettbewerben.

  Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 31:01 13.0 55.1% 41.3% 2.1 2.6 11.3
EL TOP16 31:57 11.8 48.4% 33.3% 2.1 3.2 11.6
BBL Hauptrunde 29:33 14.8 59.2% 46.6% 2.8 3.3 15.0
BBL Playoffs 28:48 14.7 41.4% 38.3% 2.6 3.1 12.3

Negativ fällt mir nur ein, dass Gavel manchmal mit dem Kopf durch die Wand zum Korb zieht, auch wenn es schier unmöglich scheint. Hier wäre manchmal noch das Auge für den freien Mitspieler von Vorteil. Auf der anderen Seite versucht er natürlich in wichtigen Phasen die Verantwortung zu übernehmen.

Gavel ist aus meiner Sicht Bambergs wichtigster Mann, wichtiger als Nachbar, Jacobsen oder Ford. Ohne ihn sind die Franken nur die Hälfte wert. Gavel hat uns in allen Wettbewerben auf ein höheres Niveau gebracht, wie kein anderer Spieler. Ein Verlust dieses Spielers wäre aus Bamberger Sicht höchst schmerzhaft und nur schwer adäquat zu ersetzen. Gavel ist ein Glückfall!

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt ein Jahr

Jacobsen

Jacobsen der Kapitän, man könnte sagen, seit er da ist, gewinnt Bamberg die Titel. Ich denke, das kann man so stehen lassen. Er mag nicht die Spitzenwerte eines Gavel oder eines Nachbar haben, aber dafür bringt er im läuferischen und kämpferischen Bereich unfassbare Spitzenleistungen. Nicht zu unterschätzen sind auch seine Führungsfähigkeiten auf und neben dem Parkett. Jacobsen bekommt die meisten Minuten, weil er durch seinen ständigen läuferischen Einsatz, Löcher in die gegnerische Defense erläuft, wie kein anderer in ganz Europa! Es ist manchmal kaum nachzuvollziehen, woher er diese Kraft nimmt, so viel in Bewegung zu sein, auch am Ende einer harten Saison. Wenn dazu sein 3er fällt, was leider in dieser Saison nicht immer der Fall war (EL Vorrunde 35%), dann hat er offensiv leider nicht viel anzubieten. Wenn er zum Korb zieht, z.B. mit einem seiner nicht-gefürchteten Floatern, dann wird er nur sehr selten belohnt. Es ist aber aufgefallen, dass er in dieser Saison sehr oft zum Korb zog. Manchmal würde man ihm an dieser Stelle wünschen etwas Nachhilfeunterricht bei Daddy Cool zu bekommen. Der hat auch einen Floater erfolgreich im Korb versenkt, wenn sein Gegenüber acht Köpfe größer war als er selbst.

Nichts desto trotz ist Jacobsen aus dieser Mannschaft nicht wegzudenken. Seine mentale Stärke und seine physische Präsenz bringen einfach diesen Sieger-Gen mit, der Bamberg in den letzten Jahren so erfolgreich machte und das steckt die Mannschaft an.

Eines muss noch gesagt werden. Als es drauf ankam, in den Playoffs das Ruder umzureißen, war Jacobsen wie neu geboren. In den meisten Spielen trug er die Mannschaft über die schweren Phasen des Spiels hinweg. Sein Spitzenwert von 15.2 in den Playoffs bestätigt dies. Da kann nicht mal Gavel oder Nachbar mithalten, nur Ford, doch dazu gleich mehr. Diese Leistung hätte ich mir allerdings auch in den TOP16 von ihm gewünscht, doch da hatte er leider einen Durchhänger. Das war natürlich sehr schade, denn mit einem starken Jacobsen hätten wir sicher das ein oder andere Spiel noch gewinnen können.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 29:49 10.5 51.5% 35.0% 2.8 1.8 9.9
EL TOP16 30:55 8.4 42.4% 43.1% 2.9 2.8 9.3
BBL Hauptrunde 28:36 10.9 50.0% 40.7% 2.9 2.9 11.8
BBL Playoffs 32:15 13.9 41.7% 48.7% 4.6 1.9 15.2

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt

Ford

Ford… das ist der Spieler, bei dem ich mich am meisten getäuscht habe, weswegen ich mich im Nachhinein bei ihm entschuldigen müsste. Doch auf der anderen Seite waren seine Leistungen in der ersten Hälfte der Saison teilweise wirklich unterirdisch. Eine Effektivität von 2.5 in der EL Vorrunde bestätigt dies auch eindeutig, wie auch all die anderen Werte in diesem Teil des Wettbewerbes. Die Stats sind aber nur die halbe Wahrheit, denn viele von uns störte vielmehr seine Lustlosigkeit, die negative Körpersprache und seine mangelnde Fitness. Zum Glück hat unser Trainergespann ihn aber rechtzeitig erreicht und so wurde er von Monat zu Monat immer besser, bis hin zum besten Spieler der Playoffs mit einer Effektivität von 15.3, 6.4 Rebounds und 12.8 Punkten pro Spiel. Seine Blocks waren phänomenal und haben seine Gegner oft zum Verzweifeln gebracht. Das war schon erste Sahne. Ford hat im Laufe der Saison die Lust am Basketball  wieder entdeckt und spielen, das kann er! Bamberg passt zu ihm, er passt zu Bamberg. Ford ist ganz nebenbei bester Bamberger Rebounder, auch wenn ich mir manchmal noch mehr von ihm wünschen würde.

Negativ zu erwähnen wäre sein 3er Wurf, der zum Ende der Saison schlagartig nachgelassen hatte. In den Playoffs hat er es dann entweder selbst eingesehen, oder eine Vorgabe von Fleming bekommen, keine 3er mehr zu werfen, denn er hörte damit schlagartig auf. Unvergessen bleibt auch sein „F… You“ während eines Auswärtsspiels dem Headcoach gegenüber. Normalerweise ist das ein Suspendierungsgrund, doch ich fand es gut, dass sich der Coach und Ford intern ausgesprochen haben, ohne daraus ein Thema zu machen. Das ist einfach nur professionell. Hut ab.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 16:17 4.5 47.4% 8.3% 3.0 0.4 2.5
EL TOP16 21:29 10.7 56.9% 33.3% 5.2 0.5 9.7
BBL Hauptrunde 21:40 12.0 57.4% 42.1% 5.7 0.6 13.3
BBL Playoffs 22:47 12.8 63.0% 26.5% 6.4 0.8 15.3

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt weitere zwei Jahre

Nachbar

Nachbar ist unter dem Strich der Spieler, der mich im Laufe der Saison am meisten enttäuscht hatte. Das wird sicherlich den ein oder andern Leser hier verwundern, zum einen weil seine Stats sich gut lesen und zum anderen, weil er das eine oder andere atemberaubende Spiel abgeliefert hatte. Aber seien wir mal ehrlich, was für Spiele waren das? Entweder am Anfang der Saison in der Beko-BBL gegen schwache Gegner, oder das eine Spiel in Moskau mit gefühlten 10.000 3ern. Das Spiel gegen Moskau ging dabei trotzdem verloren… Herausragend hätte ich gefunden, wenn er uns dort, und in so vielen andere knappen EL-Spielen, zum Sieg verholfen hätte. Das ist leider nie passiert. Stattdessen zeigte Nachbar in den wirklich wichtigen Spielen (TOP16, ALBA und FCBB Spiele) meistens ein anderes Gesicht. In den entscheidenden Phasen tauchte Nachbar entweder vollkommen unter oder er versuchte es mit der Brechstange, was so gut wie nie von Erfolg gekrönt war. Es gab in der abgelaufenen Saison so viele knappe Spiele, die wir in den letzten Minuten/Sekunden verloren haben, da hätte Nachbar seine Klasse einbringen können, ja gar müssen. Ich habe mich zu oft über seine Aktionen ärgern müssen. Mein Anspruch ist hoch, den ich hier an ihn stelle, aber es ist auch der teuerste Spieler der Mannschaft und der designierte Leader. Und da hilft es auch nicht, dass er neben dem Court einfach ein netter Kerl ist und nette Sachen bei Twitter schreibt.

Nachbar ist aus meiner Sicht kein Teamplayer, er klatscht seine Spieler kaum ab, redet nicht viel mit ihnen auf dem Parkett, ja er wirkt oft emotionslos, auch in heißen Spielen. Er tritt der Mannschaft nicht in den Allerwertesten, wenn es nötig ist. Doch genau das sind die Eigenschaften, die ich von so einem Spieler erwarte. Wie oft sehnte ich gerade deswegen einen Peja Suput herbei? Zu oft. Als Nachbar während der Saison für ein Spiel ausgefallen ist (in Madrid), hat die Mannschaft mit das beste Spiel der EL-Saison gespielt. Das war sicher kein Zufall. Ok, auch dieses Spiel wurde jedoch verloren.

Von einem Spieler seines Kalibers und seinen Gehaltsregionen erwarte ich einfach mehr. Bamberg kann sich nur 1-2 Spieler dieser Kategorie leisten und diese müssen dann auch zünden. Seine Stats lesen sich durchwegs positiv. Trotzdem hatte er einen sehr starken Leistungsabfall nach Weihnachten. Gerüchten zur Folge soll er evtl. private Probleme gehabt haben, mag sein. Er war zudem auch krank. Doch nach einer Krankheit sind andere auch schnell wieder zurück gekommen. In der schweren Phase am Ende der EL Saison als Bamberg in eine richtige Krise gerutscht ist, war Nachbar auch kein Antreiber. Auch in den Spielen gegen Hagen schaffte er es nicht, der Mannschaft Stabilität zu geben, aber gut, das haben Jacobsen und Gavel auch nicht. Evtl. bin ich zu streng an dieser Stelle.

Unvergessen bleibt mir jedenfalls der Block von Hamann gegen Nachbar. Das war einfach nur traurig anzusehen, wie ein alternder NBA Star von einem Ex-Bamberger Jungen knallhart und vor allem sauber geblockt wurde. Ich war live in der Halle im Audi-Dome dabei und konnte kaum glauben, was ich da gesehen habe. Unvergessen bleiben auch seine 15 hintereinander nicht verwandelte 3er in den Playoffs gegen den FC Bayern, womit er eine unterirdische Playoffs 3er Quote von knapp 23% erreicht (3er Quote im Detail: Hagen 4/23, München 7/27, Oldenburg 2/7). Da hat sogar Tadda eine bessere Ausbeute (25%). Positiv erwähnt werden muss die sehr starke Effektivität von 16.2 und die PPG von 16.8 in der Vorrunde der EL. Das ist der mit Abstand beste Wert der gesamten Mannschaft. Diese exzellenten Werte konnte Nachbar leider nicht mit in die TOP16 transferieren.

Es wundert mich deswegen gar nicht, dass er a) im Laufe der Saison von der Starting Five auf die Bank beordert wurde und b) Bamberg mit ihm in der nächsten Saison nicht weiter macht. Ich bin froh darüber.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 29:33 16.8 47.3% 37.5% 4.9 1.4 16.2
EL TOP16 24:35 15.5 45.0% 36.5% 2.3 0.8 11.9
BBL Hauptrunde 23:23 12.9 46.3% 41.4% 3.6 2.0 12.1
BBL Playoffs 21:46 15.0 59.2% 22.8% 3.8 1.8 12.5

Mein Wunsch für nächste Saison: Netter Kerl, aber bitte nicht mehr in Bamberg.
Aktueller Status: Er geht zum FC Barcelona

Goldsberry

Bei Goldsberry könnte man sagen: Oldie but Goldie. Die Verpflichtung von Goldsberry war ein großes Risiko nach der Saison 2011/2012, die er nahezu vollständig aus Krankenzimmern und von der Bank beobachten konnte. Die Verletzung am Ende der abgelaufenen Saison zeigte auch, dass die Kritiker durchaus Recht behalten sollten. Goldsberry interessierte das alles jedoch nicht, er kam zum wiederholten Mal zurück und holte mit der Mannschaft die vierte Meisterschaft in Folge. Goldsberry ist ein Stehaufmännchen und er wird eines Tages ebenfalls in die Hall-of-Fame der Bamberger Basketballer aufgenommen werden müssen.

Goldsberry’s Spielweise ist höchst unspektakulär und seine Stats wirken auch eher grau. Doch er ist nicht umsonst der Floorgenerall mit einem der höchsten Basketball IQs in der gesamten Beko-BBL. Er weiß immer zur rechten Zeit, wann er das Spiel langsam oder schnell machen muss, wann der richtige Zeitpunkt ist, für einen seiner wenigen Dreier. Diese trifft dann auch hochprozentig. Das wichtigste jedoch ist, der er die rechte Gehirnhälfte von Fleming in seiner rechten Hand trägt. Goldsberry bringt Struktur ins Spiel, Flemings Handschrift ist sofort erkennbar, er macht keine Dinge im Alleingang, er fördert stattdessen den erfolgreichen Team-Basketball. Es kommt hinzu, dass er für einen Aufbauspieler recht viele Rebounds holt, Defensiv wie Offensiv, was erneut auf einen recht hohen BBL-IQ deutet. Da könnte sich z.B. Tadda eine Scheibe von abschneiden.

Wirft man einen Blick auf die Stats, dann fällt der Leistungsabfall in der EL TOP16 sofort auf. Eine Effektivität von 3.5 bei knapp 27 Minuten im Schnitt ist schon grenzwertig. Sein Problem ist tatsächlich etwas sein fortgeschrittenes Alter und somit die nicht mehr vorhandene Schnelligkeit und Physis. Wenn hart und schnell gespielt wird, dann tut sich Goldsberry schon schwer, das hat man während dieser EL Saison schon deutlich gesehen. Deswegen braucht er eine starke Unterstützung von einem jungen Wilden, der in Form von Gipson, Schmidt und dann auch Renfroe in der letzten Saison nicht wirklich gegeben war. Das wird nächste Saison hoffentlich besser.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 19:26 3.9 61.5% 35.0% 2.0 2.7 4.3
EL TOP16 27:26 5.0 20.0% 45.8% 2.0 2.4 3.5
BBL Hauptrunde 19:43 3.9 42.1% 45.5% 2.2 2.8 7.3
BBL Playoffs 18:11 3.4 44.4% 45.0% 1.8 3.3 6.0

Mein Wunsch für nächste Saison: Ein Jahr noch behalten, als Backup-Aufbauspieler
Aktueller Status: Er bleibt als 7. Ausländer!

Gipson

Gipson, Gipson, Gipson… oder besser gesagt Zappelphilipp. Selten habe ich mich so intensiv und vor allem so oft über einen Mannschafts-Sportler so geärgert, wie über ihn. Da fällt mir spontan nur noch Nelson Valdez von Borussia Dortmund ein. Gipson ist 30 Jahre alt und agierte auf dem Feld teilweise wie ein 17jähriger: Vollkommen nervös und verunsichert, seine Spielweise meist egoistisch. So viele TO’s wie von ihm im Laufe der Saison fabriziert, kann man als Trainer kaum ertragen. Machen wir es kurz: Gipson war da und es war gut, als er weg war. Und zwar für alle.

Die Stats sprechen eine leicht andere Sprache. In der BBL schaut das gar nicht so schlecht aus, denn gegen schwache Gegner wusste er auch wirklich zu gefallen. Kaum war der Gegner etwas stärker, wie in der EL, so kam sofort der Zappelphilipp zurück.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 22:46 8.1 35.4% 46.2% 1.7 2.8 5.8
EL TOP16 16:54 6.8 40.0% 44.4% 0.8 0.8 1.8
BBL Hauptrunde 22:12 10.1 47.3% 39.1% 1.6 2.2 8.2
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Nein, danke.
Aktueller Status: ?

Williams

Was soll man über einen Spieler sagen, der gerade mal sieben Spiele für Bamberg absolviert hat? Physisch ist er sicher eine Wucht und besitzt zudem exzellente Sprungkraft. Doch leider konnte er sich nicht so in Szene setzen, bzw. er konnte seine Fähigkeiten nicht in bare Münze umwandeln. Evtl. war auch das Bamberger Spiel nicht auf ihn zugeschnitten. Er wurde nicht viel eingesetzt, was seiner Integration schadete. Am Ende wurde der kurzfristige Vertrag auch nicht verlängert. Evtl. hätte er aber mit etwas Geduld (siehe Ford) zu einem besseren Massey werden können. Im Nachhinein ist man eben schlauer.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 12:08 4.3 41.4% 0.0% 3.4 0.3 3.3
EL TOP16
BBL Hauptrunde
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Passt nicht.
Aktueller Status: ?

Ogilvy

Ogilvy = Pleiten, Pech und Pannen stets mit einem Grinsen im Gesicht 🙂

Pleiten, oder anders gesagt Verletzungen, waren leider an der Tagesordnung. Er kam quasi schon verletzt nach Bamberg. Da muss man sich schon fragen, was ein medizinischer Check für die Bamberger Verantwortlichen eigentlich bedeutet. Es kam dann wie es kommen musste: Erst setzte er fast die halbe Saison aus, weil er verletzt war, dann kam er zwar zurück, war aber komplett neben der Spur. Dann erneute Verletzungen und Rückschläge. Ein Teufelskreis. Wenn er spielte, dann meistens mit viel Pech. Guter erster Schritt, gute Moves zum Korb, doch zu oft warf er dann Ziegelsteine gegen das Brett. Manchmal tat es mir als Zuschauer richtig weh zuzuschauen. Sein Spiel war ebenfalls von vielen Pannen bestimmt: Fehlpässe und Ballverluste. Eigentlich nur schade, denn es gibt wenig Leute, die so viel Pech haben, so oft vom Trainer unberücksichtigt werden und dann trotzdem nie die Klappe aufmachen um sich zu beschweren. Ogilvy steckte alles weg, was ihn irgendwie wieder sympathisch machte. Sympathie alleine reicht im Profisport leider nicht aus, die Leistung muss ebenso passen. Und hier muss man konstatieren: Die Leistung passte nicht bzw. es hat einfach nicht gereicht. Das Experiment Europa für ist Ogilvy  fehlgeschlagen. Deswegen freue ich mich für ihn, dass er wieder zu Hause unter der australischen Sonne spielen darf.

In der Beko-BBL Hauptrunde machte AJ gerade mal sieben Spiele, in der EL Vorrunde ganze zwei, bei einer Effektivität von schmeichelhaften 0.5 Punkten. Immerhin kam er in der TOP16 in 13 von 14 Spielen zu Kurzeinsätzen (in sieben Spielen max. 5 Minuten). Sein bestes Spiel für die Bamberger machte er allerdings in den Playoffs. Als Geheimjoker stach er im extrem wichtigen Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München mit 10 Punkten und einigen wirklich gelungenen Aktionen. In den beiden darauffolgenden Spielen glänzte er aber wieder mit 0 Punkten. Negativ erwähnt werden muss seine unglaublich schwache Rebound-Leistung. Für einen klassischen Center mit seiner Größe einfach nicht akzeptabel.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 4:39 0.5 0.0% 0.0% 1.0 0.0 0.5 (2 SP)
EL TOP16 9:37 4.4 46.3% 0.0% 1.8 0.2 4.5
BBL Hauptrunde 16:28 11.9 54.5% 0.0% 4.1 1.3 13.0 (7 SP)
BBL Playoffs 9:24 2.6 36.4% 0.0% 1.8 1.1 3.3

Mein Wunsch für nächste Saison: Passt nicht zu Bamberg, evtl. zu schwach für internationalen Basketball.
Aktueller Status: Spielt wieder für den Heimatverein in Australien

Massey

Das größte Missverständnis der vergangenen Saison war die Verpflichtung von Massey. Und neben Gipson heißt das schon was. Er wurde in der Phase verpflichtet, als die Bamberger Herren gemerkt haben, dass es in der Zone und in der Defense auf internat. Niveau einfach nicht reicht. Ein defensiv starker und physischer 4er wurde gesucht, der die Mannschaft bei den Rebounds entlastet und im Zonenspiel verstärken sollte. Das Profil von Massey passt eigentlich auf diese Anforderungen, aber was Massey dann gezeigt hatte, war etwas völlig anderes. Von Spiel zu Spiel entfernte er sich immer öfter aus der Zone, schoss bald nur noch wilde 3er von Außen und das nicht mal erfolgreich (20% bzw. 25%). Erstaunlicherweise hörte er damit nicht auf, sondern ballerte teilweise wie ein Verrückter immer wieder auf den Korb. Vom Gang in die Zone ganz zu schweigen. Defensiv war er auch nicht ansatzweise die Verstärkung, die man sich erhofft hatte. Menschlich erwies er sich dann auch noch als sozialer Kröpel, ein absoluter Egozentriker. Ein ums andere mal navigierte er sich mit seinen eigenen Aussagen ins Aus.

Unvergessen bleibt an dieser Stelle der Ellenbogen-Schlag in den Unterleib von Steffen Hamann. Allein nach dieser höchst unsportlichen Aktion hätte ich diesen Spieler intern suspendiert. Er durfte allerdings zur Verwunderung aller noch ein paar Spiele für die Bamberger bestreiten.

Doch auch die Bamberger Verantwortlichen, allen voran Heyder, hat sich bei Massey‘s Verpflichtung nicht mit viel Ruhm bekleckert. Er wurde zu spät für die zweite Hälfte der EL TOP16 angemeldet und durfte erst mal nur zuschauen. Das ist ein höchst peinlicher Fehler, der eigentlich nicht passieren darf. Doch ja, Fehler sind menschlich und auch Heyder wird viel dabei gelernt haben, in jeglicher Hinsicht. Die Spiele, die Massey in der EL noch bestritt, waren dann auch alle eher in der Kategorie: Mit viel Luft nach oben (Effektivität 5.8 bei 18 Minuten im Schnitt und einer 20%igen 3er Quote und ganze 2.8 Rebounds pro Spiel)!

Der Befreiungsschlag der Bamberger Mannschaft nach seinem Rauswurf zeigte dann auch deutlich, wie stark er das Mannschaftsklima vergiftet haben muss. Der Rauswurf war dann die einzig richtige und konsequente Entscheidung. Damit wurden die oben beschriebenen Fehler einigermaßen korrigiert, was die Mannschaft mit nichts anderem als der deutschen Meisterschaft bestätigte. Insgesamt bestritt Massey 15 Spiele für die Bamberger (10 BBL und 5 EL TOP16).

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16 18:14 6.2 40.0% 20.0% 2.8 0.6 5.8 (5 SP)
BBL Hauptrunde 22.22 11.3 64.3% 25.0% 5.1 1.6 13.8 (10 SP)
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Bitte nicht!
Aktueller Status: Spielt wohl bei Champville SC im Libanon

Walsh

Walsh absolvierte nur 11 Spiele für die Bamberger. Das ist sehr bedauerlich, weil er ein guter Typ ist, mit einem wirklich hohen Basketball IQ. Walsh ist ein klassischer Allrounder, er kann so ziemlich alles, was im Basketball notwendig ist: er hat ein gutes Auge für den Mitspieler, guten Pass, guten Wurf, gute 3er Quote, gute Reboundwerte und er ist obendrein eine starke Kampfsau.

In den sechs Spielen in der Beko BBL hat er extrem gut eingeschlagen: In durchschnittlich 22 Minuten auf dem Parkett erzielte er 12.2 Punkte und holte 6.6 Rebounds (!!!). Dazu 3.2 Assists bei einer 3er Quote von 45%. Das sind wirklich exzellente Werte, vor allem bei den Rebounds! Er holte mehr Rebounds im Spiel als Ford oder Zirbes. Noch Fragen? Die Effektivität ist die höchste, sogar höher als die von Gavel, auch wenn der Vergleich aufgrund der wenigen Spiele etwas hinkt. Doch was, wenn er die Leistung über die gesamte Saison erbracht hätte? Hätten wir einen zweiten Gavel im Team? Vielleicht. Leider stoppte ihn eine blöde Verletzung und wir werden das nicht mehr erfahren.

Zu erwähnen ist noch seine sehr hohe TO Anzahl in den wenigen Spielen. Ich denke jedoch, für die tragende Rolle, die er kurzfristig ohne ausreichender Trainings- und Eingewöhnungszeit in der Mannschaft bekommen hatte, ist das nachzuvollziehen. Ich fand Walsh richtig gut, weil er auch ein Kämpferherz hat und um jeden Ball kämpft. Er hätte eine zweite Chance in Bamberg sicherlich verdient.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16 24:53 7.5 47.8% 26.1% 5.5 3.3 8.7 (5 SP)
BBL Hauptrunde 22:23 12.2 56.3% 45.8% 6.6 3.2 16.2 (6 SP)
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Gerne wieder, aber von Anfang an
Aktueller Status: Geht zu Virtus Bologna, Italien

Renfroe

Renfroe kam in einer sehr schwierigen Phase nach Bamberg. Bamberg schlotterte gerade in die Krise. Es war kein Leichtes in dieser Phase zu glänzen oder sich zu integrieren. Doch mit seiner guten, offenen und positiven Art, hat er sich recht schnell in die Herzen der Bamberger gespielt. Seine Werte können sich wirklich sehen lassen. Er ist noch jung und es wäre viel Potential nach oben gewesen. Ich verstehe nicht ganz, warum Bamberg sich recht früh nach den Playoffs gegen ihn entschieden hat.

Seine Schwächen waren recht klar: zu unsicher im Ballvortrag und zu viele TOs. Für einen 1er einfach No-Go’s. In den Spielen gegen Hagen und den FC Bayern in den Playoffs hat mir wirklich das Herz geblutet, als seine Gegenspieler ihm ein ums andere Mal einfach den Ball wegspickten. Er wirkte oft auch sehr nervös und produzierte dadurch auch viele Fehlpässe.

Gut gefallen hat mir sein Zug zum Korb und seine Schnelligkeit (Rennfrosch 🙂 ). Seine 3er Werte waren OK und ich kann mich an zwei 3er erinnern, die uns in den Playoffs den Kopf aus der Schlinge zogen. Wie gesagt, er hätte eine Chance über die gesamte Saison verdient gehabt, mit dem Bamberger Trainerstab hätte man sicher viel bewegen können.

Die Anzahl der Rebounds und der Assists ist wirklich oberes Niveau für einen Aufbauspieler. Die Werte von Goldsberry liegen weit darunter. Aber wie oben schon erwähnt, Basketball ist viel mehr als nur Statistiken.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16
BBL Hauptrunde 27:19 6.9 51.4% 40.0% 3.6 4.6 11.4
BBL Playoffs 24:56 7.3 58.5% 31.3% 4.3 4.8 11.1

Mein Wunsch für nächste Saison: Hätte in Bamberg wirklich eine zweite Chance verdient. Schade.
Aktueller Status: Auf Jobsuche?

Tadda

Für mich war Tadda der mit Abstand schlechteste Stammspieler der Saison. Damit schließe ich die ganzen Neuzugänge und den langzeitverletzen Ogilvy aus.

Tadda ist kein Talent mehr, ganze 25 Jahre alt inzwischen, sondern ein gestandener BBL-Spieler mit langjähriger internationaler Erfahrung, ja er ist gar deutscher Nationalspieler (warum auch immer).

Seine Werte sind schlecht bis sehr schlecht. Er kann nichts wirklich gut, nur vieles ein bisschen. Der einzige Grund, warum man an ihm wohl festhält ist, dass er a) ein Deutscher ist (und gar aus der Region) und b) eine ganz passable Defense mit sich bringt. Das war’s. Ansonsten ist er einfach nur ein Randspieler, einfacher BBL-Durchschnitt.

Seine Effektivitätswerte sind vernichtend schlecht, und zwar in allen Wettbewerben. Das spielgelt ganz gut meine Wahrnehmung von ihm wieder. Effektivität 2.8 in den TOP16 und in den Playoffs sprechen eigene Sprache. Seine Befürworter werden jetzt entgegnen, dass es für seine Defense keine Statistik gibt und diese ja so überragend sein soll. Zum einen habe ich mir seine Steals Werte angesehen, die im Durchschnittsbereich liegen. Zum anderen gibt es in der BBL viele andere junge deutsche Spieler, die ähnlich gut verteidigen, die aber auch offene Korbleger und offene 3er im Schlaf verwandeln können. Für Tadda stellt letztgenanntes oft eine große Herausforderung dar. OK, ich übertreibe ein wenig, aber die Tendenz stimmt.

Was ich viel schlimmer finde, als seine rein statistischen schlechten Werte, ist sein Entwicklungsstopp. Seit mindestens zwei Jahren kommt er keinen Schritt weiter. Teilweise stagniert seine Leistung eher. Das ist unverständlich. Seine Playoffs-Werte sind, wenn man ehrlich ist, unteres Niveau. Mit Fleming und Co als Trainer, die in den letzten Jahren fast aus jedem einen Top-Spieler geformt haben, verstehe ich diese Stagnation nicht. Liegt es an ihm oder am Trainer? Ich weiß es nicht. Evtl. sollte man ihn wirklich ziehen lassen und einem Stuckey eine Chance in Bamberg geben. In Würzburg hat er teilweise echt gute Leistungen gezeigt.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 14.09 3.4 40.0% 41.7% 1.9 0.8 3.8
EL TOP16 18:24 3.1 37.5% 23.8% 1.4 1.2 2.8
BBL Hauptrunde 16:38 3.6 48.8% 32.2% 1.6 1.3 4.5
BBL Playoffs 15:46 3.4 23.5% 25.0% 1.7 1.4 2.8

Mein Wunsch für nächste Saison: Er braucht den nächsten Entwicklungsschritt, und zwar außerhalb von Bamberg.
Aktueller Status: Wird wohl bleiben

Schmidt

Schmidt ist inzwischen 23 Jahre alt, gilt aber immer noch als Nachwuchstalent. Ich glaube viele vergessen sein Alter und er genießt deswegen noch so eine Art Welpenschutz. Auf der anderen Seite, wenn ich mich auf internationalen Niveau so umsehe, dann sind exzellente „Talente“ bereits unter 20 Jahren leicht zu finden. Mit 23 sind dort Spieler in der Regel gestandene Basketballspieler. Aber eventuell ist das ein generelles „deutsches“ Problem.

Schmidt erinnert mich von seiner Art her stark an Bastian Doreth: sicherer Ballvortrag und ganz gute Übersicht, dabei immer auf Sicherheit bedacht. Aber. Beide sind einfach zu langsam und von Außen zu ungefährlich. Wenn Sie zum Korb ziehen, dann verbreiten sie auch nicht Angst und Schrecken. Ein Leo Westermann ist erst 21 Jahre jung oder sein Teamkollege Vucic ist auch erst 24 Jahre, doch beide sind bereits die Führungs-Spieler bei Partizan Belgrad. In den beiden EL-Spielen gegen Bamberg haben mich beide Spieler fasziniert. Schade, dass keiner von beiden den Weg nach Bamberg findet. Das wäre für mich persönlich die größte Sensation. Egal, ich schweife ab. Solche Spieler findet man in anderen Ligen öfters. In Deutschland gibt es sie ebenfalls, Ole Wendt von Phönix Hagen zum Beispiel. Er ist auch erst 21, doch er kann einfach bereits heute Vieles, was Schmidt oder Tadda auch mit 30 nicht erlernen werden. Wendt ist mit seinen 21 Jahren bereits ein Führungs-Spieler seiner Mannschaft und nicht ein Talent, der in unbedeutenden  Spielen 5 Minuten Einsatzzeit bekommt, wenn der Trainer einen guten Tag hat. Mag sein, dass ich mich irre, soll ja vorkommen, aber in Schmidt sehe ich mittelfristig einfach keinen Mehrwert und somit auch keine Chance eine tragende Rolle für Bamberg zu spielen. Wenn er bleibt, dann wird er immer der Ergänzungs-Aufbauspieler bleiben. Ihm würde es sicherlich auch gut tun, zu einem anderen BBL-Club zu wechseln, bei welchem er mehr Minuten bekommt, um nicht für immer das „ewige Talent“ zu bleiben.

In dieser Saison hat er recht viele Minuten auch bekommen, und zwar aufgrund der vielen Verletzungen. Aus meiner Sicht hat er die Chance nicht wirklich genutzt. Er hat natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten gut gespielt. Doch warum kann so ein Spieler dann nicht einfach über sich hinauswachsen und explodieren? Schmidt hat in der EL sogar 12 Spiele absolviert, in nur drei (!) davon hat er eine positive Effektivität aufzuweisen, in fünf Spielen gar eine negative. Seine 3er Quote ist miserabel (14% TOP16 und 17% BBL Vorrunde). Dabei hat er in den Top16 im Schnitt immerhin 9:15 gespielt. Doch gerade in diesem Wettbewerb wurde es ganz deutlich: Schmidt ist einfach nicht gut genug, bzw. noch nicht so weit. Doch da sind wir wieder bei der Frage, ob es bei ihm mittelfristig die Aussicht gibt, sich zu verbessern? Ich weiß es nicht. Einfach nur sicher den Ball von der einen in die andere Hälfte vorzutragen ist für den Bamberger Anspruch, und auch meinen, zu wenig.

In den Playoffs hat er auch seine 3er besser getroffen, zwei ganz wichtige waren auch dabei. Ob das jedoch Grund genug ist, in der Zukunft weiter auf ihn zu setzen? Hamann war in seinem Alter bereits ein ganz anderes Kaliber.

Fairerweise muss aber konstatieren, dass er Bamberg in schweren Phasen, wenn Not am Mann war, ganz gut vertreten hat, national wie auch international. Das respektiere ich. Er muss sich jedoch selbst die Frage stellen, ob seine Rolle in Bamberg das ist, was ihn persönlich weiter bringt. Das kann ihm keiner abnehmen.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 1:37 0.0 0.0% 0.0% 0.0 0.0 0.0
EL TOP16 9:15 1.2 40.0% 14.3% 0.6 1.4 -0.6
BBL Hauptrunde 8:38 2.2 47.1% 16.7% 0.7 0.9 2.0
BBL Playoffs 3:42 0.7 0.0% 33.3% 0.3 0.8 1.0

Mein Wunsch für nächste Saison: Ausleihen an einen BBL Konkurrenten
Aktueller Status: Wird wohl in Bamberg bleiben

Neumann

Neumann ist von Natur aus ein unglaublicher Sympathieträger, oder anders gesagt, ein sympathischer Draufgänger im positiven Sinne. Ich mag ihn und ich mag seinen unbändigen Willen. Seine unorthodoxe Art Basketball zu spielen, macht ihn irgendwie auch einzigartig. Die Anmeldung zur NBA Summerleague hätte er sich allerdings sparen können.

Bei keinem anderen Spieler ist der Leistungsbruch zwischen BBL und EL so krass wie bei ihm. Wie will der allen ernstes in die NBA? Neumann ist derzeit ein sehr guter Spieler für die deutsche Liga, gegen international erfahrene Center sah er allerdings ganz alt aus mit seinen frischen 21 Jahren. Trotzdem, er hat sich zur Vorsaison mit am meisten weiter entwickelt. Vom reinen Wusler hat er sich im Laufe der Saison in die feste Rotation gespielt, und zwar nicht aufgrund der Verletzungen, sondern aufgrund seiner guten Leistungen. Apropos Leistungen. Diese waren leider extrem unkonstant, Genie und Wahnsinn wechselten sich von Spiel zu Spiel ab. Daran muss Neumann in der nächsten Saison sicher noch arbeiten.

Seine beste Leistung lieferte Neumann folgerichtig in den Playoffs. In manchen Spielen hatte er dabei gar eine entscheidende Rolle gehabt. Das freut mich sehr für ihn. Leider schwächelte auch er bei den Rebounds, da muss mehr gehen, insbesondere aufgrund seiner Position und seiner Größe, und das ist das zweite, woran er in der kommenden Saison arbeiten sollte.

In die NBA kann er gehen, wenn er regelmässig Spiele, wie am Ende der regulären Saison gegen Gießen abliefert, und zwar in der BBL und in der EL. Dieses Spiel bleibt für mich unvergessen. Neumann spielte einfach überragend und erzielte 24 Punkte. Das war das beste Spiel seines noch kurzen Lebens.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 8:27 2.4 50.0% 0.0% 1.5 0.1 1.4
EL TOP16 10:26 3.3 65.2% 0.0% 1.7 0.8 3.2
BBL Hauptrunde 13:19 5.8 62.3% 0.0% 3.3 0.5 7.2
BBL Playoffs 10:38 5.6 63.9% 0.0% 3.4 0.1 7.4

Mein Wunsch für nächste Saison: Soll sich so weiter entwickeln und in der EL eine Schnippe drauf legen
Aktueller Status: Bleibt!

Zirbes

Zirbes, der Hoffnungsträger. Sein Einstieg bei den Brose Baskets ist fast schon tragisch. Er durfte, bzw. musste, in die riesengroßen Fussstapfen von Pleiß treten. Da sind auch die Erwartungen der Fans entsprechend hoch ausgefallen. Auch ich hielt Anfangs sehr große Stücke auf ihn. Leider waren die Fußstapfen von Pleiß und der Erwartungsdruck des Umfelds dann doch zu groß. Auf diese Weise verkrampfte Zirbes in den Spielen und die Fans wurden von Spiel zu Spiel immer ungeduldiger. Der traurige und vorläufige Höhepunkt wurde erreicht, als die eigenen Fans in der eigenen Halle lautstark mit „Zirbes raus!“-Rufen auf sich aufmerksam machten. Peinlich. Ich schäme mich dafür noch heute.

Es mag stimmen, dass er keinen guten Start hatte. Er war höchst verunsichert und vom Erwartungsdruck erschlagen. Seine Körpersprache sprach Bände. Dabei waren seine statistischen Werte gar nicht so schlecht. Er spiele recht solide, leider mit vielen unglücklichen Aktionen. Er wurde stets von allen Seiten mit seinem Vorgänger verglichen. Ich habe mir die Mühe gemacht und die erste Saison in Bamberg von Zirbes und Pleiß (2009/2010) zu verglichen (Stats siehe unten). Erstaunlicherweise haben die beiden Akteure nahezu identische Werte. Beide spielten im Schnitt 20 Minuten für Ihre Mannschaft bei einer Effektivität um die 11. Pleiß holte dabei mehr Rebounds und Zirbes erzielte dafür mehr Punkte. Und wenn wir alle ehrlich sind, dann war Pleiß in seiner erste Saison auch ein „Problemfall“, er spielte schlicht zu lasch und konnte sich körperlich nicht durchsetzen. Zirbes ist für mich auch der bessere CENTER. Er hat bessere Center-Bewegugen drauf und kann seinen Körper besser einsetzen. Was ihm noch fehlt sind hohe Reboundwerte, bzw. das richtige Ausblocken unter dem Korb. Das konnte Pleiß zwar auch nicht gut, aber mit seinen Affenarmen konnte er Vieles einfach herunter pflücken, auch wenn er dabei schlecht stand. Somit muss ich faireweise sagen, dass Zirbes den Vergleich zu Pleiß nicht scheuen braucht. Auch der Vergleich zu Pleiß’schen Saison 2011/2012 (drittes Jahr in Bamberg) ist gar nicht so schlecht. Hier muss sich Zirbes in der kommenden Saison allerdings auch steigern. Sein Saisonverlauf lässt jedoch positiv in die Zukunft blicken und die Fans haben sich mit ihm auch wieder versöhnt. Bei der Meisterfeier holte er dann auch die letzten Nörgler vom Dach. Ich finde eine Sache wird ebenfalls noch vergessen: Pleiß hatte in den Jahren immer sehr starke Führungsspieler neben sich: Slaugther, Hines, Tucker oder Suput. Zirbes musste mit Neumann und Anfangs der Saison mit einem pummeligen Ford zusammenspielen, von Ogilvy ganz zu schweigen. Somit lastete tatsächlich viel mehr Druck auf seinen Schultern. Pleiß konnte sich immer im Schatten der Großen verstecken und somit viel befreiter aufspielen. In großen Spielen übernahmen andere die Verantwortung, zumindest in seinen ersten zwei Jahren.

Wie Neumann hatte allerdings auch Zirbes in der EL, vor allem am Anfang, seine Probleme. Er ließ sich auf einfachste Art und Weise von erfahrenen Center veräppeln und sah dabei einfach nur wie eine Marionette aus. Ich fand es jedoch sehr charakterstark von ihm, dass er sich von all der schlechten Fan-Stimmung und der Heyder-Kritik nicht von seinem Weg hat abbringen lassen. Die letzten Spiele in der TOP16 und vor allem in den Playoffs waren alle sehr ordentlich und so musste ich tatsächlich innerlich den Hut vor ihm ziehen, wie schnell er es geschafft hatte, sich von einem Wackelkandidaten zum Leistungsträger zu entwickeln. Mach weiter so, dann werden wir alle noch viel Spass an Dir haben!

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 21:13 8.3 57.8% 0.0% 6.0 0.9 8.8
EL TOP16 18:29 8.1 51.1% 0.0% 4.2 0.4 6.8
BBL Hauptrunde 19:44 8.8 57.7% 0.0% 5.2 0.8 10.9
BBL Playoffs 19:42 9.2 71.0% 0.0% 4.8 0.8 12.1

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt

Pleiß 2011/2012

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 18.33 6.5 51.0% 0.0% 5.4 0.4 8.1
EL TOP16
BBL Hauptrunde 19:44 9.9 62.2% 44.4% 6.0 0.5 13.5
BBL Playoffs 21:12 10.8 58.2% 40.0% 6.2 0.6 14.6

Pleiß 2009/2010

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16
BBL Hauptrunde 18:55 8.3 58.2% 80.0% 5.5 0.2 11.2
BBL Playoffs 20:33 7.2 52.7% 0.0% 7.1 0.6 11.7

Ich freue mich auf die neue Saison. Wenn die neuen Spieler besser einschlagen, und vor allen Dingen vom Verletzungspech der vergangenen Saison verschont bleiben, dann kann das nur eine sehr gute Saison werden. Vor dem FC Bayern … ähmmm ALBA … oder doch nicht? … brauchen wir uns jedenfalls nicht zu verstecken!!!

Bamberger Hall of Fame

Die Tradition des Bamberger Basketballs ist lang. Seit mehr als 40 Jahren wird dem orangenen runden Leder nachgejagt. In dieser Zeit haben hunderte von Spielern ihre Sneakers für Bamberg geschnürt, aber nur wenige haben einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen.
Die Auswahl der nun folgenden Spieler ist rein subjektiv und entspricht nur meinen Eindrücken. Objektive Kriterien wie erzielte Punkte, Rebounds oder ähnliche statistische Werte haben keinen primären Einfluss. Vielmehr zählt der Gesamteindruck, der Wert des Spielers innerhalb seiner Zeit und auch für die Mannschaft.
Aufnahme finden nur Akteure, die ich selbst habe spielen sehen. Deshalb fehlen auch die Helden der frühen Jahre Jim Wade und Duci Simonovic. Auch muss der Spieler mehr als nur ein Jahr für Bamberg gespielt haben.
Durch mein Auswahlraster gefallen sind zum Beispiel Jason Sasser, Kyle Hines und PJ Tucker die zwar alle hervorragende Ballers waren bzw. noch sind, aber zu kurz für Bamberg spielten um einen dauerhaften und bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Die alphabetische Aufstellung geht los mit:

EnsmingerChris Ensminger

Als der US-Amerikaner 1999 in die Liga kam, ahnten nur die wenigsten (und er wohl auch nicht), dass er 2013 immer noch in der Bundesliga spielen würde. Ich kenne jetzt nicht alle sportlichen Lebensläufe der letzten Jahrzehnte, aber es wird sicher kaum einen ausländischen Spieler geben, der länger in Deutschland ununterbrochen aktiv war. Weißenfels, Bamberg, Paderborn und Bonn waren seine Stationen. Immer war er einer der tragenden Säulen seiner Teams. Als klassischer Brettcenter konnte er mit rechts und links in unmittelbarer Korbnähe Punkte erzielen. Ein filigraner Techniker war er nie, er beherrschte aber die Basics in Perfektion. Auch schien er immer zu erahnen, wo und in welche Richtung ein Rebound abprallen würde. Folgerichtig war er mehrere Jahre in Folge der Top-Rebounder der Bundesliga.
Kurios: als seine Freiwurfquote immer weiter sank, wechselte er die Wurfhand. So versuchte er es eine Zeit lang mit der linken statt mit der rechten Hand. Großen Einfluss auf die Quote hatte die Aktion aber nicht. Erst im Herbst seiner Laufbahn konnte er seine Freiwurfquote auf akzeptable 75% (mit rechts) steigern.
Auch, wenn sich seine Spielzeit im Laufe der vielen Jahre reduziert hat, er brachte immer die richtige Einstellung zum Sport mit. Nach dem Sommer kam er zu Saisonbeginn immer topfit aus dem Urlaub zurück. Fast schien es so, er hätte einen Jungbrunnen zuhause stehen. Er hat es verstanden seinen Körper zu pflegen und sich fit zu halten und so seine Karriere um etliche Jahre zu verlängern.
Müsste man jemanden suchen, der den Begriff Musterprofi verdient hätte, Chris Ensminger wäre die erste Wahl.

 

GavelAnton Gavel

Er findet als einer der wenigen noch aktiven Basketballer Aufnahme in meine persönliche Hall of Fame. Nach der vierten Meisterschaft in Folge ist er aus der aktuellen Bamberger Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Nicht nur sportlich ist er einer der Besten, sondern auch als Leader innerhalb des Teams nimmt er eine entscheidende Rolle ein. Sein basketballerisches Talent schien in jungen Jahren überschaubar. Nach Stationen in Karlsruhe, Gießen, Spanien und Griechenland war er ohne Beschäftigung, als im Herbst 2009 Bamberg Ersatz für den verletzten John Goldsberry suchte. Es ist für mich immer noch unerklärlich, dass er so lange unter dem Radar vieler Manager und Trainer blieb. In Bamberg erkannte man sehr schnell, welches unglaubliche Potential in ihm schlummert.
Das bisher erreichte hat er sich durch harte Arbeit verdient. Kaum ein anderer Akteur scheint so verbissen zu trainieren und zu versuchen sich zu verbessern. Er ist einer der wenigen die die Big Points erzielen können, die in der Crunch Time das Spiel an sich reißen und damit ihr Team auf die Siegerstraße bringen können. Trotz wesentlich höher dotierten Angeboten hält er bislang Bamberg die Treue.
Anton Gavel hatte in den vergangen Jahren sehr großen Einfluss auf das Bamberger Spiel, sei es als Scorer oder Führungspersönlichkeit. Dies macht ihn zum würdigen Hall of Famer.

 

HamannSteffen Hamann

Einige werden jetzt verdutzt reagieren. Was hat Steffen Hamann in einer Hall of Fame zu suchen?
Es ist unbestritten, dass er seit 1999, als er erstmals in der Bundesliga zum Einsatz kam, großes geleistet hat. Viele Jahre war er eines der Gesichter des Bamberger Basketballs. Seine Karriereleistung vom jungen Nachwuchsakteur zum Nationalspieler und Olympiateilnehmer verdient Respekt. Er spielte neben Bamberg auch noch in Berlin und aktuell in München. Sein kurzer Abstecher nach Bologna brachte ihm zwar einiges an Geld, aber keine sportliche Meriten ein. In seinen jeweiligen Teams verehrt, wenn nicht sogar geliebt, war und ist er für die gegnerischen Fans eine Reizfigur, an der man sich reibt.
Unstrittig ist sein Einsatzwille und die Einstellung zum Sport, auch wenn er offensiv immer limitiert war und ist. Seine Stärken hat er in der Defensive und als Antreiber seiner Teams. Er kann durch seinen Einsatzwillen ein Team mitreißen und macht so seit mehr als einem Jahrzehnt den Unterschied aus.
Für mich gehört er der Generation an, die den Aufstieg Bambergs aus den Niederungen der Liga zu höchsten sportlichen Erfolgen nicht nur mitgemacht, sondern entscheidend geprägt haben.
Darum hat er für mich einen Platz in der Hall of Fame verdient.

 

JackelMike Jackel

Er ist der nach erzielten Punkten erfolgreichste Basketballspieler in der deutschen Basketball-Bundesliga. Als „Mister Bundesliga“ brachte es der Small Forward in 17 Jahren auf 10.783 Punkte. Er war 1993 Europameister und jeweils viermal Deutscher Meister und Pokalsieger. Dies allein macht ihn schon zu einem würdigen Hall of Famer. Nimmt man die insgesamt und pro Spiel erzielten Korbpunkte zum Maßstab, war Jackel nach Dirk Nowitzki der erfolgreichste Nationalspieler der jüngeren Geschichte.
Als er 1990 von Galatasaray Köln nach Bamberg wechselte, brachte er eine Qualität mit, die man vorher noch nicht kannte. Er konnte nach Belieben punkten, ob nach dem Zug zum Korb, aus der Mitteldistanz oder aus dem Dreierland. Sein Signature Move war aber ohne Zweifel die Bewegung zum Korb, unter Bedrängung vom Gegenspieler mit Körperkontakt in der Mitteldistanz hochsteigen und sicher vollstrecken. Nicht selten wurde er dabei noch gefoult und kam dadurch zu vielen And-1. Zusammen mit Kai Nürnberger bildete er über Jahre hinweg das Rückgrat der Bamberger Mannschaften.
Er war kein Spieler der Wert auf Show legte, er zeigte lieber sein grundsolides, aber sehr erfolgreiches Spiel. In seiner Bamberg Zeit sah ich zum Beispiel nie ein Dunking von ihm.
Mit seinen Fähigkeiten würde er heute nicht in Bamberg spielen, er wäre mit Sicherheit ein hochbezahlter Akteur in einer der Ligen rund um das Mittelmeer.
Als er vor einigen Jahren anlässlich der 40 Jahr-Feier des Bamberger Profibasketballs in einem Showspiel mitwirkte, konnte man sehen, er hat auch mit 50 Jahren nichts von seinem Können verlernt.

 

JacobsenCasey Jacobsen

5 Meisterschaften und 4 Pokalsiege. Casey Jacobsen ist ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Basketballer, die jemals in Deutschland aktiv waren. Mit der Erfahrung von 293 Einsätzen in der NBA, der nordamerikanischen Profiliga, brachte er ein Niveau nach Bamberg, das man vorher noch nicht kannte. Gleich in seiner ersten Spielzeit 2007 war er maßgeblich am zweiten Bamberger Titelgewinn beteiligt. Ihm wurde viel Verantwortung übertragen und er enttäuschte nicht. Nach einem Abstecher in die NBA nach Memphis und einem Jahr in Berlin fand er den Weg zurück nach Oberfranken. Mit ihm kam der Erfolg und die bislang erfolgreichste Zeit des Bamberger Basketballs. Der Kapitän ist das Herzstück des aktuellen Kaders und ist nicht nur dank seiner Einstellung, sondern auch wegen seiner sportlichen Leistungen ein Vorbild. Den sympathischen Kalifornier nur auf seine Stärken als Distanzschütze zu beschränken, würdigt in keinster Weise sein Können. Dank seines hohen Basketball-IQ hat er das Spiel verstanden. Er scheut sich nicht auch in engen Spielen und schwierigen Phasen Verantwortung zu übernehmen und den Abschluss zu suchen. Die Erfolge der letzten Jahre wären ohne ihn nicht denkbar. Deswegen gebührt ihm zu Recht ein Platz in der Hall of Fame.

 

NürnbergerKai Nürnberger

Als er 1991 nach Bamberg wechselte war er etwas pummelig und nicht wenige Basketballfans waren von seiner Verpflichtung nicht überzeugt. Aber recht schnell schlossen die Bamberger Anhänger Kai Nürnberg in ihr Herz ein. Er brachte die bei Aufbauspielern nicht immer vorhandene Eigenschaft mit, das Spiel seiner Mannschaft zu führen und sicher im Abschluss zu sein. Er ist sicherlich einer der besten deutschen Akteure, die nie Meister wurden. Mit Bamberg wurde er zwar 1992 Pokalsieger, zur nationalen Meisterschaft langte es mit den Oberfranken aber nie, dazu war in den 90ern Bayer Leverkusen zu dominant. Seine größten sportlichen Erfolge dürften aber die Olympia-Teilnahme 1992 und der Gewinn der Europameisterschaft 1993 sein. Nach dem Ende seiner Laufbahn zog er zusammen mit seiner amerikanischen Frau in die Nähe von Chicago.

 

RobertsBrian Roberts

Die Fans wussten wohl erst nach seinem Abgang aus Bamberg, was sie drei Jahre lang an ihm hatten. Als junger Spieler mit nur einer Saison Profierfahrung in Israel kam er 2009 nach Bamberg, wo seine Fähigkeiten aber recht schnell deutlich wurden. In seinen Adern muss Eiswasser fließen, denn mehrmals nahm er letzten und entscheidenden Wurf, den er auch hochprozentig traf. Ohne ihn wäre so manche enge Partie verloren gegangen. Spontan fällt mir ein Spiel gegen den italienischen Klub Biella ein, als Roberts mit zwei Dreiern in Folge einen fünf Punkte Rückstand innerhalb weniger Sekunden in eine Führung drehte und so den Sieg sicherte. Auch bei anderen Gelegenheiten  suchten seine Mitspieler ihn für den letzten Wurf. In seinem dritten Jahr in Bamberg schulte man ihn erfolgreich vom Shooting zum Point Guard um. Aber auch als Aufbauspieler konnte er überzeugen, ohne seinen absolut sicheren Wurf zu verlieren. Nach seiner Bamberger Zeit erhielt er einen Vertrag beim NBA-Klub New Orleans, wo er auch nach kurzer Zeit bereits zu gefallen wusste und sich als Rollenspieler etablieren konnte.

 

New Yorker Phantoms - Brose BasketsPeja Suput

Es war unglaublich mutig von ihm im Alter von 30 Jahren, ohne Fremdsprachenkenntnisse das heimische serbische Umfeld zu verlassen und nach Bamberg zu wechseln. Dies allein spricht schon Bände für seine Einstellung, sich vor nichts zu fürchten und nicht immer den leichten Weg zu gehen.
Bereits nach wenigen Partien wurde klar, er wird den Basketballfans noch viel Freude bereiten. Als Power Forward mit klassischer jugoslawischer Ausbildung, beherrschte er das volle Programm. Ein sicherer Wurf aus allen Distanzen war sein Markenzeichen. Aber unvergessliche war sein „serbischer Tango“, den er regelmäßig mit seinen Gegenspielern in Korbnähe tanzte. Er ließ die Gegner reihenweise wie Schulbuben aussehen, wenn er sie mit mehreren Finten ins Leere springen ließ, nur um anschließend mit Unterhandkorbleger den Ball einzunetzen. Fünf Jahre trug Peja Suput das Bamberger Trikot – die erfolgreichsten Jahre der Bamberger Basketballgeschichte. Auch in der Abwehr konnte er anfangs aggressiv verteidigen, wenn er denn wollte.  In Allerweltsspielen war seine Motivation nicht immer vorhanden, in wichtigen Partien aber, zeigte er sein Können. Er punktete dann nach Belieben und war dadurch ein unverzichtbarer Eckpfeiler der Bamberger Erfolge.

 

SweetKen Sweet

Der US-Amerikaner prägte wie kaum ein zweiter vor und nach ihm den Bamberger Basketball. Mehr als ein Jahrzehnt war er für die Oberfranken tätig und krönte seine Laufbahn mit dem Gewinn des deutschen Pokals 1992. In einer Zeit, als nur ein Ausländer je Team erlaubt war, kam es für den sportlichen Erfolg entscheidend darauf an, den richtige Akteur zu verpflichten. Das Ken Sweet dann fast 14 Jahre für Bamberg spielte, spricht für seine Klasse. Verantwortung zu übernehmen, das war seine Bestimmung. In sehr vielen Partien war er der Topscorer seiner jeweiligen Mannschaft. Mit seiner Athletik, Technik, Spielverständnis und Treffsicherheit war er den meisten Spielern (nicht nur beim Gegner) weit überlegen.
Für mich unvergessen ist das Spiel gegen Hagen 1985, als Ken Sweet fast im Alleingang einen 6 Punkte Rückstand binnen Sekunden in eine Führung umwandelte und Bamberg damit erstmals an die Tabellenspitze führte. Wer damals als Zuschauer in der Graf-Stauffenberg-Halle dabei war, wird diesen Tag niemals vergessen, auch dank Ken Sweet.

 

TaylorDerrick Taylor

Daddy Cool. Dies sagt eigentlich schon alles über ihn aus. Wenn seine Mannschaft Punkte brauchte war oft das Motto: Ball zu Taylor. Mit einer überragenden Technik ausgestattet, war er über einen sehr langen Zeitraum ein sehr dominanter Offensivakteur. Wie oft ärgerte man sich Bamberger Fan: „Nicht schon wieder dieser Taylor!“, wenn der US-Amerikaner im Dress des Gegners der eigenen Mannschaft wieder einmal viele Punkte einschenkte. Der stets sympathische Spieler kam erst im hohen Alter nach Bamberg und rettete die Mannschaft vor dem Abstieg. Er konnte nicht nur als Aufbauspieler in seiner Karriere stets überzeugen, auch als sicherer Vollstrecker war er eine Gefahr für den Gegner. Egal ob direkt am Korb oder aus der Distanz, er traf hochprozentig, wie man es in der Liga bis dahin nicht oft erlebte.
Nachdem er seine Karriere eigentlich schon beendet hatte und bereits als Trainer in Breitengüßbach aktiv war, wurde er im Frühjahr 2005 noch einmal reaktiviert weil sich Hurl Bechum am Knie schwer verletzte und verhalf damit Bamberg im zarten Alter von 41 Jahren zum Gewinn der ersten Meisterschaft.
Damit machte er sich für alle Bamberger Basketballfans unsterblich.

 

Keine Rettung in Sicht

Das Spiel gegen Athen als Offenbarungseid zu bezeichnen wäre vielleicht zu stark ausgedrückt. Es kommt aber nahe ran. Athen spielte stark und legte die Bamberger Schwächen gnadenlos offen. Auch in Bestform hätten sich die Bamberger Basketballer sehr schwer getan die Griechen zu besiegen. Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen.

Die Frage ist vielmehr warum befindet sich Bamberg zur Zeit in einer Krise und welche Möglichkeiten gibt es die Saison noch zu retten?

Die Ursachen liegen aus meiner Sicht weit zurück, nämlich im Sommer des vergangenen Jahres. Die Verantwortlichen haben schlicht und ergreifend die falschen Spieler verpflichtet. Man stellte eine Ü30 Truppe zusammen, der es augenscheinlich an Athletik mangelt. Auch die Weiterverpflichtung eines John Goldsberrys war ein sehr großes Risiko. Man wusste um seine Verletzungsgeschichte und nicht wenige Fans prophezeiten einen erneuten Ausfall, wie er nun eingetreten ist.

In den Kommentaren schreibt ein Leser:

„Was aus dem hochgelobten Scouting-System der BBB geworden ist, frag ich mich, Moechtegernstars, abgehalfterte Abzocker ohne Entwicklungsmoeglichkeiten statt Spieler mit Rollenbewusstsein und dem Willen sich zu beweisen. Da der Kern der Mannschaft weiter altert, wird das eine noch groessere Aufgabe.“

Dies trifft den Kern der Problematik sehr genau.

Mit der Nachverpflichtung von Massey hat man sich augenscheinlich ein faules Ei (übrigens: Frohe Ostern!) in das (Mannschafts-)Netz gelegt. Man wusste auch, dass Massey kein leichter Charakter ist, glaubte aber ihn hinbiegen zu können. Dies war wohl ein Trugschluss. Massey setzte man Nachbar vor die Nase und machte damit die nächste Baustelle in der Mannschaft auf.

Gleiches gilt wohl auch in Sachen Matt Walsh. Seitdem er zur Mannschaft stieß halbierten sich die Durchschnittspunkte und der erzielte Effikitivätsindex von Casey Jacobsen. Ich glaube jetzt nicht, dass sich Jacobsen hängen läßt und nur noch Dienst nach Vorschrift ableistet. Aber nach Harmonie im Team schreien die Folgen der Nachverpflichtungen auch nicht gerade.

Die Stragetgie in der Causa A.J. Ogilvy verstehe ich auch nicht. Erst fliegt er auf Geheiß des Trainers aus der Rotation, gleichzeit wird er aber für Kurzauftritte auf das Parkett geschickt. Jetzt, nachdem sich Massey durch seine Eskapade selbst ins Abseits gestellt hat, darf der Australier wieder ran. Allerdings fast ohne Spielpraxis und mit geringem Selbstvertrauen. Und so ein Akteur soll in der jetzigen Situation den Karren aus dem Dreck fahren? Ich habe da so meine Zweifel. Nicht an der spielerischen Qualität von Ogilvy, sondern dass jetzt alles besser werden soll.

Wenn schon die letzten Wochen und Monate die Mannschaft offensichtlich nicht funktionierte, warum bitte soll sich jetzt plötzlich alles zum Guten wenden und der Schalter umgelegt werden?
Nur, wenn ab sofort alles optimal läuft, die Mannschaft als Team agiert, die Zuschauer ihr Feuer wiederfinden (bitte aber ohne das Lied „Stern über Bamberg“, ich kann den Song einfach nicht mehr hören!), nur dann könnte es etwas werden mit der Verteidigung der Meisterschaft.

Glaubt man den Reaktionen nicht weniger Anhänger in der letzten Zeit, dann hat die Identifikation mit dem Bamberger Basketballprogramm schwer gelitten. Auch ich habe mich schon öfters ertappt, dass es mir eigentlich egal ist, ob eine Partie ansteht, ob Bamberg gewinnt oder verliert. Vieles rund um die Basketballveranstaltungen hat sich abgenutzt, beginnend bei dem immer selben Ablauf während der Spiele. Das ist aber ein anderes Thema und wert, einmal extra betrachtet zu werden.

Und täglich grüßt das Murmeltier

„Phil Connors sitzt in einer Zeitschleife fest. Er durchlebt wieder und wieder denselben Tag, (…)“ – Quelle.

Genau so kam ich mir in den letzten Wochen bei allen Spielen der Brose Baskets Bamberg in der Euroleague TOP16 vor. An jedem Do/Fr sitze ich wieder vor dem TV und glaube fest daran, endlich den ersten Sieg erleben zu können … und dann kommt doch alles wie im Spiel zuvor. Ich bin mir sicher, vielen anderen Fans ergeht es derzeit nicht anders. Egal was Bamberg in den letzten Wochen anstellte, am Ende jubelten immer die anderen. Es wäre für mich viel leichter die vielen Niederlagen zu akzeptieren, wenn die Franken alle Spiele klar mit -10 bis -30 Punkten verloren hätten. Aber wie so manche Niederlage zustande kam, und vor allem in welcher Häufigkeit, das hält mein Sportlerherz langsam nicht mehr aus.

Eine der übelsten „Buzzerbeater“ mussten die Bamebrger Fans im Spiel gegen Zalgiris Kaunas miterleben. Bamberg hat sich in diesem Spiel stark ins Spiel zurückgekämpft, hat am Ende mit viel Leidenschaft gespielt, genau so wie wir uns das alle wünschen. Der erste Sieg ist greifbar nahe und dann? Die letzten Sekunden…

Ein Dreier, ein Foul, drei Freiwürfe, verloren. Wie bitter das doch war. Doch dessen nicht genug, die darauffolgenden Spiele gegen Malaga und Madrid gingen auf ähnliche Art und Weise verloren. Gegen Malaga verpasst Bamberg selbst noch den Dreier (Ford und Nachbar) und wie es geht zeigte uns zum wiederholten Male ein gegnerischer Spieler: Dontaye Draper  im Spiel gegen Real Madrid, ein Buzzerbeater ins Gesicht von zwei Bambergern. Die neunte Niederlage im neunten Spiel der TOP16. Ich möchte es wagen meinem Vorredner wbeyersdorf etwas zu widersprechen, es liegt denke ich nicht an der Führung, weshalb diese Spiele verloren gehen. Es fehlt aus meiner Sicht an der Kaltschnäuzigkeit (Ja, immer noch die Eier). Ein Nachbar wurde genau für diese Momente geholt. Doch dieser Rolle wird er schlicht und ergreifend nicht gerecht. Um all diese knappen Spiele auf diesem hohen Niveau am Ende für sich zu entscheiden bedarf es jedoch nicht nur einen Zocker, sondern gleichen mehrere. Das ist der Unterschied zwischen der Spitzenmannschaft und einer guten Mannschaft, wie es Bamberg ist. Das ist der Unterschied zwischen einem 8 Mio Budget und einem 20 Mio Budget. Deswegen dürfen wir uns alle wegen der – wenn auch sehr schmerzhaften –  vielen Niederlagen nicht verrückt machen lassen.

Trotzdem sehe ich diese Entwicklung sehr positiv. Die Bamberger spielen unter den BESTEN Mannschaften in Europa und in den letzten vier Spielen (Panathinaikos, Kaunas, Malaga und Madrid) waren sie mit Ihren Gegnern auf Augenhöhe. Gegen Madrid lag Bamberg gar lange in Führung. Wir dürfen nicht vergessen, woher Bamberg kommt  und wir dürfen ebenfalls nicht vergessen, mit welchen Etats und mit welchen Stars die anderen Mannschaften bestückt sind. Es ist aber in den letzten Wochen eine stetige Steigerung zu erkennen und das stimmt mich doch sehr positiv. Habe ich vor ein paar Wochen noch die mangelnde Einstellung und den fehlenden Kampfgeist bemängelt, so kann ich diese der Mannschaft in den letzten vier Spielen nicht absprechen. Die Mannschaft hat jeweils alles gegeben. Gegen Madrid haben gleich zwei Leistungsträger mit Nachbar und Goldsberry gefehlt und trotzdem musste Real bis zur letzten Sekunde um den Sieg bangen.

Bamberg ist immer noch in der Entwicklung. Im einem Interview mit Fleming spricht er sogar vom Entwicklungsstand einer Mannschaft im Oktober. Mit den Neuzugängen Massey, Walsh und nun auch Renfroe und dem Abgang von Gipson und der aktuellen Erkrankung von Goldsberry wird es zwar noch länger dauern auf das nötige Niveau zu kommen, doch wichtig ist: Die Entwicklung ist langsam erkennbar. Ich bin deswegen viel positiver in Richtung Play-Offs gestimmt. Ich bin mir inzwischen auch sicher, Bamberg in den verbleibenden fünf EL Partien mindestens zwei mal siegen zu sehen.  Das ist ein Wort. Und am Sonntag, mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Real (und wirklich nur dann), werden wir auch in München gewinnen.

Einige Worte noch zu der personellen Situation. Vor genauen drei Wochen schrieb ich, dass die Leistungen von Gipson, Ogilvy und Nachbar indiskutabel sind. Gipson hat Bamberg inzwischen verlassen und das ist gut so. Ogilvy spielt jetzt fast gar nicht mehr, obwohl er laut eigener Aussage zu 100% fit ist. Das oben genannte Fleming-Interview zeigt auch, wohin die Reise für ihn geht: Er wird diese Saison nur noch berücksichtig, wenn sich einer der drei großen Männer (Ford, Zirbes, Neumann) verletzt. Tolle Aussichten für AJ. Aus meiner Sicht macht diese Verbindung keinen Sinn mehr. Ich denke immer noch, AJ wird nicht bis zum Ende der Saison bei uns bleiben. Vor allem vor dem Hintergrund der Verpflichtung von Walsh und Renfroe, mit denen wieder die 6 Ausländerpositionen besetzt sind. Sich auf die verbleibenden fünf EL Spiele zu versteifen wäre aus meiner Sicht naiv, denn AJ spielt auch hier nie mehr als 2-3 Minuten. Nachbar habe ich gestern gegen Real Madrid gar nicht vermisst und ich glaube die Mannschaft ebenfalls nicht. Ich würde gar so weit gehen, seine Abwesenheit hat dem Bamberger Spiel gut getan. Jeder Spieler hat mehr Verantwortung übernommen, jeder hat mehr gekämpft, und vor allem, jeder hat sich mehr zugetraut. Ich habe viele schöne freche Aktionen gesehen, auch vor Zirbes und Tadda. Für die vielen 3er ist er nicht geholt worden. Er sollte der Führungsspieler sein und die Mannschaft führen. In den kritischen Phasen sollte er den Ball bekommen (go-to-guy) und die Mannschaft auf die Siegerstrasse bringen. Ich habe Nachbar aber noch nie wirklich kämpfen sehen, ich habe bei ihm noch nie Feuer in den Augen gesehen. Ich habe von ihm auch noch keinen Buzzerbeater gesehen. Sorry, aber für die vielen 3er hätte man sich auch einen Gert Kullamäe holen können. Mit seinen 42 Jahren hätte er wahrscheinlich gar bessere 3er Quoten und vor allem mehr Feuer in Augen, oh ja!

Goldsberry wird wohl länger ausfallen. Doch Walsh ist der bessere Goldsberry. Ich war im gestrigen Spiel fasziniert von ihm. Recht sichere Ballvorträge, Reboundmonster, sehr athletisch, guter Wurf und ein exzellentes Auge für den Mitspieler (ich denke z.B. an den Pass zu Zirbes zum Ausgleich 8 Sekunden vor Schluss). Er puscht die Mannschaft und baut viel Druck auf. Das hat uns so sehr gefehlt in den letzten Monaten. Auf diesen Spieler habe ich gewartet. An dieser Stelle muss ich nämlich wbeyersdorf Recht geben. Goldsberry ist gut genug für die BBL, aber auf EL Niveau werden seine Schwächen immer sichtbarer: Kein Zug zum Korb, fehlende Athletik, fehlende Schnelligkeit, Kein Mut zur Lücke … ähmm zum riskanten Pass. All das bringt Walsh mit, auch wenn er kein klassischer 1er ist.

Apropos 1er. In der letzten Sekunde wurde ein direkter Nachfolger von Goldsberry nachverpflichtet (was mir signalisiert, dass es eine ernsthafte Verletzung sein muss): Alex Renfroe. Ich kenne diesen Spieler nicht, aber seine Statistiken lesen sich sehr gut und er er ist ein klassischer Aufbauspieler. Er ist auch erst 26 Jahre jung, sprich Ausbaupotential ist vorhanden. Wenn er nur annähernd so gut einschlägt wie Massey und vor allem Walsh, dann kann diese Saison doch noch eine gute werden. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er auch bereits im Hinblick auf die nächste Saison verpflichtet wurde. Laut diesem Video ist er extrem schnell auf den Beinen, sucht oft den direkten Zug zum Korb und hat einen guten Wurf von Außen. Seine Floater erinnern mich etwas an Daddy Cool… Und dass er über Sprungkraft verfügt, beweist er hier.

Tadda und Zirbes zeigen ebenfalls eine ansteigende Form an. Das sind für mich weitere positive Signale. Massey ist immer noch recht unkonstant und er ballert mir ehrlich gesagt etwas zu viel von Außen. Mit seiner Athletik und Schnelligkeit gehört er viel öfter unter den Korb, wo Bamberg ohnehin eine große Schwäche in dieser Saison aufweist. In wichtigen Phasen taucht er zu oft ab oder trifft die falschen Entscheidungen, was noch auf fehlende Integrität deutet. Auch Casey trifft wieder und seine kämpferische Einstellung ist wie immer vorbildlich. Was bei ihm aber immer wieder auffällt, ist sein amateurhafter Zug zum Korb. Ich verstehe einfach nicht, wie ein Spieler dieser Klasse so oft einen Floater oder Korbleger vergibt. Er ist und bleibt einfach ein Shooter. Eines Besseren belehrt hat mich Ford. Ich hätte im November-Dezember nie für möglich gehalten, was ich derzeit von ihm sehe. Er ist in den letzten Wochen derjenige, der Bamberg in kritischen Phasen im Spiel hält. Seine Monsterblocks sind phänomenal, das hat Real Madrid gestern mehrfach zu spüren bekommen. Symbolisch war gestern eine Szene für diese Leistung: Ford blockt mit einem Wahnsinnsblock einen Spanier ab, der weiß gar nicht wie ihm geschieht und im Gegenzug ballert Ford einen Dreier rein. Dann wieder Ballgewinn Bamberg und Ford legt einen schönen Korbleger nach. Neumann rackert wie immer und über Gavel muss man kein Wort verlieren: Er ist das Herz der Mannschaft.

„Eier, wir brauchen Eier!“

Mit einem weltbekannten Zitat eines Titanen fange ich meinen ersten Beitrag bei wbeyersdorf.de an. Meiner Meinung nach passt dieser Satz wie die Faust aufs Auge auf die derzeitigen Darbietungen der Bamberger Basketballer. Doch dazu später mehr.

Ich bin von Anfang an Passivleser bei wbeyersdorf.de und das ist schon wirklich recht lange her. Ich war immer großer „Fan“ dieser Seite, denn die konstruktive Kritik spiegelte meistens auch meine persönliche Meinung wieder. Deswegen bin ich jetzt schon recht aufgeregt, selbst ein Teil dieser Fanseite zu werden. Ich bin kein Basketballlehrer. Ich bin ein passionierter kritischer Basketball- und Sport-Fan. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich komme aber gleich zur Sache: Eier. Warum braucht Bamberg Eier? Schaut man sich die Spiele der gesamten EL Saison an (und die zwei Spiele gegen ALBA), dann wird ziemlich schnell deutlich, was der Bamberger Mannschaft in dieser Saison fehlt. Das sind Typen, die in kritischen Phasen die Eier in der Hose haben, das Spiel an sich zu reißen, die Mitspieler zu motivieren und notfalls auch in den Arsch zu treten und letztendlich, ein Spiel für ihre Mannschaft entscheiden zu können. Es gab in der EL genügend Spiele, in welchen solche Typen gefragt waren. Sie sind jedoch nicht erschienen und somit gingen die meisten davon auch verloren. Hätte Bamberg einen Anton Gavel nicht, der aus meiner Sicht der einzige ist, der dieses Kriterium einigermaßen erfüllt, dann hätte sich Bamberg noch nicht mal für die TOP16 qualifiziert. Mir läuft’s eiskalt den Rücken runter, wenn ich mich an das letzte und alles entscheidende Spiel gegen Zagreb erinnere. Mit viel Glück und wenig Verstand wurde das Spiel zwar gewonnen, doch die Frage ist wie. Wenn ich mir aber die ganzen Spiele in der TOP16 bisher ansehe, dann frage ich mich, ob das wirklich so gut war. In den letzten Minuten haben einfach Typen gefehlt, die das Feuer in den Augen hatten, was bei so einem Spiel zumindest erwartet werden muss. Stattdessen hatten alle Spieler die Hosen voll, gaben die Verantwortung ab oder versteckten sich.

Ganz schwindelig wird mir ebenfalls, wenn ich an das vorletzte Spiel in der Vorrunde gegen Rytas denke. Da hätte der Einzug in die TOP16 bereits gebucht werden können. Und auch die vielen „knappen“ EL Niederlagen sind aus meiner Sicht auf dieses Manko zurückzuführen. Bamberg spielt gut mit, so lange der Gegner es zulässt. Macht der Gegner ernst, dann beugt sich Bamberg mehr oder weniger seinem Schicksal und die Spiele gehen verloren. Hinterher sagen alle, wie traurig es ist, so knapp zu verlieren. Es „sei ungerecht“ aus so einem Spiel ohne „verdiente“ Belohnung raus zu gehen. Das ist die Fleming’sche Standardaussage nach diesen Spielen. Doch wer hat sich ernsthaft gewehrt, wer hat mit aller Macht gegen die Niederlage gekämpft? Ein Gavel alleine reicht dann einfach nicht. Die Gegner wissen das und stellen ihn zu. Doch wo sind dann die anderen Kandidaten? Nachbar, Jacobson? Fehlanzeige. Neumann, Schmidt und Tadda überfordert. Ogilvy verletzt oder neben der Kappe. Zirbes ist diesen Phasen oft mit zu vielen Fouls vorbelastet bzw. er schaut gegen EL Center ohnehin oft ganz schlecht aus. Goldsberry zeigt in diesen Phasen manchmal Eier, jedoch nicht konstant. Ford war in der Vorrunde eher ein Witz, aktuell wäre er nach Gavel ein zweiter Kandidat. Gipson ist mit sich selbst überfordert…

Doch wenn man in der EL TOP16 Spiele gewinnen will, oder gegen ALBA (autsch), dann reicht das schlicht und ergreifend nicht. Wir brauchen Eier in allen Mannschaftsteilen. Alle müssen heiß sein, alle müssen über sich hinauswachsen. Alle müssen den Schaum vor dem Mund haben. Ich habe das in dieser Saison bisher kaum, oder wenn man ehrlich ist, gar nicht gesehen. DAS ist das Hauptproblem! Deswegen wird man auch weiterhin die Spiele „knapp“ verlieren, wenn sich die Einstellung der Spieler nicht bald ändert.

Ich sehe das so: Man kann in den meisten Mannschaftssportarten durch folgende Kriterien erfolgreich sein:

  1. Qualität der Einzelspieler
  2. Mannschaftsgeschlossenheit
  3. Motivation
  4. Kampf

In der BBL gewinnt Bamberg derzeit hauptsächlich aufgrund des ersten Kriteriums nahezu alle Spiele, denn dafür reicht es noch. Die Erfolge der letzten Jahre sind jedoch vor allem auf die Punkte 2-4 zurückzuführen. Die Mannschaftsgeschlossenheit war der Star der Mannschaft. Das Mannschaftsgefüge war hervorragend. Wenn der Gegner es erforderte, dann wurde durch Motivation und Kampf der Gegner komplett an die Wand gefahren.

In der EL versucht Bamberg in dieser Saison die Spiele aufgrund des ersten Kriteriums zu gewinnen. Man misst sich mit den meisten EL Mannschaften auf Augenhöhe. Und genau das ist der Fehler. Bamberg hat nicht die Spieler, nicht die Qualität in der Mannschaft, um in der EL zu bestehen. Deswegen müsste gerade über die Bamberger Tugenden ins Spiel gefunden werden. Doch das ist leider zu oft nicht der Fall. Leider. Die zwei Niederlagen gegen ALBA waren ein Musterbeispiel dieses Vergleichs. Bamberg dachte, sie könnten wie in den Vorjahren leicht gegen Alba gewinnen. Als das nicht aufging, konnten sie in keinster Weise durch den Kampf, Motivation oder durch Mannschaftsgeschlossenheit die Lücke schliessen. Ein Jammer. Wie oft sehen wir in dieser Saison die Mannschaft sich gegenseitig abklatschen? Wie oft sehen wir die Mannschaft auf dem Feld diskutieren? Wie oft sehen wir die Mannschaft auf dem Feld in alter „Stafford“-Manier um jeden Ball kämpfen? Seien wir doch mal ehrlich.

Will man die EL (noch) rocken, will Bamberg die EL rocken, dann geht das NUR durch Mannschaftsgeschlossenheit, jeder Spieler muss über beide Ohren motiviert sein und bereit sein, auf dem Feld ein „Stafford“ zu sein. Oder: „Eier, wir brauchen Eier!“.

Schon in wenigen Tagen, am Donnerstagabend, hat Bamberg die Möglichkeit mich vom Gegenteil zu überzeugen. Es ist ein „alles oder nichts“ Spiel. Es ist ein Spiel der alten Bamberger Tugenden. Wird sich Bamberg auf die Qualität der einzelnen Spieler verlassen, geht das Spiel verloren. Besinnen sie sich wieder auf die Kriterien 2-4, dann freue ich mich auf das Spiel und einen grandiosen Sieg gegen den „großen“ FCB, der unter Pesic für mich persönlich zu einem Meisterschaftskandidaten reift.

P.S. Ich vermisse Suput, bzw. seine Eier.

Verloren? Gewonnen!

Ja, verloren – aus meiner Sicht fast ein bisschen unglücklich (zittrige Hände, manche fragwürdige Schiedsrichterentscheidung) – aber dennoch wegen der überragenden Leistung der Moskoviter, insbsondere von Teodosic und Christmas, nicht unverdient!

Nein, gewonnen – weil jetzt endlich – nach überstandener Krankheit von Nachbar und Schmidt deutliche Steigerungen erkennbar waren.

Besonders das Zusammenspiel der Mannschaft steigert sich sichtbar von Spiel zu Spiel. Besonders Goldsberry scheint doch wieder der „Alte“ zu werden, gestern sogar mit drei erfolreichen Würfen! Als Spielmacher sind seine Qualitäten sowieso unbestritten. Und diese setzt er immer mehr zur Freude seiner Mitspieler um! Freilich wird er nie ein Teodosic werden (dessen Zuckerpässe wirklich eine Augenweide waren), aber allmählich  merkt man ihm eigentlich keine Verletzung oder Wehwehchen mehr an.

Auch der Kapitän, Casey Jacobsen, scheint seine Zielsicherheit wieder gefunden zu haben. Dazu kommt, dass er häufiger als früher erfolgreich zum Korb zieht um einen Korbleger oder Floater zu machen oder aber den Ball an einen Center durchsteckt.

Besonders zu erwähnen ist auch Neumann, der den Ball immer fest ergreift und auch festhält (!!!) und ohne Umschweife (unnötiges Zwischendribbeln) zum Dunk kommt. Das hat Pleiss erst in seinem dritten Jahr manchmal geschafft und auch Zirbes kann es  nicht so konsequent!

Über die Qualitäten von Gavel und Nachbar muss man erst gar nichts sagen, die sind einfach Spitze.

Aber auch, dass der Ball wieder über mehrere Stationen gepasst wird und der besser postierte Mitspieler gesucht wird, sehen wir jetzt immer öfter.

Für die BBL wird das sicher auch weiterhin reichen, besonders wenn Gavel endlich seine deutsche Staastbürgerschaft bekommen hat und Ogilvy richtig gesund und in die Mannschaft integriert ist.

In der Euroleague können wir nur hoffen, dass sich der Aufwärtstrend, der deutlich erkennbar ist, beibehalten werden kann und wir Zuschauer weiterhin so gute Spiele mit Weltklassespielern in Bamberg sehen wie gestern!

„We lost“

Das ist die kernige Aussage von Boki Nachbar auf die Frage  „what went wrong?“. Nachdem die eigentliche Saison ja einigermaßen zufriedenstellend verlaufen war (die Preseason lasse ich mal außen vor), trat gestern – oder schon vor eine Woche? – die große Ernüchterung ein.

Eines der schlechtesten Spiele, die ich in vierzig Jahren als Zuschauer erlebt habe. Allerdings auch eines, nach dem es eigentlich nur besser werden kann!

Im Spiel selbst traten erschreckend viele Fehler auf, besonders aber bei John Goldsberry – dessen Verdienste für Bamberg unbestritten sind – aber die Nibelungentreue mit der Trainer und Manager an ihm festhalten, halte ich für falsch. Er hatte einige scheußlich Fehlpässe, keinen einzigen Wurf und auch in der Abwehr bemühte er sich zwar, aber leider meist erfolglos.

Ich bin immer noch der Meinung, dass man der Mannschaft Zeit geben muss, Zeit die man aber leider in Europa nicht hat. Auch darf man die Mannschaft vom letzten Jahr nicht als Maßstab nehmen, sondern die von vor drei Jahren, als Pleiss und Roberts als „Lehrlinge“ hier anfingen. Und wir mit Terry, vorher mit Ffriend und Newson, danach mit Slaughter auch einge „Blindgänger“ in der Mannscahft hatten. Als solcher aus der aktuellen Mannschaft fällt mir spontan Sharrod Ford ein. Zunächst erfreut über dessen Verpflichtung, zeigt sich jetzt, dass eine längere Spielpause auf höchstem Niveau nicht schnell ausgeglichen werden kann. Auch seine Körpersprache ist nicht so, dass man hoffen darf, er hadert einfach zu oft mit sich selbst.

Das Spiel litt, wie auch Fleming richtig analysierte, an Präzision bei den Pässen und Würfen und an einem erfolgreichen Pick and Roll. Obwohl die Center manchmal gut frei standen in der Zone, wurde weiter unsicher außen herum gepasst. Die Würfe im ersten Viertel, von Nachbar und Jacobsen je vier ohne Erfolg, waren erzwungen oder gut verteidigt. Der Gegner war sehr schnell und gut aufeinander eingespielt.

Dieser Mangel an Verständnis lässt sich bei den Bröseln immer wieder erkennen. Obwohl sich das Wechselkarusell bei fast allen BL Vereinen in diesem Jahr erstaunlich stark bewegt, hat Bamberg in diesem Jahr offensichtlich die schlechteren Karten, als z.B. Berlin.

Warum man dann in einer so unsicheren Situation um Goldsberry einen Stuckey nach Würzburg ausleiht, anstatt ihn hier in Güssbach und der ersten Mannschaft weiter zu entwickeln, ist auch dem eingefleischtesten Fan nur schwer verständlich.

Schon werden die ersten Stimmen laut, ob Fleming – nach der euphorisch gefeierten Vertragsverlängerung – noch der richtige Trainer ist.

Ich persönlich denke schon. Aber er hat diesmal das Pech, dass sich keiner der neuen Spieler als echter Joker erweist (Nachbar selbstverständlich asugenommen, aber der ist kein Joker).

Auch die kurzen Einsätze von Williams, einem ursprünglichen „Wunschspieler“ lassen nicht gerade große Hoffnung zu. Bis der in die Mannschaft integriert ist, läuft sein Vertrag schon wieder aus, wenn es Wolgang Heyder nicht gelingt diesen für länger zu finanzieren.

Denn mit einer Rückkehr von Ogilvy rechne ich nicht so schnell. Was eine „weiche“ Leiste ist, kann man in jedem einschlägigen Medizinlexikon nachlesen. Hier stellt sich schon die Frage, ob er wirklich gesund hier ankam…

Nun wollen wir hoffen, dass wir am Sonntag gegen den MBC eine andere Mannschaft erleben, die – zumindest in der BBL – zeigt was sie wirklich kann! Und, dass es wolfgang Heyder gelingen mag, fragwürdige Verträge zu lösen und vielleicht mit glücklicher Hand noch Verstärkung nach Bamberg zu holen!

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin!

Zum Spiel selbst hat Walter schon alles geschrieben. Es war für uns Anwesende wirklich eine Augenweide, auch wenn die Entfernung vom Spielfeld in dieser großen Halle Einiges am Genuss schmälerte.

Ich will vielmehr ein großes Lob an den Fanclub loswerden! Ich war mit einem Freund als Nichtmitglied in einem der drei Busse bei der Dreitagesfahrt dabei. Von der Abfahrt bis zur Rückkehr fantastisch organisiert! Begrüßt mit einer gut gefüllten Brotzeittüte brachen wir pünktlichst auf. Im Bus überraschte uns der Fahrer der Fa. Schnabel mit der Ankündigung von Freikaffee und kostenlosem Gebäck. Es gab weiterhin vom Fanclub einen Gutschein für ein Freigetränk an Bord. Während der Fahrt wurden an- und aufgeregte Gespräche über das bevorstehende Ereignis geführt. Ein Programm des Reiseablaufs wurde verteilt ebenso ein Plan für die „Schlachtgesänge“.

Bei der Ankunft in Berlin erfolgte ebenso reibungslos und unkompliziert die Zimmerverteilung, danach ging es nach kurzer Verschnaufpause mit dem eigenen Bus weiter zu einer tollen Stadtrundfahrt mit einem ausgezeichneten Stadtführer.

Der Abend und der Samstag waren zu freien Verfügung, was bei – glücklicherweise – schönem,  allerdings kaltem Wetter ausgiebig genutzt wurde.

Rechtzeitig vor Spielbeginn ging es wieder mit dem Bus zur O2 World. Eine wirklich beeindruckende Halle mit guter Infrastruktur und angenehmem Komfort, wie z.B. gepolsterten Sitzen für alle.

Das Spiel selbst setzte uns einem Wechselbad der Gefühle aus. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: 5 Fehlversuche von Casey Jacobsen zu Beginn, eine wie entfesselt aufspielende Berliner Mannschaft. Zur Pause dann nur noch ein Punkt Rückstand – Hoffnung. Nach ausgiebiger Stärkung in der Halbzeit Jubel über eine 10-Punkteführung, die aber leider schneller schmolz als der Schnee zu Ostern.

Dann im letzten Viertel wieder die von mir schon öfters erwähnten Tugenden. Harte Verteidigung,  super Kondition, ein Basketballgott namens Suput und überforderte Berliner, die sich nur noch mit Fouls zu retten versuchten. Und obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits vier Bamberger Spieler je vier Fouls hatten, musste nur der Berliner Radulica mit fünf  Fouls vom Feld.

Nach dem Spiel kamen dann nach den obligatorischen Interviews nach kurzer Zeit die Spieler zum Fanblock um gemeinsam mit den Fans den verdienten Sieg zu feiern. Die Spieler freuten sich wie kleine Kinder!

Mit dem Bus ging es wieder zurück zum Hotel, das wohl an diesem Abend einen Rekordumsatz an Getränken verzeichnen konnte.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück nach Potsdam, wo wiederum eine ausgiebige Stadtrundfahrt angesagt war. Anschließend blieb auch noch Zeit, die Stadt aus der Fußgängerperspektive zu besichtigen.

Nach einer geruhsamen Rückfahrt, während der manche Mitreisende entweder den Restalkohol verdampften oder andere das Level wieder auffüllten, waren wir am frühen Abend wohlbehalten zurück an der Stechert Arena.

So sei an dieser Stelle dem Fanclub nochmals ausdrücklich gedankt, auch Nichtmitgliedern dieses tolle und erfolgreiche Wochenende ermöglicht zu haben!

Werbung für den Basketball

97:93, 190 Punkte im Spiel der beiden besten deutschen Basketballmannschaften. Wahrlich eine Werbung für den Basketball im Match Berlin gegen Bamberg. Die Franken manifestierten mit diesem erfolg ihre Vormachtstellung in der Liga und gehen mit Rückenwind in das Pokalfinal-Turnier am kommenden Wochenende.

Ein Spiel, welches eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Mit dem besseren Ende für Bamberg bin ich natürlich nicht unzufrieden, aber wenn Berlin gewonnen hätte, dann hätte sich auch kein Freak beschweren können.

Die Franken blieben auch bei einem Rückstand von 15 Punkten im ersten Viertel gelassen und verloren nicht das Selbstvertrauen. Anders als noch vor einigen Wochen bei der Niederlage in Göttingen. Als in der Abwehr die Intensität erhöht wurde, hatte Berlin Probleme zu einfachen Körben zu kommen. Bamberg verstand es zudem gut den zuletzt überragenden Albatros Taylor Rochestie fast aus dem Spiel zu nehmen.

Wie von mir schon prophezeit war Peja Suput nicht zu stoppen. 34 Punkte bedeuten für ihn nicht nur persönlichen Bundesligarekord, sondern mit einem Effizienzindex von 40 zeigte er eine unglaubliche Leistung. Alle seine 11 Feldwürfe und 7 von 8 Freiwürfen fanden ihr Ziel. Obendrein schnappte er sich noch 9 Rebounds und war auch in dieser Kategorie der beste auf dem Feld.

Aber nicht nur Suput alleine war der Matchwinner, sondern auch die Dreier von Jacobsen und Roberts in der Endphase waren enorm wichtig.
Bamberg hat mi diesen Prestigeerfolg ein Zeichen gesetzt. Nicht nur gegenüber Berlin, sondern auch die Liga muss nun noch mehr Respekt vor Bamberg haben. Das Selbstvertrauen wird jetzt bestimmt nicht kleiner werden und man sollte das Momentum nutzen um in einer Woche mit dem Pokalsieg den ersten Titel der Saison einzufahren.

Respekt aber auch an Alba Berlin, die nach der schwierigen Ära Pavicevic an den richtigen Hebeln gezogen haben um die Saison noch zu retten. Mit den Neuverpflichtungen wurde die Mannschaft gestärkt, zu einem Sieg gegen den momentanen Branchenprimus Bamberg hat es aber knapp nicht gereicht – noch nicht. Aber die Saison ist noch lang, besonders in den Play-off zählt das bis dahin gezeigt überhaupt nichts mehr. Ich erwarte zum Saisonhöhepunkt eine noch stärkere Berliner Mannschaft. Und wer dann in einem Duell Bamberg gegen Berlin das bessere Ende für sich haben wird, kann heute noch niemand vorhersagen.